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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0099
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98

Komödien und Fragmente
Θησεύς (Theseus')
(„Theseus“)
Diskussionen Edmonds I (1957) 487 Anm. d; Desrousseaux 1942, 23; PCG VII
(1989) 717; Skempis 2010, 300; Storey, FOCI (2011) 136-7.
Titel Komödien mit dem Titel Θησεύς sind außer für Aristonymos auch für
Theopompos, Anaxandrides und Diphilos bezeugt, gleichnamige Tragödien
für Sophokles, Euripides und Achaios v. Eretria (TrGF 20 F 18-18a).
Theseus, der Sohn des Aigeus oder Poseidon und der Aithra und König
von Athen in der Generation vor dem trojanischen Krieg, ist der bedeutendste
athenische Heros. Die wichtigsten Episoden des Theseus-Mythos (vgl. insge-
samt Herter 1973, Gantz 1993, 248-58. 262-70. 276-98, Stenger/Bäbler 2002,
und zu archäologischen Zeugnissen auch Brommer 1982 und Neils/Woodford
1994) sind (1) die Geburt in Troizen, die Reise nach Athen (auf der er ver-
schiedene Unholde überwindet) und die dortige Wiedererkennung mit seinem
Vater Aigeus, (2) die Bezwingung des marathonischen Stiers, (3) die Fahrt
nach Kreta mit der Tötung des Minotauros im Labyrinth, der Befreiung und
Aussetzung der Ariadne. Hinzu kommen verschiedene weitere Episoden
wie der Raub der Amazonenkönigin Antiope, die Liebe zu Phaidra (aus der
Hippolytos hervorgeht), und zusammen mit Peirithoos der Raub der Helena
und der Gang in die Unterwelt. Für die Athener gilt Theseus aufgrund des mit
ihm in Verbindung gebrachten Synoikismos Attikas zugleich als idealer König
und Vorläufer der Demokratie (vgl. z. B. Davie 1982, Walker 1995, Mills 1997).
Theseus, der auch in Euripides’ Hippolytos, Hiketiden und Herakles und
in Sophokles’ Ödipus auf Kolonos eine Rolle spielt,143 steht im Mittelpunkt
von mehreren nach ihm oder seinem Vater Aigeus benannten Tragödien und
Komödien, deren Inhalt sich in groben Umrissen teilweise noch ermitteln lässt:
Euripides’ Aigeus (fr. 1-13 Kn.; vielleicht vor 440 v. Chr., vgl. Kannicht,
in: TrGF VI 152) behandelte die Ankunft des Theseus in Athen, die List der
Medea, die Tötung des marathonischen Stiers und die Anagnorisis zwischen
Theseus und seinem Vater Aigeus. Weniger ist bekannt über die gleichnamige
Tragödie des Sophokles, die aber wahrscheinlich denselben Ausschnitt aus
dem Theseusmythos behandelte (vgl. Lloyd-Jones 1996, 18-9).

143

Eine wichtige Rolle spielte Theseus auch in Euripides’ oder Kritias’ Peirithous (vgl.
TrGF I 171-2).
 
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