Ήσίοδοι (fr. 15)
123
sumit“). In Pher. fr. 155 [Cheirön]) wird die personifizierte Μουσική von den
modernen Dichtern vergewaltigt. Der Hinweis auf Philokles’ Verwandtschaft
zu Aischylos dürfte dazu dienen, den Unterschied zu seinem berühmten Onkel
zu markieren (zu den ideologischen Hintergründen der Beziehung Aischylos/
Philokles vgl. Ornaghi 2010, 103-4. 106-7). Die konjizierte Präsenz des Adj.
αισχρός (vgl. hier oben, Textgestalt, S. 122) würde das Ganze um einiges ver-
ständlicher machen und ein Wortspiel mit dem Namen Aischylos ermöglichen:
εί 6’ έστιν αισχρός Αισχύλου φρόνημ’ εχων ,auch wenn er häßlich ist und
Aischylos’ Geist besitzt“. Die Auseinandersetzung mit tragischen Dichtern
in den Hesiodoi läßt sich vielleicht auf fr. 17 erweitern, wo die Gestalt des
Nothippos jedoch rätselhaft bleibt.
1 τάλαινα Dieses Adj. ist häufig mit der Tragödie assoziiert (Wilson
1971, 295-9): vgl. etwa Ar. Ach. 484-5 (ούκ εί καταπιών Εύριπίδην; / έπήνεσ’.
άγε νυν, ώ τάλαινα καρδία). In der Komödie weist es jene tragische Nuance
auf, die auch dem lat. miser anhaftet. Der komische Gebrauch von τάλαινα
zeigt, daß hier eine 1. Person sg. (mit βδελύττομαι) äußerst unwahrscheinlich
ist,124 wofür generell die Form (ώ) τάλαιν’ εγώ verwendet wird (vgl. Ar. Lys.
735, 760 εγώ [...] τάλαιν’ άπόλλυμαι, 944; Thesm. 559. 690. 695, Plut. 1044; in
Eccl. 526 wird dem τάλαιν’ εγωγε der codd. τάλαν, εγωγε vorgezogen; vgl.
auch Alex. fr. 100,3 [Hippeus]; zehnmal bei Menander; der Artikel fehlt stets
außer in Ar. Ran. 1346 εγώ δ’ ά τάλαινα).
Φιλοκλέα Philokles (PA 14529; PAA 935590; LGPN II 454 [3]), Sohn
des Philopeithes und der Tochter des Aischylos, seinerseits Vater von zwei
Tragikern (Melanthios, TrGF 23 und Morsimos, TrGF 29) ist uns, wie viele
der fragmentarisch erhaltenen Tragiker, v.a. als Zielscheibe der komischen
Verspottungen bekannt (vgl. Halbertsma 1855, 35-6 und Sommerstein 1996,
349). Er soll gegen 100 Stücke verfaßt (TrGF 24 T 1; vgl. Böhme 1985, 55)
und einen Sieg gegen Sophokles’ König Ödipus errungen haben (Dicaearch.
fr. 80 Wehrli = AntTrDr 31 F 10 Bagordo). Daß er in Aristophanes’ Vögeln
mit zwei Vogelarten verglichen wird, die den Kamm gemeinsam haben - der
Wiedehopf (Ar. Av. 281-2 = TrGF 24 T 6a) und der Ferche (Av. 1295 = TrGF 24
T 7a) - hat vermuten lassen, die Verspottung sei vielmehr auf das Aussehen
seiner Haare zu beziehen (Dunbar 1995, z.St.), wobei es sich eher um eine
Kritik am unangenehmen Klang seiner Dichtung (bzw. Musik) handeln dürfte
(Beta 2004, 69-70). Philokles erschien also im J. 414 v.Chr. (Aufführungsjahr
von Aristophanes’ Vögeln) noch als kömödoumenos. Baut Cratin. fr. 323 = TrGF
24 T 4 habe Philokles ,ein tragisches argumentum zugrunde gerichtet“ (vgl.
124
So hingegen noch Storey III 297: „Oh I (fern.) am wretched, Philocles makes me
sick (?), even if he does have the mind of Aeschylus“.
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sumit“). In Pher. fr. 155 [Cheirön]) wird die personifizierte Μουσική von den
modernen Dichtern vergewaltigt. Der Hinweis auf Philokles’ Verwandtschaft
zu Aischylos dürfte dazu dienen, den Unterschied zu seinem berühmten Onkel
zu markieren (zu den ideologischen Hintergründen der Beziehung Aischylos/
Philokles vgl. Ornaghi 2010, 103-4. 106-7). Die konjizierte Präsenz des Adj.
αισχρός (vgl. hier oben, Textgestalt, S. 122) würde das Ganze um einiges ver-
ständlicher machen und ein Wortspiel mit dem Namen Aischylos ermöglichen:
εί 6’ έστιν αισχρός Αισχύλου φρόνημ’ εχων ,auch wenn er häßlich ist und
Aischylos’ Geist besitzt“. Die Auseinandersetzung mit tragischen Dichtern
in den Hesiodoi läßt sich vielleicht auf fr. 17 erweitern, wo die Gestalt des
Nothippos jedoch rätselhaft bleibt.
1 τάλαινα Dieses Adj. ist häufig mit der Tragödie assoziiert (Wilson
1971, 295-9): vgl. etwa Ar. Ach. 484-5 (ούκ εί καταπιών Εύριπίδην; / έπήνεσ’.
άγε νυν, ώ τάλαινα καρδία). In der Komödie weist es jene tragische Nuance
auf, die auch dem lat. miser anhaftet. Der komische Gebrauch von τάλαινα
zeigt, daß hier eine 1. Person sg. (mit βδελύττομαι) äußerst unwahrscheinlich
ist,124 wofür generell die Form (ώ) τάλαιν’ εγώ verwendet wird (vgl. Ar. Lys.
735, 760 εγώ [...] τάλαιν’ άπόλλυμαι, 944; Thesm. 559. 690. 695, Plut. 1044; in
Eccl. 526 wird dem τάλαιν’ εγωγε der codd. τάλαν, εγωγε vorgezogen; vgl.
auch Alex. fr. 100,3 [Hippeus]; zehnmal bei Menander; der Artikel fehlt stets
außer in Ar. Ran. 1346 εγώ δ’ ά τάλαινα).
Φιλοκλέα Philokles (PA 14529; PAA 935590; LGPN II 454 [3]), Sohn
des Philopeithes und der Tochter des Aischylos, seinerseits Vater von zwei
Tragikern (Melanthios, TrGF 23 und Morsimos, TrGF 29) ist uns, wie viele
der fragmentarisch erhaltenen Tragiker, v.a. als Zielscheibe der komischen
Verspottungen bekannt (vgl. Halbertsma 1855, 35-6 und Sommerstein 1996,
349). Er soll gegen 100 Stücke verfaßt (TrGF 24 T 1; vgl. Böhme 1985, 55)
und einen Sieg gegen Sophokles’ König Ödipus errungen haben (Dicaearch.
fr. 80 Wehrli = AntTrDr 31 F 10 Bagordo). Daß er in Aristophanes’ Vögeln
mit zwei Vogelarten verglichen wird, die den Kamm gemeinsam haben - der
Wiedehopf (Ar. Av. 281-2 = TrGF 24 T 6a) und der Ferche (Av. 1295 = TrGF 24
T 7a) - hat vermuten lassen, die Verspottung sei vielmehr auf das Aussehen
seiner Haare zu beziehen (Dunbar 1995, z.St.), wobei es sich eher um eine
Kritik am unangenehmen Klang seiner Dichtung (bzw. Musik) handeln dürfte
(Beta 2004, 69-70). Philokles erschien also im J. 414 v.Chr. (Aufführungsjahr
von Aristophanes’ Vögeln) noch als kömödoumenos. Baut Cratin. fr. 323 = TrGF
24 T 4 habe Philokles ,ein tragisches argumentum zugrunde gerichtet“ (vgl.
124
So hingegen noch Storey III 297: „Oh I (fern.) am wretched, Philocles makes me
sick (?), even if he does have the mind of Aeschylus“.