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Telekleides

Zitatkontext Pollux führt das Fragment in der Sektion Über die Geräte
des Kochs (X 95-111) an. Die Form τήγανον wird als Alternative zu τάγη-
vov erwähnt. Anschließend werden die Derivate τηγανισμοί (Men. fr. 195
[Hippokomos]) und τηγανίζεσθαι (Posid. fr. 5 [Apokleiomene]) sowie Aristo-
phanes’ Komödie mit dem Titel Ταγηνισταί angeführt. In Athen. VII 228c-
229b ist die Diskussion über die tegana durch die Wahl zwischen den bei-
den Alternativformen evoziert (vgl. Paolucci 2004, 252-3; zu Eratosthenes’
Skeuographikos als möglicher Quelle für Pollux’ Buch X vgl. Nesselrath 1990,
87-8).
Textgestalt Aus den überlieferten τήγανα ζέοντα (CL) und τυγανίζοντα (F)
versuchte zunächst Hemsterhuys den Text als τήγανα / σίζοντα (,zischende
Pfannen“) wiederherzustellen (anhand von Ar. Equ. 929-30 τό μέν τάγηνον
τευθίδων / έφεστάναι σίζον und schol. Ar. Ach. 1158, wo σίζουσα mit ζέουσα
erklärt wird; vgl. Bentley 1708, 51-2 τηγάνω σίζοντα; van Herwerden 1864,
5 führte Alex. fr. 192,6 [Ponera] έπι τό τάγηνον σίζον έπεισιών φέρω zur
Unterstützung für τήγανα σίζοντα an: Kock II 367 bezog jedoch σίζον auf
σώμα in v. 4; vgl. Arnott 1996, z.St.), was auch als τηγάνια σίζοντα gelesen
wurde (Meineke V.l 30, der anhand von Lobeck 1843, 345 auch μωλύεται
,wird gekocht, verbrüht“ als mögliche Alternative zu μολύνεται vorschlug,
und nur einen Vers aus dem Fragment machte). Kock I 213 las τάν τηγάνοις
σίζοντά σοι μελαίνεται ,die in den Bratpfannen zischenden Speisen werden dir
schwarz (d.h. verbrennen dir)“ (so auch Blaydes 1896, 27, der τάν τηγάνω bzw.
τά δέ τηγάνια bzw. τά δέ τήγαν’ αύ vorschlägt), indem er die als Argument
für τήγανα σίζοντα herangezogene Aussage in Clem. Alex. Paed. II1 p. 240b
(ταγήνοις σίζουσι περιηγούμενοι) als „paene ridicula“ bezeichnete.
Interpretation Nicht allein die textkritischen Probleme beeinträchtigen
das Verständnis des Fragments: weder ,sprudelnde“ (ζέοντα) noch fischen-
de“ (σίζοντα) Pfannen scheinen in befriedigender Weise zum finiten Verb
μολύνεται (,werden besudelt“) zu passen; ebenso wenig Sinn ergibt μωλύεται
in der Bedeutung ,werden gekocht, verbrüht“. Die Übers, von Storey III 295
(„Your frying pans are getting stained with boiling“) löst die Aporie einer
Bratpfanne mit sprudelndem Kochwasser nicht, σίζοντα scheint angesichts
der Parallelen in der Komödie den besseren Ausgangspunkt darzubieten: ,die
zischenden Bratpfannen werden dir besudelt“. Da in Pfannen kein Wasser
gekocht wird und ζεϊν ,sieden“ Kochwasser voraussetzt, bestünde die einzige
Möglichkeit, ζέοντα zu rechtfertigen, in einem seltenen Gebrauch dieses Verbs
in Verbindung mit Festkörpern: in Hes. Theog. 685 (έζεε δέ χθών πάσα και
Ώκεανοϊο ρέεθρα), 847 (έζεε δέ χθών πάσα και ούρανός ήδέ θάλασσα) wird es
z.B. für die Erhitzung der Erde gebraucht. Die Bratpfannen würden in diesem
 
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