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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 41)

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ist ebenfalls für Euripides bezeugt: weniger jedoch in Ar. Ran. 62-7, wo
Herakles’ Verlangen nach einem Erbsenpüree nur kontingent mit jenem
des Dionysos nach Euripides’ Dichtung verglichen wird,* * * * 160 als vielmehr in
Ar. fr. 128 [Geras] (όξωτά, σιλφιωτά, βολβός, τευτλίον, / ύπότριμμα, θρΐον,
εγκέφαλος, όρίγανον, / καταπυγοσύνη ταϋτ’ έστι προς κρέας μέγα), wo von
Euripides gesagt wird, seine durchaus verfeinerten Gerichte seien wie die
Pathizität gegenüber einem großen Stück Fleisch“, sie ermangelten also der
Nahrhaftigkeit (vgl. Alvoni 1990, 147-52). In Ar. fr. *595, anonym zitiert in
einer Passage von Satyros’ Euripides-Vita, in der ,der Komödiendichter [ver-
mutlich Aristophanes] nach Euripides schnappte“ (Satyr. Vit. Eur. F 6 fr. 39
col. XVI [B] ό κωμωδοδιδάσκαλος έπέδακεν τον Εύριπίδην, mit Schorn 2004,
315-8), dreht sich die Verspottung um das Wortspiel άλας / λάλας: Euripides’
Tragödie bedürfe des ,Salzes“, nicht jedoch des ,Geschwätzes“ (über deren
Geschwätzigkeit vgl. das oben zitierte Ar. fr. 392 [Nephelai I]). In Ar. fr. 158
[Gerytades] ([A.] και πώς έγώ Σθενέλου φάγοιμ’ άν ρήματα; / [Β.] εις δξος
έμβαπτόμενος ή ξηρούς άλας) wird ein anderer Tragiker, Sthenelos (TrGF 32
T 1), verspottet, dessen Ausdrucksweise nur dann genießbar sei, wenn sie
passend gewürzt werde. In Euphr. fr. 1,35 [Adelphoi] (έκεϊνο δράμα, τούτο
δ’ έστι παίγνιον) sind die Begriffe δράμα und παίγνιον auf den zweifachen
Diebstahl von Fleischstücken durch einen Koch bezogen.
Die Kombination von Sokrates und Euripides ist für eine etwaige Datierung
des Fragments irrelevant (pace Geißler 1925b, 27) - schon allein aufgrund der
zeitlichen Entfernung der einzig datierbaren Passagen (Ar. fr. 392 [Nephelai I],
aus dem J. 423 v.Chr., und Ran. 1491, aus dem J. 405 v.Chr.).161 Ohne fundierte
Grundlage ist eine Zuweisung zu den Hesiodoi (vgl. Norwood 1931, 22:
„Perhaps this was a tableau in the Hesiods, displayed on the eccyclema“). Der
katalektische iambische Tetrameter könnte in einem Agon seinen Platz haben,
desgleichen in Choreintritts- und Choraustrittsszenen (Perusino 1968,174-182
und Gentili-Lomiento 2003, 262).

Schauspieler und Koch dargestellt wird - vgl. Arnott 1996, z.St. -, erscheint als
unbegründet; vgl. Heges. fr. 1,1-3 [Adelphoi] ([ΣΥ.] βέλτιστε, πολλοϊς πολλά περί
μαγειρικής / είρημέν’ έστίν ή λέγων φαίνου τι δή / καινόν παρά τούς έμπροσθεν
ή μή κόπτε με).
160 So hingegen in Pellegrino 2000, 12 A. 11.
161 Vgl. Storey 1988, 381, der dies auch für Call. fr. 15 [Pedetai] geltend macht und
zu folgendem Schluß kommt: „Thus a joke at the association of Sokrates with
Euripides could belong anywhere in the last quarter of the Century. Euripides is
made fun of in every play from Ar. Ach. to ‘Frogs’ (‘Birds’ excepted), and Sokrates
is the principal komodoumenos of ‘Clouds’ (423, revised ca. 418) and made fun of
twice in ‘Birds’ in 414 (1282, 1553-61)“.
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