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Aristonymos
die Hekale Theseus als Teil eines ärmlichen Mahls vorsetzt145): In Theopompos’
Theseus wird in fr. 18 jemandem vorausgesagt, dass er ins Land der Meder
kommen werde,146 wo er verschiedene Gemüsesorten vorfinden werde (und
vgl. aus demselben Stück auch die Erwähnung von φαύλια μήλα in fr. 20),
und in Anaxandr. fr. 20 ist von jemandem die Rede, der (wie Platon) eine
bestimmte Art von Oliven aß.147 Es wäre denkbar, dass Theseus als Heros der
Athener auch die ursprüngliche pflanzliche Kost Attikas repräsentierte, und
dabei vielleicht zu einer Art Gegenbild zum in der Komödie als gefräßigem
Böoter dargestellten Herakles stilisiert wurde: Theseus vollbringt ähnliche
Heldentaten wie Herakles, isst aber nicht wie dieser Unmengen an Fleisch,
sondern ernährt sich ganz vegetarisch.
Überhaupt bot die Figur des Theseus sicherlich für die Komödiendichter
besondere Möglichkeiten der Verbindung der Welt des Mythos mit dem Athen
der klassischen Zeit; vgl. neben der Erwähnung der Meder bei Theopomp. com.
fr. 18 und der des Platon bei Anaxandr. fr. 20 auch Ar. Ran. 141-2, wo Herakles
auf den überraschten Ausruf des Dionysos über die Bedeutung der Summe von
zwei Obolen auch in der Unterwelt antwortet, dass diese Theseus bei seinem
Gang in die Unterwelt eingeführt habe. Eine weitere mit Theseus verbundene
Aitiologie könnte ebenfalls auf den Einfall eines Komödiendichters zurück-
gehen: Bei Phot, λ 347 und 348 wird die Bezeichnung der Athener als λίσπαι
(vgl. auch Com. adesp. fr. 767) einerseits mit der Tätigkeit als Ruderer in
Verbindung gebracht, andererseits aber auch auf Theseus zurückgeführt, der
in der Unterwelt auf einem Stein festgeklebt sei, und bei seiner Befreiung ei-
145 Zur Alten Komödie als Inspirationsquelle für Kallimachos’ Hekale vgl. Hollis
2009, 9.
146 Dobree 1833, 318 vermutet, dass Herakles hier zu Theseus vor dessen Rückkehr
aus der Unterwelt spricht, nach Bergk 1838,409 muss Theseus dagegen, von einem
Demagogen vertrieben, ins Exil gehen und erhält hier von jemandem Anweisungen
für die Reise. Alternativ könnte man auch an Anweisungen für eine Reise des
Theseus zum Land der Amazonen denken, oder für den Weg in die Unterwelt, wenn
der Eingang dorthin irgendwo am Rand der bekannten Welt lokalisiert wurde.
Kaibel vermutet, dass auch Theopomp. com. fr. 74 ό δέ ταΰρός έστιν αγόμενος προς
τω νεω zu diesem Stück gehört und sich auf den von Theseus lebendig durch die
Stadt Athen geführten und dann dem Apollon Delphinios geopferten marathoni-
schen Stier bezieht (Plut. Thes. 14,1; vgl. Kallim. Hecale fr. 68 Hollis = 259 Pf. ό μέν
είλκεν, ό δ’ ε'ίπετο νωθρός όδίτης, nach Schol. Αρ. Rhod. 1,1162 έπί. τοΰ ταύρου
ήττηθέντος (vgl. Hollis 2009, 216-7).
147 Zu Platons Vorliebe für einfache Kost und speziell Oliven vgl. auch Diog. Laert.
6,25.
Aristonymos
die Hekale Theseus als Teil eines ärmlichen Mahls vorsetzt145): In Theopompos’
Theseus wird in fr. 18 jemandem vorausgesagt, dass er ins Land der Meder
kommen werde,146 wo er verschiedene Gemüsesorten vorfinden werde (und
vgl. aus demselben Stück auch die Erwähnung von φαύλια μήλα in fr. 20),
und in Anaxandr. fr. 20 ist von jemandem die Rede, der (wie Platon) eine
bestimmte Art von Oliven aß.147 Es wäre denkbar, dass Theseus als Heros der
Athener auch die ursprüngliche pflanzliche Kost Attikas repräsentierte, und
dabei vielleicht zu einer Art Gegenbild zum in der Komödie als gefräßigem
Böoter dargestellten Herakles stilisiert wurde: Theseus vollbringt ähnliche
Heldentaten wie Herakles, isst aber nicht wie dieser Unmengen an Fleisch,
sondern ernährt sich ganz vegetarisch.
Überhaupt bot die Figur des Theseus sicherlich für die Komödiendichter
besondere Möglichkeiten der Verbindung der Welt des Mythos mit dem Athen
der klassischen Zeit; vgl. neben der Erwähnung der Meder bei Theopomp. com.
fr. 18 und der des Platon bei Anaxandr. fr. 20 auch Ar. Ran. 141-2, wo Herakles
auf den überraschten Ausruf des Dionysos über die Bedeutung der Summe von
zwei Obolen auch in der Unterwelt antwortet, dass diese Theseus bei seinem
Gang in die Unterwelt eingeführt habe. Eine weitere mit Theseus verbundene
Aitiologie könnte ebenfalls auf den Einfall eines Komödiendichters zurück-
gehen: Bei Phot, λ 347 und 348 wird die Bezeichnung der Athener als λίσπαι
(vgl. auch Com. adesp. fr. 767) einerseits mit der Tätigkeit als Ruderer in
Verbindung gebracht, andererseits aber auch auf Theseus zurückgeführt, der
in der Unterwelt auf einem Stein festgeklebt sei, und bei seiner Befreiung ei-
145 Zur Alten Komödie als Inspirationsquelle für Kallimachos’ Hekale vgl. Hollis
2009, 9.
146 Dobree 1833, 318 vermutet, dass Herakles hier zu Theseus vor dessen Rückkehr
aus der Unterwelt spricht, nach Bergk 1838,409 muss Theseus dagegen, von einem
Demagogen vertrieben, ins Exil gehen und erhält hier von jemandem Anweisungen
für die Reise. Alternativ könnte man auch an Anweisungen für eine Reise des
Theseus zum Land der Amazonen denken, oder für den Weg in die Unterwelt, wenn
der Eingang dorthin irgendwo am Rand der bekannten Welt lokalisiert wurde.
Kaibel vermutet, dass auch Theopomp. com. fr. 74 ό δέ ταΰρός έστιν αγόμενος προς
τω νεω zu diesem Stück gehört und sich auf den von Theseus lebendig durch die
Stadt Athen geführten und dann dem Apollon Delphinios geopferten marathoni-
schen Stier bezieht (Plut. Thes. 14,1; vgl. Kallim. Hecale fr. 68 Hollis = 259 Pf. ό μέν
είλκεν, ό δ’ ε'ίπετο νωθρός όδίτης, nach Schol. Αρ. Rhod. 1,1162 έπί. τοΰ ταύρου
ήττηθέντος (vgl. Hollis 2009, 216-7).
147 Zu Platons Vorliebe für einfache Kost und speziell Oliven vgl. auch Diog. Laert.
6,25.