88
Aristomenes
gegen ist aufschlussreich für den Charakter und Inhalt dieses Morgenimbisses
(vgl. besonders άρτου δϊς ή τρις άποδακών). Zu der antiken Diskussion vgl.
(neben Phryn. Praep. soph. 39,15-40,10) auch Plut. Quaest. conv. 726b-c.
Interpretation Das άκράτισμα (oder der άκρατισμός) war ein kleiner Mor-
genimbiss, der vor dem unserem Mittagessen entsprechenden άριστον einge-
nommen wurde (Phryn. Praep. soph. 39,15-6 im Zitatkontext des Fragments;
vgl. Canthar. fr. 10, Antiph. fr. 271).* * 132 Der Name erklärt sich damit, dass da-
bei ein wenig Brot in ungemischten Wein getaucht wurde (vgl. Athen. 1,11c
und Plut. Quaest. conv. 726c); mit einer festen Tageszeit am Morgen wird
es verbunden bei Arist. HA 564al9-20 τήν τε νύχθ’ δλην επωάζει και έως
άκρατίσματος ώρας (vgl. auch Phryn. Praep. soph. p. 40,7-10, demzufolge
im klassischen Athen drei Mahlzeiten unterschieden wurden: άκράτισμα am
Morgen, άριστον am Mittag, δεϊπνον am Abend). Vgl. Mau 1894, Gutsfeld
1999, 705-6, Dalby 2003, 212.
Die Ankündigung passt gut in eine frühe Szene in der Komödienhandlung
(dafür spricht auch die durch das άκράτισμα suggerierte frühe Tageszeit).
Die Ankündigung des (männlichen, vgl. 2 άποδακών) Sprechers dürfte dabei
hauptsächlich zur Rechtfertigung seines - wohl aus dramaturgischen Gründen
erforderlichen - Abgangs von der Bühne gedient haben. Zu einer ähnlichen
Motivation eines Abgangs vgl. z.B. Ar. Plut. 318-21 εγώ δ’ ιών ήδη λάθρα
/ βουλήσομαι τού δεσπότου / λαβών τιν’ άρτον και κρέας / μασώμενος
τό λοιπόν οϋτω τώ κόπω ξυνεϊναι (mit diesen Worten verlässt der Sklave
Karion die Bühne und kehrt erst 624-7 zurück) und Pac. 49 άλλ’ είσιών τώ
κανθάρω δώσω πιεϊν (Abgang des ersten Sklaven, der im weiteren Verlauf des
Stücks nicht mehr auftaucht). Die Ankündigung, schnell zurückzukommen,133
dienzitate hier auf den bei Athen. 1,1 Id genannten Glossographen Philemon zu-
rückgehen, den Athenaios über Pamphilos verwendet habe.
132 Während bei Homer άριστον die Morgenmahlzeit, δεϊπνον die Mahlzeit am Mittag
und δόρπον die Mahlzeit am Abend bezeichnet (vgl. die Einträge in LfgrE), ver-
schieben sich die Bezeichnungen der Mahlzeiten in klassischer Zeit nach hinten
(vgl. van Leeuwen 1904, 49-50): άριστον bezeichnet die Mittagsmahlzeit, δεϊπνον
das Abendessen, und die nun freie Stelle am Morgen nimmt das άκράτισμα ein,
bei dem es sich allerdings eher um einen kleinen Imbiss handelt (vgl. auch F. Orth
1921a, 955,54-6,3).
133 Vgl. dazu z.B. Plaut. Bacch. 794. 1052, Mil. 537, Ter. Andr. 714, Heaut. 833, und bei
Aristophanes Szenen, in denen Personen aufgefordert werden, etwas zu erledigen
und dann zurückzukehren (was sie dann auch tun, vgl. z. B. Ar. Eq. 497 χώπως τά
κάλλαι’ άποφαγών ήξεις πάλιν [Rückkehr: 611-5], Pac. 275 [Rückkehr: 280-4]
und 845 [Rückkehr: 868-70]). Eine Szene, in der eine Ankündigung zu gehen (und
bald zurückzukommen) nicht in die Tat umgesetzt wird, ist Ar. Lys. 728-80 (vgl.
Aristomenes
gegen ist aufschlussreich für den Charakter und Inhalt dieses Morgenimbisses
(vgl. besonders άρτου δϊς ή τρις άποδακών). Zu der antiken Diskussion vgl.
(neben Phryn. Praep. soph. 39,15-40,10) auch Plut. Quaest. conv. 726b-c.
Interpretation Das άκράτισμα (oder der άκρατισμός) war ein kleiner Mor-
genimbiss, der vor dem unserem Mittagessen entsprechenden άριστον einge-
nommen wurde (Phryn. Praep. soph. 39,15-6 im Zitatkontext des Fragments;
vgl. Canthar. fr. 10, Antiph. fr. 271).* * 132 Der Name erklärt sich damit, dass da-
bei ein wenig Brot in ungemischten Wein getaucht wurde (vgl. Athen. 1,11c
und Plut. Quaest. conv. 726c); mit einer festen Tageszeit am Morgen wird
es verbunden bei Arist. HA 564al9-20 τήν τε νύχθ’ δλην επωάζει και έως
άκρατίσματος ώρας (vgl. auch Phryn. Praep. soph. p. 40,7-10, demzufolge
im klassischen Athen drei Mahlzeiten unterschieden wurden: άκράτισμα am
Morgen, άριστον am Mittag, δεϊπνον am Abend). Vgl. Mau 1894, Gutsfeld
1999, 705-6, Dalby 2003, 212.
Die Ankündigung passt gut in eine frühe Szene in der Komödienhandlung
(dafür spricht auch die durch das άκράτισμα suggerierte frühe Tageszeit).
Die Ankündigung des (männlichen, vgl. 2 άποδακών) Sprechers dürfte dabei
hauptsächlich zur Rechtfertigung seines - wohl aus dramaturgischen Gründen
erforderlichen - Abgangs von der Bühne gedient haben. Zu einer ähnlichen
Motivation eines Abgangs vgl. z.B. Ar. Plut. 318-21 εγώ δ’ ιών ήδη λάθρα
/ βουλήσομαι τού δεσπότου / λαβών τιν’ άρτον και κρέας / μασώμενος
τό λοιπόν οϋτω τώ κόπω ξυνεϊναι (mit diesen Worten verlässt der Sklave
Karion die Bühne und kehrt erst 624-7 zurück) und Pac. 49 άλλ’ είσιών τώ
κανθάρω δώσω πιεϊν (Abgang des ersten Sklaven, der im weiteren Verlauf des
Stücks nicht mehr auftaucht). Die Ankündigung, schnell zurückzukommen,133
dienzitate hier auf den bei Athen. 1,1 Id genannten Glossographen Philemon zu-
rückgehen, den Athenaios über Pamphilos verwendet habe.
132 Während bei Homer άριστον die Morgenmahlzeit, δεϊπνον die Mahlzeit am Mittag
und δόρπον die Mahlzeit am Abend bezeichnet (vgl. die Einträge in LfgrE), ver-
schieben sich die Bezeichnungen der Mahlzeiten in klassischer Zeit nach hinten
(vgl. van Leeuwen 1904, 49-50): άριστον bezeichnet die Mittagsmahlzeit, δεϊπνον
das Abendessen, und die nun freie Stelle am Morgen nimmt das άκράτισμα ein,
bei dem es sich allerdings eher um einen kleinen Imbiss handelt (vgl. auch F. Orth
1921a, 955,54-6,3).
133 Vgl. dazu z.B. Plaut. Bacch. 794. 1052, Mil. 537, Ter. Andr. 714, Heaut. 833, und bei
Aristophanes Szenen, in denen Personen aufgefordert werden, etwas zu erledigen
und dann zurückzukehren (was sie dann auch tun, vgl. z. B. Ar. Eq. 497 χώπως τά
κάλλαι’ άποφαγών ήξεις πάλιν [Rückkehr: 611-5], Pac. 275 [Rückkehr: 280-4]
und 845 [Rückkehr: 868-70]). Eine Szene, in der eine Ankündigung zu gehen (und
bald zurückzukommen) nicht in die Tat umgesetzt wird, ist Ar. Lys. 728-80 (vgl.