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Einleitung

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4. Themen und Motive
Im Mittelpunkt der Tympanistai könnten - nach dem Titel zu urteilen -
zwei auch sonst in der griechischen Komödie immer wieder behandelte
Themenbereiche gestanden haben: (1) die Behandlung fremder nächtlicher
Mysterienkulte und (2) die Darstellung einer Gruppe effeminierter Männer
(zu Parallelen vgl. die Diskussion des Titels Τυμπανισταί).
Wenn die hier gegebene Interpretation der Tympanistai richtig ist,
dann bestehen besonders deutliche Gemeinsamkeiten mit Eupolis’ Baptai.
fr. 3 erinnert dagegen bis ins Detail an Ar. Plut. 307, und die Beschreibung
der Tänze der (auch bei Ar. Nub. 598-600 erwähnten) lydischen Mädchen
am Artemistempel in Ephesos hat ihre nächste Parallele in einem Lied der
Spartanerin Lampito bei Ar. Lys. 1302-18/19.

5. Komodoumenoi
In den drei erhaltenen Fragmenten finden sich keine namentlichen Erwäh-
nungen oder erkennbare Anspielungen auf einzelne historische Personen.

6. Sprache
fr. 1 verbindet Elemente lyrischer Dichtung (vielleicht auch von wirklichen
Kultliedern) mit einem einfachen Tiervergleich mit wahrscheinlich obszö-
nen Konnotationen; fr. 3 enthält des lautmalerische Verb βληχάζω. Nur für
Autokrates bezeugt ist άγαλακτία (fr. 3).

7. Metrik und Form
Von den beiden metrisch noch analysierbaren Fragmenten ist fr. 3 ein iambi-
scher Trimeter (ungewöhnlich ist die Correptio Attica vor βλ-, vgl. dazu den
Kommentar ad /.) mit Hephthemimeres und einer aufgelösten Länge direkt
nach der Zäsur.
Das lyrische fr. 1 (das aus einem Chorlied der Tympanonspieler stammen könn-
te) ist mit 10 Versen das längste erhaltene Beispiel für stichische Lekythien in
der griechischen Komödie.
 
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