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Άμφικτύονες (fr. 1)

61

(zum Topos vgl. Gatz 1997, 229, 2 „fontes (fluvii) vini, lactis, mellis, nectaris
(mel e quercu)“).
ο’ίνω Die von einer Gottheit veranlaßte Präsenz von Wein gehört zu
Schlaraffenland-Darstellungen auch in Pher. fr. 137,6 [Persai] (ό Ζευς 6’ ϋων
ο’ίνω καπνία κατά τού κεράμου βαλανεύσει), wo Zeus die Dächer mit einem
Regen von Wein (des Typs kapnias) benetzt. Das Bild des strömenden Weins
evoziert vielleicht eine Schlaraffenlandszene in Straft, fr. 64 (οίνος κοχύζει
τοΐς όδοιπόροις πιεϊν / μέλας Σκιάθιος, ίσον ’ίσω κεκραμένος, zu dem vgl.
Pütz 20072, 164, die von einer „golden-age scene“ spricht, und Orth 2009, z.St.,
der für das Verb κοχύζειν ,brausend hervorströmen“ auf κοχυδοϋντες in Pher.
fr. 137,4 [Persai] verweist und Schlaraffenland-Züge mit einer Unterweltsreise
für kompatibel erachtet).
έρρει Konstruiert mit dem Dativ (vgl. Kühner-Gerth II. 1 308) kommt
das Verb ρεϊν bereits in Hom. Δ 451 = Θ 65 (ρέε δ’ άίματι γαΐα) und X 149
(ή μεν γάρ [seil, πηγή] θ’ ϋδατι λιαρω ρέει) vor, sodann in der Tragödie
(im erwähnten Eur. Bacch. 142, Tro. 448-9 φάραγγες [...] / ϋδατι χειμάρρω
ρέουσαι, 994-5 πόλιν / χρυσω ρέουσαν, Hel. 1602 φόνω δε ναϋς έρρεϊτο) und
in einem Orakel bei Hdt. VII 140,3 (ο'ί που [d.h. νηοί] νυν ίδρώτι ρεούμενοι
έστήκασι; vgl. Chadwick 1996, 250: „Of things or places with the dative, be
covered with, run with liquid“; vgl. auch IG XII 54,7); in Ar. Equ. 526-7 (ος
πολλω ρεύσας ποτ’ έπαίνω / διά των άφελών πεδίων έρρει), über den ein-
stigen Erfolg des Kratinos etwas emphatisch formuliert (vgl. van Leeuwen
1900, z.St.: „multas laudes volvebat“). Auch angesichts der zuletzt angeführten
Stellen ist diese Konstruktion als eher ungewöhnlich zu betrachten; in Metag.
fr. 6,5-6 [Thouriopersai] (τά δε μικρά ταυτί ποτάμι’ ένμεντευθενί / ρεΐ) sind
es kleine Flüsse, die von allerlei Speisen strömen; zu Pher. fr. 137,10 [Persai]
(φυλλοροήσει, καί τευθιδίοις άπαλοϊς κίχλαις τ’ άναβράστοις) vgl. die
ausführliche Diskussion in Rehrenböck 1985, 204-5.
χαράδρα Ein bereits homerisches Wort (Hom. Δ 454. Π 390); es steht für
das ,trockene Bett eines Bergstroms“, einen ,(im Sommer ausgetrockneten)
Sturzbach“ und ,durch fließendes Wasser verursachten Hohlweg“ (vgl. Frisk
GEW, s.v. χέραδος ,Geröll, Kies, Geschiebe“). Das Wort scheint anderwärts
zumeist bei detaillierteren Landschaftsbeschreibungen in der Prosa verwendet
worden zu sein (Hdt. IX 102,1; Thuc. III 25,1. 107, VII 78; Xen. Anab. III 4,1;
Dem. 55,5; Polyb. X 30,2). Die Komödie kennt außer Telekleides nur einen
metaphorischen Gebrauch: vgl. Chion. fr. 2 [Heröes] (καί μήν μά τον Δί’
ούδέν έτι γέ μοι δοκώ / άγνου διαφέρειν έν χαράδρα πεφυκότος); in Ar. Vesp.
1034 (φωνήν δ’ είχεν χαράδρας όλεθρον τετοκυίας) sowie in Pher. fr. 56,3
[Epilesmön e Ihalatta] (χαράδρα κατελήλυθεν) steht der,Sturzbach“ metapho-
risch für den gellenden Krach einer weiblichen Stimme (vgl. Beta 2004, 96).
 
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