Metadaten

Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0120
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
"Ηλιος ριγών (fr. 3)

119

137,8-12 Koster). Zu weiteren antiken Diskussionen des Sprichworts τετράδι
γέγονας vgl. Bühler 1999, 381-8 ad Zenob. Ath. 2,78.
Interpretation Der Ausdruck wird allgemein damit erklärt (vgl. neben den
Platonscholien und der Aristophanesvita auch Phot, τ 190 = Sud. τ 388 [Paus,
att. τ 23 Erbse], Zenob. Ath. 2,78 und Zenob. vulg. 6,7), dass auch Herakles,
der sich sein Leben lang für Eurystheus abgemüht habe, am vierten Tag des
Monats geboren sei (zu Zeugnissen über den vierten Tag des Monats vgl. West
1978, 352 zu Hes. Erga 770 und Bühler 1999, 384).
In der Vita wird die Verspottung des Aristophanes mit der Aufführung
einiger seiner Stücke durch Philonides und Kallistratos in Verbindung ge-
bracht.179
Dagegen ist eingewendet worden, dass ein Einsatz anderer Didaskaloi
nicht wirklich zu der Vorstellung passt, dass sich Aristophanes für andere
abgemüht habe; jedenfalls scheint der Name des wirklichen Dichters der
Stücke nicht unbekannt geblieben zu sein (vgl. Halliwell 1980, 35-41), und
derjenige, der hier für einen anderen arbeitet, ist eher Kallistratos bzw. Philo-
nides als Aristophanes selbst (vgl. Halliwell 1980, 37-8, Mastromarco 1989,
413-4, Sonnino 2005, 208).
Daher sind einige weitere Erklärungen dieser Verspottung vorgeschlagen
worden, die sich alle auf Passagen aus Aristophanes’ Wespen und den Ausgang
des Agons beziehen, an dem Aristophanes’ Wespen aufgeführt wurden (auch
eine Kombination mehrerer dieser Aspekte ist möglich):
1. ein Bezug auf eine Zeit, in der Aristophanes noch nicht selbst Komödien
schrieb, sondern anderen Dichtern dabei assistierte, und auf Aristophanes’
eigene Aussagen dazu (vgl. Ar. Vesp. 1018-20, und zu Aristophanes’ „esordio
segreto“ insgesamt Mastromarco 1979 und Halliwell 1980).180
2. ein Bezug auf die Selbststilisierung des Aristophanes, der sich bei
Ar. Vesp. 1029-44 in seinem Kampf mit Kleon als neuen Herakles darstellt
(Mastromarco 1989 und Halliwell 1989, 522);
3. eine Reaktion auf den Agon an den Lenäen von 422 v. Chr., an denen
Aristophanes mit den Wespen dem von ihm selbst verfassten, aber Philonides
überlassenen Proagön unterlag (Sonnino 2005, 207).

179 In der Vita ist vom Beginn von Aristophanes’ Karriere die Rede, doch ließ Aristo-
phanes auch noch später seine Stücke teilweise von anderen Didaskaloi aufführen:
Die Acharner (425) und Frösche (405) wurden von Kallistratos, die Wespen (422) und
die Lysistrate (411) von Philonides aufgeführt. Davon zu trennen ist der im selben
Agon wie die Wespen aufgeführte Προάγων, bei dem offenbar Philonides selbst als
Dichter genannt wurde.
180 Vgl. auch Sommerstein (1983) ad Ar. Vesp. 1018-29.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften