Θησεύς
99
In Euripides’ Theseus (fr. 381-90 Kn.; vor 422 v. Chr., vgl. Ar. Vesp. 312-4)
standen, wie jetzt durch eine auf Papyrus teilweise erhaltene Hypothesis
(Eur. Thes. test, iiia Kn.) endgültig erwiesen ist (vgl. Kannicht, TrGF 5,426f.),
die Ereignisse auf Kreta um Theseus, Ariadne, den Minotauros und Daidalos
im Mittelpunkt. Vgl. Collard/Cropp 2008, 415-7. Der Inhalt von Sophokles’
Theseus ist unbekannt, doch stammen Soph. frr. **730a-g R. aus einem Stück
über die Taten des Theseus in Kreta (vgl. Lloyd-Jones 1996, 344-5), und
der Sprecher von Soph. fr. 905 R., der berichtet, wie er „die Küstenstraße
von Monstern befreit hat“, ist sicherlich Theseus, der über seine Reise von
Troizen nach Athen berichtet. Eine spätere Episode wurde dagegen vielleicht
im Theseus des Achaios v. Eretria (TrGF 20 F 18-18a) behandelt, da in F18a
vermutlich auf den Stier Bezug genommen wird, der Hippolytos tötet (vgl.
Radt ad F18a). Stoff für Satyrspiele boten die Unholde, denen Theseus auf
dem Weg nach Athen begegnete (Aischylos’ Kerkyön, fr. 102-7 R., Euripides’
Skirön, fr. 674a-81 Kn.). Zu Theseus in den Tragikerfragmenten vgl. insgesamt
Mills 1997, 222-62.
Auch die Komödiendichter griffen die Kämpfe des Theseus mit verschie-
denen Unholden auf dem Weg nach Athen auf (Epicharms Skirön [fr. 123-4]
und Alexis’ Skeirön [fr. 210], vgl. Arnott 1996, 602-4; und vgl. Cratin. fr. 53
aus den Drapetides). Daneben befassten sich aber - nach den Titeln zu urtei-
len - einzelne Komödien auch mit zentraleren Ereignissen aus dem Leben
des Theseus; vgl. neben den schon genannten Stücken mit dem Titel Θησεύς
auch Philyllios’ Aigeus und vielleicht auch Aristophons Peirithous-, vgl. Herter
1973, 15-22.
Die spärlichen Fragmente geben kaum Aufschluss über den Inhalt dieser
Stücke, bei denen es sich aber sehr wahrscheinlich um komische Darstellungen
von Episoden der Theseus-Sage gehandelt hat.144 Denkbar wäre z.B. auch ein
direkter Bezug auf Euripides’ Theseus (der schon bei Ar. Vesp. 312-4 aufge-
griffen wird [Eur. fr. 385-6 Kn.]; vgl. Mills 1997, 253-4 und Kannicht TrGF VI
431 ad Eur. fr. 385-6 und 435 ad Eur. fr. 386c). Zu einem Überblick über die
Theseus-Komödien vgl. Skempis 2010, 297-301. Auffällig ist, wie Skempis be-
merkt, die mehrmalige Bezugnahme auf pflanzliche Nahrung (die zudem eine
Parallele hat in dem einfachen Mal des Theseus bei Hekale in Kallimachos’
Hekale, wo in fr. 38-9 Hollis [= 249-50 Pf] zwei Gemüsearten genannt werden,
144 Eine Ausnahme ist möglicherweise der Theseus des Diphilos: Der Titel könnte sich
in einem Stück der Neuen Komödie auch auf einen göttlichen Prologsprecher bezie-
hen, oder auf einen jungen Mann, der in einem bürgerlichen Drama ein Mädchen
verführt (so Casolari 2003, 182. 183. 299-300), und in fr. 49 wird von Gesprächen
von Mädchen aus Samos an den Adonien berichtet.
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In Euripides’ Theseus (fr. 381-90 Kn.; vor 422 v. Chr., vgl. Ar. Vesp. 312-4)
standen, wie jetzt durch eine auf Papyrus teilweise erhaltene Hypothesis
(Eur. Thes. test, iiia Kn.) endgültig erwiesen ist (vgl. Kannicht, TrGF 5,426f.),
die Ereignisse auf Kreta um Theseus, Ariadne, den Minotauros und Daidalos
im Mittelpunkt. Vgl. Collard/Cropp 2008, 415-7. Der Inhalt von Sophokles’
Theseus ist unbekannt, doch stammen Soph. frr. **730a-g R. aus einem Stück
über die Taten des Theseus in Kreta (vgl. Lloyd-Jones 1996, 344-5), und
der Sprecher von Soph. fr. 905 R., der berichtet, wie er „die Küstenstraße
von Monstern befreit hat“, ist sicherlich Theseus, der über seine Reise von
Troizen nach Athen berichtet. Eine spätere Episode wurde dagegen vielleicht
im Theseus des Achaios v. Eretria (TrGF 20 F 18-18a) behandelt, da in F18a
vermutlich auf den Stier Bezug genommen wird, der Hippolytos tötet (vgl.
Radt ad F18a). Stoff für Satyrspiele boten die Unholde, denen Theseus auf
dem Weg nach Athen begegnete (Aischylos’ Kerkyön, fr. 102-7 R., Euripides’
Skirön, fr. 674a-81 Kn.). Zu Theseus in den Tragikerfragmenten vgl. insgesamt
Mills 1997, 222-62.
Auch die Komödiendichter griffen die Kämpfe des Theseus mit verschie-
denen Unholden auf dem Weg nach Athen auf (Epicharms Skirön [fr. 123-4]
und Alexis’ Skeirön [fr. 210], vgl. Arnott 1996, 602-4; und vgl. Cratin. fr. 53
aus den Drapetides). Daneben befassten sich aber - nach den Titeln zu urtei-
len - einzelne Komödien auch mit zentraleren Ereignissen aus dem Leben
des Theseus; vgl. neben den schon genannten Stücken mit dem Titel Θησεύς
auch Philyllios’ Aigeus und vielleicht auch Aristophons Peirithous-, vgl. Herter
1973, 15-22.
Die spärlichen Fragmente geben kaum Aufschluss über den Inhalt dieser
Stücke, bei denen es sich aber sehr wahrscheinlich um komische Darstellungen
von Episoden der Theseus-Sage gehandelt hat.144 Denkbar wäre z.B. auch ein
direkter Bezug auf Euripides’ Theseus (der schon bei Ar. Vesp. 312-4 aufge-
griffen wird [Eur. fr. 385-6 Kn.]; vgl. Mills 1997, 253-4 und Kannicht TrGF VI
431 ad Eur. fr. 385-6 und 435 ad Eur. fr. 386c). Zu einem Überblick über die
Theseus-Komödien vgl. Skempis 2010, 297-301. Auffällig ist, wie Skempis be-
merkt, die mehrmalige Bezugnahme auf pflanzliche Nahrung (die zudem eine
Parallele hat in dem einfachen Mal des Theseus bei Hekale in Kallimachos’
Hekale, wo in fr. 38-9 Hollis [= 249-50 Pf] zwei Gemüsearten genannt werden,
144 Eine Ausnahme ist möglicherweise der Theseus des Diphilos: Der Titel könnte sich
in einem Stück der Neuen Komödie auch auf einen göttlichen Prologsprecher bezie-
hen, oder auf einen jungen Mann, der in einem bürgerlichen Drama ein Mädchen
verführt (so Casolari 2003, 182. 183. 299-300), und in fr. 49 wird von Gesprächen
von Mädchen aus Samos an den Adonien berichtet.