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62

Telekleides

Daß wir es bei Telekleides ebenfalls mit einem Sturzbach zu tun haben, liegt
zwar recht nahe, doch läßt sich nicht gänzlich ausschließen, daß hier gerade
das Bild eines sonst trockenen Hohlwegs zur Steigerung des schon an sich
wundervollen Strömens des Weins dient.
μάζαι - έμάχοντο Die maza ist ein Stück ungebackener Gerstenteig,
der in seiner Grundform ein einfaches und ärmliches Essen bildet (vgl.
Amouretti 1986, 124-6, Lavrencic 1993, 63-6, Pellegrino 1998, zu Metag. fr. 6,2
[Thouriopersai] und Olson-Sens 2000, zu Archestr. fr. 5,11-3 O.-S.; allgemein
zur Bedeutung von Brot in der griechischen Ernährung vgl. Währen 1974).
In dem bei Athenaios zuvor zitierten Cratin. fr. 176 [Ploutoi] hängen die wie
Früchte bzw. Oliven vollreifen mazai sogar in den palaistrai. άρτος hingegen
ist das aus besonders fein zerstoßenem Mehl hergestellte Brot (vgl. Blümner
19 1 22,174- und Pellegrino 2000, 51). Laut Athen. IV 137e soll Solon angeordnet
haben - ,nach homerischem Vorbild“ - im Prytaneion die einfache maza
zu speisen, an Feiertagen zusätzlich den artos. Die Idee eines Wettbewerbs
zwischen den beiden Speisen liegt auch dem Sprichwort άγαθή και μάζα μετ’
άρτον (,gut ist auch die maza nach dem artos) zugrunde, gebraucht in bezug
auf diejenigen, die nur das Zweitbeste liefern oder nehmen (Zenob. 112 [CPG
I 4]; Diogenian. I 4 [CPG 1181]; Apostol. I 8 [CPG II 241], Sud. α 110).
5 περί τοΐς στόμασιν - καταπίνειν Der ganze Vers hat ein genaues
Pendant in Pher. fr. 113,24 [Metalles] (περί τό στόμ’ έπέτοντ’ άντιβολοϋσαι
καταπιεϊν, gesagt von den gebratenen Drosseln), so daß eine Imitation durch
Pherekrates naheliegt (so bereits Kann 1909, 32; vgl. auch Rehrenböck 1985,
163), zumal das Bild der (in den Hals) fliegenden Drosseln ebenfalls wieder-
verwendet wird (v. 12); vgl. auch Metag. fr. 6,10 [Thouriopersai] (τεμάχη 6’
άνωθεν αυτόματα πεπνιγμένα / εις τό στόμ’ άττει).
καταπίνειν Weil das Verb auch in v. 10 abermals erscheint, wurde hier
καταβρόξαι vorgeschlagen (Heimsoeth 1871/72, vii, unter Verweis auf Hsch.
κ 1024 καταβρόξαι· καταπιεϊν): aber auch ερρει kehrt in v. 4 und v. 8 wieder
(vgl. auch αυτόματος und αυτόματα in Metag. fr. 6,2. 9 [Thouriopersai]), und
allgemein sind Wiederholungen kein zwingendes Indiz für einen korrupten
Text. Gegenüber dem in der Komödie ebenfalls vertretenen καταβιβρώσκειν
(Heges. fr. 1,30 [Adelphoi] [τάς ουσίας], Men. Dysc. 776 [πρόβατον], Antiphan.
fr. 82,3 [Didymoi] [σιτία]) spricht ferner für καταπίνειν die Imitation durch
Pherekrates (vgl. hier oben, zu v. 5). καταπίνειν läßt sich auf Flüssigkeiten
sowie auf Festkörper beziehen: der erste Beleg findet sich in Hes. Theog.
460 (das Hinunterschlucken der Söhne durch Kronos); in der Komödie ist
es reichlich vertreten: Ar. Equ. 693 (ώς 6ή καταπιόμενός με: es spricht der
Wursthändler, bezogen auf Paphlagon), Nub. 338-9 (κεστράν τεμάχη), Αν.
1137 (λίθους), fr. 700 (παλημάτιον), Plat. fr. 37 [Heortai] (τον εγκέφαλον),
 
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