Θησεύς
101
nen Teil seines Hinterns eingebüßt habe. Vgl. auch Ar. fr. 217 (aus den Daitales)
τον Έρεχθέα μοι και τον Αίγέα κάλει.
Inhalt Welche Episode aus dem Theseus-Mythos im Mittelpunkt der Ko-
mödie des Aristonymos stand, ist unbekannt. Angesichts des Inhalts der
gleichnamigen Tragödien von Euripides und vielleicht auch Sophokles könnte
man an eine Behandlung der Fahrt nach Kreta mit der Tötung des Minotauros
denken (möglich wäre auch eine direkte Parodie einer Tragödie, z. B. von
Euripides’ Theseus, vgl. oben zum Titel), aber die inhaltlichen Möglichkeiten
einer Komödie mit dem Titel Θησεύς, die vermutlich in irgendeiner Weise
Mythos und zeitgenössische Gegenwart in Verbindung brachte, sind nahezu
unerschöpflich (vgl. auch oben zum Titel).148
Das einzige aus dem Stück erhaltene Fragment ist stärker korrupt und
liefert keine eindeutigen Hinweise; und selbst wenn die (ganz unsichere)
Vermutung von Kaibel ap. K.-A. richtig ist, dass in fr. 1 das spärliche Mahl
beschrieben wird, das Hekale Theseus vorsetzte, muss daraus nicht geschlos-
sen werden, dass diese Episode im Mittelpunkt der ganzen Komödie stand:
Theseus könnte davon auch in einer späteren Episode berichtet haben (vgl. ήν
im Imperfekt), z.B. während seines Aufenthalts auf Kreta. Vgl. die Diskussion
von Skempis 2010, 300 (der auch die Möglichkeit erwähnt, dass Aristonymos’
Komödie als direktes Vorbild für Kallimachos’ Hekale gedient haben könnte).
Datierung Für die Datierung von Aristonymos’ Theseus gibt es keine ge-
naueren Hinweise (zur Datierung des Aristonymos vgl. oben S. 94). Da die
gleichnamige Komödie des Theopompos auf nach 390 v. Chr. datiert wird,149
ist Aristonymos wahrscheinlich der erste bekannte Komödiendichter, der ein
Stück nach Theseus benannte.
148 Ein weiteres Element der Theseus-Sage, das sich gut für eine komische Mythen-
travestie eignete, wären z.B. Theseus’ Beziehungen zu verschiedenen Frauen (vgl.
Casolari 2003, 182); nicht auszuschließen ist auch, dass in einer Komödie Theseus
(wie einige Politiker der Vergangenheit in Eupolis Demoi) aus der Unterwelt in das
zeitgenössische Athen zurückkehrte.
149 Geißler 1925a, 74-5 (auf Grundlage der Erwähnung des ab etwa 390 v. Chr. aktiven
Redners Isaios in fr. 19).
101
nen Teil seines Hinterns eingebüßt habe. Vgl. auch Ar. fr. 217 (aus den Daitales)
τον Έρεχθέα μοι και τον Αίγέα κάλει.
Inhalt Welche Episode aus dem Theseus-Mythos im Mittelpunkt der Ko-
mödie des Aristonymos stand, ist unbekannt. Angesichts des Inhalts der
gleichnamigen Tragödien von Euripides und vielleicht auch Sophokles könnte
man an eine Behandlung der Fahrt nach Kreta mit der Tötung des Minotauros
denken (möglich wäre auch eine direkte Parodie einer Tragödie, z. B. von
Euripides’ Theseus, vgl. oben zum Titel), aber die inhaltlichen Möglichkeiten
einer Komödie mit dem Titel Θησεύς, die vermutlich in irgendeiner Weise
Mythos und zeitgenössische Gegenwart in Verbindung brachte, sind nahezu
unerschöpflich (vgl. auch oben zum Titel).148
Das einzige aus dem Stück erhaltene Fragment ist stärker korrupt und
liefert keine eindeutigen Hinweise; und selbst wenn die (ganz unsichere)
Vermutung von Kaibel ap. K.-A. richtig ist, dass in fr. 1 das spärliche Mahl
beschrieben wird, das Hekale Theseus vorsetzte, muss daraus nicht geschlos-
sen werden, dass diese Episode im Mittelpunkt der ganzen Komödie stand:
Theseus könnte davon auch in einer späteren Episode berichtet haben (vgl. ήν
im Imperfekt), z.B. während seines Aufenthalts auf Kreta. Vgl. die Diskussion
von Skempis 2010, 300 (der auch die Möglichkeit erwähnt, dass Aristonymos’
Komödie als direktes Vorbild für Kallimachos’ Hekale gedient haben könnte).
Datierung Für die Datierung von Aristonymos’ Theseus gibt es keine ge-
naueren Hinweise (zur Datierung des Aristonymos vgl. oben S. 94). Da die
gleichnamige Komödie des Theopompos auf nach 390 v. Chr. datiert wird,149
ist Aristonymos wahrscheinlich der erste bekannte Komödiendichter, der ein
Stück nach Theseus benannte.
148 Ein weiteres Element der Theseus-Sage, das sich gut für eine komische Mythen-
travestie eignete, wären z.B. Theseus’ Beziehungen zu verschiedenen Frauen (vgl.
Casolari 2003, 182); nicht auszuschließen ist auch, dass in einer Komödie Theseus
(wie einige Politiker der Vergangenheit in Eupolis Demoi) aus der Unterwelt in das
zeitgenössische Athen zurückkehrte.
149 Geißler 1925a, 74-5 (auf Grundlage der Erwähnung des ab etwa 390 v. Chr. aktiven
Redners Isaios in fr. 19).