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Bagordo, Andreas; Leucon
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,2): Leukon - Xenophilos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47762#0201
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200

Susarion

352-3). Das nirgends bezeugte lyrische Versmaß Susarionium muß als fiktiv
gelten (Wilamowitz 1921, 419 A. 1).

test. 14 K.-A.
Liban. epist. 21,1 (XI p. 594,12 Foerster)
,,πάτερ, ούκ έδίδαξας· "Ομηρος ούτος άνήρ; άλλα Πλάτων; άλλ’ Αριστοτέλης;
άλλα Σουσαρίων ό τά πάντα έπιστάμενος“
„Vater, das hast du nicht gelehrt: ist dieser Mann da Homer? Oder vielleicht
Platon? Oder Aristoteles? Oder Susarion, der in jeder Hinsicht kundig ist“
In einer Epistel aus dem Briefwechsel zwischen Libanios und Basilius von
Cäsarea, in der Libanios ihm die Palme der Beredsamkeit reicht, fragt er diesen
auch, ob er nicht in Athen wohne und ob er sich selbst vergessen habe, worauf
Libanios vom Dialog mit seiner eigenen Zunge berichtet: diese, beeindruckt
durch die Neuigkeit von Basilius’ Beredsamkeit, spricht Libanios als ihren
Vater an und vergleicht Basilius mit einer Reihe von Persönlichkeiten wie
Homer, Platon, Aristoteles und eben Susarion. Diese Bezeugung ist verwir-
rend - oder vielleicht nur witzig gemeint: die gelehrte Leserschaft, die diese
Episteln ansprechen, dürfte vor der Nennung einer Figur wie Susarion nach
den berühmten drei eher perplex bleiben. Umso umständlicher mußte seine
Charakterisierung als Allwissender bzw. -versteher wirken.
Mag έπιστάμενος auch den bereits in der frühen Lyrik bezeugten Sinn
von ,Experte (etwa in der Dichtkunst), kunstfertig“ haben (vgl. Bagordo 2000,
196-7), erscheint der Umstand rätselhaft, weshalb ausgerechnet Susarion so
bezeichnet wird. Ob sein Ruf im 4. Jh. n. Chr. mit den ihm zugeschriebenen
misogynen Versen von fr. 1 assoziiert worden sei, und diese wiederum irgen-
deine Form der Weisheit suggerierten, sei dahingestellt.
 
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