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Telekleides
in Poll. VI18 (αύτίτης δ’ οίνος ό επιχώριος ,autites ist der einheimische Wein“)
mit jener der Zitatträger überschneidet, werden in Et. magn. p. 172 neben
dieser auch weitere alternative Erklärungen für αύτίτης geboten: der ,Wein
ohne Zusatz“ (ό χωρίς παραχύματος οίνος, οίον έψήματος), der ,lokale Wein“
(ό επιχώριος), der ,ungemischte Wein“ (ό αμιγής), der ,zwei Jahre alte Wein“
(ό δευτερίας), und schließlich der Jahreswein“ (ό επέτειος). Letztere Deutung
trifft nach dem Urteil heutiger Forschung zu.
Zwei andere Belege in der Komödie sind unsicher bzw. konjektural: in
Alex. fr. 286 (κοτύλας τέτταρας / άναγκάσας με J μεστάς αυτού J σπάσαι /
δξους Δεκελεικοΰ δι’ αγοράς μέσης άγεις) wurde der Text von v. 2 so wie-
derhergestellt: άναγκάσας μεστάς έμ’ αύτίτου σπάσαι (Kock 1875, 401; vgl.
Arnott 1996, z.St.: „Kock’s αύτίτου [...] remains the most attractive Suggestion
(with αύτοΰ a telescopic error [...]), despite a dispute over its meaning“); im
ebenso korrupten Polyz. fr. 1 [Demotyndareös] (J άμαθώς γάρ αύτίτης πάσί
τε θεοξενίης έγίνετο) ist das Wort jedoch durch das Lemma des Zitatträgers
garantiert, wofür der Vers herangezogen wird (Erot. Voc. Hipp, δ 23 Nachm.
οίνον αύτίτην; vgl. auch Athen, epit. 131 Πολύζηλος δέ αύτίτην καλεϊ οίνον).
,Einheimisch“ bzw. ,genuin“ (αύθιγενής) ist hingegen der Wein in Anaxandr.
fr. 42,70-1 [Prötesilaos] (οίνοι δέ J σοι λευκός / γλυκύς αύθιγενής ήδύς
καπνίας).
In Ar. Ach. 187-95 präsentiert Amphitheos Friedens Verträge, als wären
sie unterschiedlich alte Weine: er schlägt drei Sorten vor (πεντέτεις, δεκέτεις
und τριακοντούτιδες). Dies könnte einen Ansatz für eine politische und pa-
zifistische Intention auch des Telekleides-Stücks bedeuten (vgl. hier oben,
S. 45; zur speziellen Verbindung zwischen Wein und Frieden in der Komödie
vgl. Pütz 20 0 72, 173 - 4).
Eine Verbindung zum Weinbau böte sich in der Tat für Amphiktyon an
- sollte er in den Amphiktyones eine Rolle gespielt haben. In diesem Falle
hätten wir es mit dem König von Athen zu tun, der den Kult des Dionysos
von Eleutherai nach Attika eingeführt hat, sowie Vorschriften für die
Weinmischung, wie etwa den Gebrauch, nur nach dem Essen Wein unge-
mischt - und zwar als Zeichen der Macht des Dionysos -, sonst indes nur
gemischt zu kosten (Philoch. FGrHist 328 F 5b, mit Costa 2007, 73-81). Obwohl
αύτίτης gemäß dem zitierten Beleg in Et. magn. p. 172 tatsächlich dem Sinn
von άμιγής (,ungemischter Wein“) entsprechen könnte, dürfte dies schwerlich
die ursprüngliche Bedeutung widerspiegeln - sonach die von Jahreswein“ -,
die aller Wahrscheinlichkeit nach auch bei Telekleides gemeint war.
Telekleides
in Poll. VI18 (αύτίτης δ’ οίνος ό επιχώριος ,autites ist der einheimische Wein“)
mit jener der Zitatträger überschneidet, werden in Et. magn. p. 172 neben
dieser auch weitere alternative Erklärungen für αύτίτης geboten: der ,Wein
ohne Zusatz“ (ό χωρίς παραχύματος οίνος, οίον έψήματος), der ,lokale Wein“
(ό επιχώριος), der ,ungemischte Wein“ (ό αμιγής), der ,zwei Jahre alte Wein“
(ό δευτερίας), und schließlich der Jahreswein“ (ό επέτειος). Letztere Deutung
trifft nach dem Urteil heutiger Forschung zu.
Zwei andere Belege in der Komödie sind unsicher bzw. konjektural: in
Alex. fr. 286 (κοτύλας τέτταρας / άναγκάσας με J μεστάς αυτού J σπάσαι /
δξους Δεκελεικοΰ δι’ αγοράς μέσης άγεις) wurde der Text von v. 2 so wie-
derhergestellt: άναγκάσας μεστάς έμ’ αύτίτου σπάσαι (Kock 1875, 401; vgl.
Arnott 1996, z.St.: „Kock’s αύτίτου [...] remains the most attractive Suggestion
(with αύτοΰ a telescopic error [...]), despite a dispute over its meaning“); im
ebenso korrupten Polyz. fr. 1 [Demotyndareös] (J άμαθώς γάρ αύτίτης πάσί
τε θεοξενίης έγίνετο) ist das Wort jedoch durch das Lemma des Zitatträgers
garantiert, wofür der Vers herangezogen wird (Erot. Voc. Hipp, δ 23 Nachm.
οίνον αύτίτην; vgl. auch Athen, epit. 131 Πολύζηλος δέ αύτίτην καλεϊ οίνον).
,Einheimisch“ bzw. ,genuin“ (αύθιγενής) ist hingegen der Wein in Anaxandr.
fr. 42,70-1 [Prötesilaos] (οίνοι δέ J σοι λευκός / γλυκύς αύθιγενής ήδύς
καπνίας).
In Ar. Ach. 187-95 präsentiert Amphitheos Friedens Verträge, als wären
sie unterschiedlich alte Weine: er schlägt drei Sorten vor (πεντέτεις, δεκέτεις
und τριακοντούτιδες). Dies könnte einen Ansatz für eine politische und pa-
zifistische Intention auch des Telekleides-Stücks bedeuten (vgl. hier oben,
S. 45; zur speziellen Verbindung zwischen Wein und Frieden in der Komödie
vgl. Pütz 20 0 72, 173 - 4).
Eine Verbindung zum Weinbau böte sich in der Tat für Amphiktyon an
- sollte er in den Amphiktyones eine Rolle gespielt haben. In diesem Falle
hätten wir es mit dem König von Athen zu tun, der den Kult des Dionysos
von Eleutherai nach Attika eingeführt hat, sowie Vorschriften für die
Weinmischung, wie etwa den Gebrauch, nur nach dem Essen Wein unge-
mischt - und zwar als Zeichen der Macht des Dionysos -, sonst indes nur
gemischt zu kosten (Philoch. FGrHist 328 F 5b, mit Costa 2007, 73-81). Obwohl
αύτίτης gemäß dem zitierten Beleg in Et. magn. p. 172 tatsächlich dem Sinn
von άμιγής (,ungemischter Wein“) entsprechen könnte, dürfte dies schwerlich
die ursprüngliche Bedeutung widerspiegeln - sonach die von Jahreswein“ -,
die aller Wahrscheinlichkeit nach auch bei Telekleides gemeint war.