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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0115
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Aristonymos

Vergleichspunkt bleibt unklar;166 eine Rolle könnten hier z.B. der Wert der
eher billigen Fische oder weitere uns ganz unbekannte Eigenschaften dieses
Gerichts gespielt haben.167 Kock 1668 vermutet dagegen, dass der Σικελός - wie
die βεμβραφύαι - ganz aus βεμβράδες und άφύαι besteht, da er so viele dieser
Fische gegessen hat, dass man diese jetzt nirgendwo mehr finden kann; aber
das rechtfertigt noch keinen Vergleich mit den βεμβράδες (vgl. aber immerhin
Men. fr. 224,13-4, wo der berüchtigte Fischesser Kallimedon als συγγενής
der Aale bezeichnet wird).168 Plausibel wäre Kocks Vorschlag jedoch in leicht
modifizierter Form, wenn man annimmt, dass Vers 1 als Beleg (vgl. γε τοι, und
dazu unten zu 1 ö γε τοι Σικελός ... ό καρκινοβήτης) für die Aussage diente,
dass Menschen den Dingen gleichen, die sie essen (vgl. Ar. Thesm. 164-70,
wo von verschiedenen Dichtern behauptet wird, dass ihre Dichtung ihrem
Charakter - und im Fall des Phrynichos auch ihrer Kleidung - entspricht).
Allerdings bleibt damit die Frage noch immer ungeklärt, worin die Ähnlichkeit
des Siziliers mit den βεμβραφύαι genau besteht.
Welcher inhaltliche Zusammenhang zwischen dem ersten und zweiten Vers
bestand, bleibt unklar; es besteht kein zwingender Grund zu der Annahme,
dass das in Vers 2 geschilderte Verschwinden von άφύη und βεμβράς direkt
von dem in Vers 1 genannten Σικελός verursacht wurde. Die Aussage ist hier
vielleicht einfach, dass irgendwo (z.B. auf dem Markt oder im Meer) überhaupt
keine Fische mehr zu finden sind, nicht einmal die häufigsten und billigsten
Arten.169
1 ö γε τοι Σικελός ... ό καρκινοβήτης Die Identität des hier genannten
Siziliers ist unbekannt;170 die (im Vergleich zu Demotika oder Angaben zur

166 Ein Vergleich von Personen mit gebratenen Fischen findet sich auch bei Ar. fr. 67
άνέχασκον εις έκαστος έμφερέστατα / όπτωμέναις κόγχαισιν επί των ανθράκων.
167 Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Bezeichnung der βεμβράς als
κακοδαίμων in Vers 2. Spielte dieser Aspekt auch schon in dem Vergleich des
Σικελός mit den βεμβραφύαι eine Rolle?
168 Zudem ist unklar, ob die βεμβραφύη überhaupt aus zwei verschiedenen Fischen
zusammengesetzt war (vgl. zu 1 βεμβραφύη).
169 Meineke II.2 699 gibt den zweiten Vers dagegen mit „itaque infelix iste mani-
feste nec apua est nec bembras“ wieder; aber bei seiner Interpretation (die von
einem sehr engen Zusammenhang mit dem ersten Vers ausgeht) würde man bei
κακοδαίμων den Artikel erwarten.
170 Schmid 1946, 170 Anm. 10 denkt an den Tragiker Karkinos von Thorikos (PAA
564125; TrGF 21; vgl. Olson 2000), mit dessen Namen bei Ar. Vesp. 1507 und 1518—
22 gespielt wird. Stützen ließe sich die (dennoch ganz unsichere) Vermutung zu-
sätzlich durch die Erwähnung eines Καρκίνος, Άκραγαντϊνος, τραγικός bei Sud. κ
394,1 und die Möglichkeit, dass καρκινοβήτης auf die Tätigkeit der Karkinossöhne
 
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