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Einleitung

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komischen Produktion der früheren Jahre von Aristomenes’ Karriere passen
würden (aber eine spätere Datierung ist natürlich nicht auszuschließen). In
den Boethoi könnten Personen im Mittelpunkt gestanden haben, die in einem
zivilen oder militärischen Konflikt auf einen Hilferuf reagieren, während es
sich bei den Goetes wahrscheinlich um Magier oder Geisterbeschwörer handel-
te. Eine Bezugnahme auf die Kriegs Situation im archidamischen Krieg ist für
die Hylophoroi (oder Koleophoroi) von 424 v. Chr. denkbar (vgl. die Diskussion
zu den Titeln). Die beiden spätesten datierbaren Stücke, der wahrscheinlich
394 v. Chr. aufgeführte Dionysos asketes und der 388 aufgeführte Admetos,
fügen sich gut in die Komödienproduktion der ersten Jahrzehnte des 4. Jh. ein:
Die Darstellung des Dionysos in einer ungewohnten Rolle (für die Aristomenes
möglicherweise Anregungen aus Eupolis’ Taxiarchoi aufgriff) erinnert z. B. an
Titel wie Nikochares’ Herakles choregos, und der Admetos ist eines von vielen
Stücken der Zeit, die nach einer Figur des Mythos benannt sind.

5. Komodoumenoi

In den erhaltenen Fragmenten finden sich keinerlei Hinweise auf zeitgenös-
sische Personen.

6. Sprache
Die erhaltenen Fragmente fügen sich sprachlich nahtlos in die Komödien-
produktion des späten 5. Jh. v. Chr. ein. Die Sprache ist direkt (z. B. in der
deutlichen Bekundung der Antipathie gegenüber dem Gesprächspartner in
fr. 3, und vgl. umgekehrt fr. 2), lebendig (vgl. das eingeschobene ούκ οίσθ’
ώς in fr. 11), expressiv (vgl. fr. 1 άνδρών γάργαρα, und φορίνη in Bezug auf
die Haut eines Menschen in fr. 10), und ein selteneres umgangssprachliches
Element ist wahrscheinlich das Ethnonym im (wohl verallgemeinernden)
Singular in fr. 11 (ό Χίος). Beispiele für komplexere Wortspiele oder kühne
Wortschöpfungen des Aristomenes haben sich nicht erhalten (vgl. aber den
Titel Κολεοφόροι).
 
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