Einleitung
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Die Datierung der Komödien, deren Titel überliefert ist, bietet kaum feste
Anhaltspunkte. Für die Amphiktyones (fr. 1-10) ist eine relative Chronologie
vom Zitatträger Athenaios angedeutet (zwischen Kratinos’ Ploutoi - etwa
436-429 v.Chr. - bzw. Krates’ Theria und Pherekrates’ Metalles), was einen
Zeitraum zwischen ca. 437 und ca. 426 v.Chr. nahelegt. Der Beginn des Pelo-
ponnesischen Krieges (431 v.Chr.) ist aufgrund des Friedensmotivs (fr. 1,1-2)
als terminus post quem am wahrscheinlichsten. Weitere Hinweise tendieren
in dieselbe Richtung: der kömödoumenos Diopeithes (fr. 7) veranlaßte wohl
einen Prozeß gegen Anaxagoras, welcher möglicherweise um 432-430 v.Chr.
stattfand; hinter dem Ausdruck ,Furcht und Seuchen“ (fr. 1,3) wurden jeweils
die Seuche von 430/29 bzw. die Kombination von Erdbeben und Epidemie
im J. 427/6 v.Chr. vermutet. Für die Apseudeis (fr. 11-*14) fällt eine mögliche
Datierung in die Zeit der 1. Hälfte des Archidamischen Krieges aufgrund der
Erwähnung des kömödoumenos Morychos (fr. 12), der nicht viel später als
426 v.Chr. eine Gesandtschaft der Athener zum Perserkönig führte. Für die
Hesiodoi (fr. 15-24) könnte als terminus post quem das Jahr 429 v.Chr. (Perikies’
Tod) angenommen werden, während die drei mit Aristophanes’ Wespen ge-
meinsamen kömödoumenoi (fr. 15.16.19) an die 420er Jahre denken lassen. Die
traditionelle Datierung der Prytaneis (fr. 25-32) führt in die letzte Lebensphase
des Perikies um den Beginn des Peloponnesischen Krieges, wobei die mögliche
Identifikation von Dakes mit Laches (fr. 26) das Jahr 427 v.Chr. als terminus
post quem suggeriert. Die Sterrhoi (fr. 33-36) sind nicht annähernd datierbar.
Anhand dieser Eckdaten dürften sich die Aufführungen der fünf bekann-
ten Komödien über einen Zeitraum von ca. 436-426 v.Chr. erstrecken - eine
Spanne, die jedoch lediglich ein Drittel seiner dreißigjährigen Karriere umfaßt.
Von den Fragmenten der incertae fabulae (fr. 37-73) bieten ausschließlich fol-
gende ein mögliches Datierungskriterium: fr. 44 für das Jahr 414 v.Chr. sowie
fr. 45. 46. 47. 66, die sämtlich auf die Perikles-Zeit verweisen.
Mit insgesamt acht Siegen an den dramatischen Agonen (drei an den
Dionysien, fünf an den Lenäen: vgl. test. 3. 4) errang er nach Magnes (elf
Siege) und Kratinos (neun Siege) die meisten Siege in der Geschichte der Alten
attischen Komödie. Seine fünf lenäischen Siege blieben fortan unübertroffen.* * * * * 7
the end of the 420s. This in turn requires that at least three of Telecleides’ four
additional victories (4) be assigned to the 410s BCE, a period in which we have no
other reason to believe that he was active, and similar ripple effects then extend
down the list“; pace Millis-Olson ist eine Tätigkeit des Telekleides bis in die 410er
Jahre nicht haltlos.
7 Ob daraus Folgerungen für die Eigenschaften seiner Produktion - etwa im Sinne
einer stark innenpolitischen Konnotation - zu ziehen sind, sei dahingestellt
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Die Datierung der Komödien, deren Titel überliefert ist, bietet kaum feste
Anhaltspunkte. Für die Amphiktyones (fr. 1-10) ist eine relative Chronologie
vom Zitatträger Athenaios angedeutet (zwischen Kratinos’ Ploutoi - etwa
436-429 v.Chr. - bzw. Krates’ Theria und Pherekrates’ Metalles), was einen
Zeitraum zwischen ca. 437 und ca. 426 v.Chr. nahelegt. Der Beginn des Pelo-
ponnesischen Krieges (431 v.Chr.) ist aufgrund des Friedensmotivs (fr. 1,1-2)
als terminus post quem am wahrscheinlichsten. Weitere Hinweise tendieren
in dieselbe Richtung: der kömödoumenos Diopeithes (fr. 7) veranlaßte wohl
einen Prozeß gegen Anaxagoras, welcher möglicherweise um 432-430 v.Chr.
stattfand; hinter dem Ausdruck ,Furcht und Seuchen“ (fr. 1,3) wurden jeweils
die Seuche von 430/29 bzw. die Kombination von Erdbeben und Epidemie
im J. 427/6 v.Chr. vermutet. Für die Apseudeis (fr. 11-*14) fällt eine mögliche
Datierung in die Zeit der 1. Hälfte des Archidamischen Krieges aufgrund der
Erwähnung des kömödoumenos Morychos (fr. 12), der nicht viel später als
426 v.Chr. eine Gesandtschaft der Athener zum Perserkönig führte. Für die
Hesiodoi (fr. 15-24) könnte als terminus post quem das Jahr 429 v.Chr. (Perikies’
Tod) angenommen werden, während die drei mit Aristophanes’ Wespen ge-
meinsamen kömödoumenoi (fr. 15.16.19) an die 420er Jahre denken lassen. Die
traditionelle Datierung der Prytaneis (fr. 25-32) führt in die letzte Lebensphase
des Perikies um den Beginn des Peloponnesischen Krieges, wobei die mögliche
Identifikation von Dakes mit Laches (fr. 26) das Jahr 427 v.Chr. als terminus
post quem suggeriert. Die Sterrhoi (fr. 33-36) sind nicht annähernd datierbar.
Anhand dieser Eckdaten dürften sich die Aufführungen der fünf bekann-
ten Komödien über einen Zeitraum von ca. 436-426 v.Chr. erstrecken - eine
Spanne, die jedoch lediglich ein Drittel seiner dreißigjährigen Karriere umfaßt.
Von den Fragmenten der incertae fabulae (fr. 37-73) bieten ausschließlich fol-
gende ein mögliches Datierungskriterium: fr. 44 für das Jahr 414 v.Chr. sowie
fr. 45. 46. 47. 66, die sämtlich auf die Perikles-Zeit verweisen.
Mit insgesamt acht Siegen an den dramatischen Agonen (drei an den
Dionysien, fünf an den Lenäen: vgl. test. 3. 4) errang er nach Magnes (elf
Siege) und Kratinos (neun Siege) die meisten Siege in der Geschichte der Alten
attischen Komödie. Seine fünf lenäischen Siege blieben fortan unübertroffen.* * * * * 7
the end of the 420s. This in turn requires that at least three of Telecleides’ four
additional victories (4) be assigned to the 410s BCE, a period in which we have no
other reason to believe that he was active, and similar ripple effects then extend
down the list“; pace Millis-Olson ist eine Tätigkeit des Telekleides bis in die 410er
Jahre nicht haltlos.
7 Ob daraus Folgerungen für die Eigenschaften seiner Produktion - etwa im Sinne
einer stark innenpolitischen Konnotation - zu ziehen sind, sei dahingestellt