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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0126
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 8)

125

Cycl. 329-31). Die Erwähnung des Nordwinds würde entsprechend gut in den
Helios rigön passen (vgl. auch die Diskussion zum Titel).

fr. 8 K.-A. (9 K.)
Hesych. ψ 323
ψώσματα· παράΆριστωνύμω πέπαικταιή λέξις τη Βοιωτών διαλέκτω.
ρ s ö s m α t α: bei Aristonymos wird das Wort scherzhaft im Dialekt der Böoter ver-
wendet.
Diskussionen Meineke II.2 (1840) 700; Bothe 1855, 263; PCG II (1991) 573;
Colvin 1999, 278.
Zitatkontext Die nur bei Hesych überlieferte Glosse wird von Hansen
und Cunningham auf Diogenian zurückgeführt. Mit πέπαικται wird in der-
artigen Glossen ausgedrückt, dass es sich nicht um ein Wort des normalen
Sprachgebrauchs handelt, sondern um eine spielerische Wortprägung eines
Komödiendichters (vgl. bei Hesych. α 7743, 6 2157, ε 2121, κ 678, und da-
neben z.B. Athen. 3,90b, Poll. 3,70. 109, 9,98, Schol. Ar. Ach. 47, Vesp. 589a,
1413c, Thesm. 682). Nur hier in Verbindung mit einem Dialekt, aber vgl. - zu
einem Spiel mit dem Register der Tragödie - Schol. Ar. Plut. 639 πέπαικται
εις τραγωδίαν.
Interpretation Aus πέπαικται δέ ή λέξις τη των Βοιωτών διαλέκτω scheint
hervorzugehen, dass bei Aristonymos der Ausdruck ψώσματα in einer böo-
tischen Dialektpartie stand (oder an einer Stelle, in der über den böotischen
Dialekt gesprochen wurde, vgl. Straft, fr. 49); weniger sicher ist, ob man aus
πέπαικται schließen kann, dass es sich um Aristonymos’ eigene pseudo-
böotische Wortschöpfung handelt, oder ob einfach gemeint ist, dass ψώσματα
(obwohl bei Aristonymos überliefert) nicht zur attischen Standardsprache
gehört. Böotische Dialektpartien finden sich in der Komödie bei Ar. Ach.
860-954, Straft, fr. 49, Eub. fr. 11 (und vgl. auch Straft, fr. 14); vgl. Colvin 1999,
119 und 276-8.
Die genaue Bedeutung des Worts ψώσμα ist unbekannt, doch könnte es zu
der Wortfamilie ψήν („reiben”, „schaben“, „kratzen“, u.ä.; vgl. Frisk s. v.) gehö-
ren, von der z.B. auch ψωμάς („Bissen“), ψωθίον („Brotkrümel“, vgl. Pherecr.
fr. 86)189 abgeleitet sind; Substantive auf -μα aus dieser Wortfamilie sind

189

Kaibel ap. K.-A.
 
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