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Demetrios I
von einem Verb des Sagens; der Infinitiv Aorist ersetzt in diesem Fall einen
Indikativ Aorist) oder für die Zukunft geplant wird, oder überhaupt nur als
Möglichkeit oder Wunsch erwähnt wird, lässt sich ohne den verlorenen Kon-
text nicht entscheiden (es fehlt gerade auch das übergeordnete Verb).
Eine plausible Möglichkeit wäre z. B., dass hier Thrasybulos über seine
Rolle bei der Befreiung Athens von den Dreißig und der Rückführung des
Demos spricht (bzw. genauer, darüber, was andere über seine Rolle sagen oder
sagen sollen).300 Das Bild des Thrasybulos in der Komödie ist dabei durch-
aus nicht so eindeutig positiv, wie man es aufgrund seiner Leistungen im
Jahr 403 v. Chr. erwarten würde. So wurde er offenbar als αξιωματικός und
αυθάδης verspottet (Straft, fr. 20), und im Schol. Ar. Eccl. 203 erscheint er
als selbstgefällig (αυθάδης), bestechlich (δωροδόκος), hochmütig gegenüber
dem Demos (ύπερόπτης ών τού δήμου), und als eine Person, die alles selbst
erledigen will (ήβούλετο δι’ αυτού πάντα πράττεσθαι). Bei Ar. Plut. 549-50
wird es sogar für nötig gehalten, Thrasybulos gegen Stimmen zu verteidigen,
die ihn mit dem sizilischen Tyrannen Dionysios auf eine Stufe stellen: ούκουν
δήπου τής Πτωχείας Πενίαν φαμέν είναι άδελφήν; / :: ύμεϊς γ’, ο'ίπερ καί
Θρασυβούλω Διονύσιον είναι ομοιον. Es würde gut in dieses Bild passen,
wenn bei Demetrios Thrasybulos als ein Mann auftrat, der mit besonderem
Nachdruck seine eigenen Verdienste bei der Wiedereinrichtung der attischen
Demokratie hervorhob und dabei seinen eigenen Anteil über den des atheni-
schen Demos stellte.
Ein Bezug des Fragments auf die Rückführung des athenischen Demos
403 v. Chr. ist plausibel, aber nicht die einzige Möglichkeit: So könnte in einer
utopischen Komödienhandlung auch eine Flucht des Demos an einen ande-
ren Ort (Sizilien?) ins Auge gefasst worden sein,301 und nicht auszuschließen
wäre auch die Befreiung einer sizilischen Stadt wie Syrakus von den dortigen
Tyrannen (vgl. besonders Plat. Epist. 357b καί μετά ταΰτα Σικελίαν άν τήν
άλλην, ε’ίπερ έργα επί νώ έγίγνετο, κατώκισα, τούς μεν βαρβάρους ήν νΰν
εχουσιν άφελόμενος, όσοι μή ύπέρ τής κοινής ελευθερίας διεπολέμησαν προς
τήν τυραννίδα, τούς δ’ έμπροσθεν οίκητάς των Ελληνικών τόπων είς τάς
άρχαίας καί πατρώας οικήσεις κατοικίσας).
1 τον δήμον άνασώσαί με Zu με vgl. oben zur Textgestalt. Wahrschein-
lich bezogen auf die Wiedereinsetzung des (hier wie ein Verbannter betrachte-
300 Eine solche Deutung lässt sich auch gut mit fr. 2 verbinden, wo die Ereignisse in
Athen nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges thematisiert werden.
301 Vgl. Storey, FOC I (2011) „F 3 suggests that a character of the comedy is on a
mission, perhaps like that in Birds, to locate a site for a “free city, without tyrants”,
where a rescued people might settle“.
Demetrios I
von einem Verb des Sagens; der Infinitiv Aorist ersetzt in diesem Fall einen
Indikativ Aorist) oder für die Zukunft geplant wird, oder überhaupt nur als
Möglichkeit oder Wunsch erwähnt wird, lässt sich ohne den verlorenen Kon-
text nicht entscheiden (es fehlt gerade auch das übergeordnete Verb).
Eine plausible Möglichkeit wäre z. B., dass hier Thrasybulos über seine
Rolle bei der Befreiung Athens von den Dreißig und der Rückführung des
Demos spricht (bzw. genauer, darüber, was andere über seine Rolle sagen oder
sagen sollen).300 Das Bild des Thrasybulos in der Komödie ist dabei durch-
aus nicht so eindeutig positiv, wie man es aufgrund seiner Leistungen im
Jahr 403 v. Chr. erwarten würde. So wurde er offenbar als αξιωματικός und
αυθάδης verspottet (Straft, fr. 20), und im Schol. Ar. Eccl. 203 erscheint er
als selbstgefällig (αυθάδης), bestechlich (δωροδόκος), hochmütig gegenüber
dem Demos (ύπερόπτης ών τού δήμου), und als eine Person, die alles selbst
erledigen will (ήβούλετο δι’ αυτού πάντα πράττεσθαι). Bei Ar. Plut. 549-50
wird es sogar für nötig gehalten, Thrasybulos gegen Stimmen zu verteidigen,
die ihn mit dem sizilischen Tyrannen Dionysios auf eine Stufe stellen: ούκουν
δήπου τής Πτωχείας Πενίαν φαμέν είναι άδελφήν; / :: ύμεϊς γ’, ο'ίπερ καί
Θρασυβούλω Διονύσιον είναι ομοιον. Es würde gut in dieses Bild passen,
wenn bei Demetrios Thrasybulos als ein Mann auftrat, der mit besonderem
Nachdruck seine eigenen Verdienste bei der Wiedereinrichtung der attischen
Demokratie hervorhob und dabei seinen eigenen Anteil über den des atheni-
schen Demos stellte.
Ein Bezug des Fragments auf die Rückführung des athenischen Demos
403 v. Chr. ist plausibel, aber nicht die einzige Möglichkeit: So könnte in einer
utopischen Komödienhandlung auch eine Flucht des Demos an einen ande-
ren Ort (Sizilien?) ins Auge gefasst worden sein,301 und nicht auszuschließen
wäre auch die Befreiung einer sizilischen Stadt wie Syrakus von den dortigen
Tyrannen (vgl. besonders Plat. Epist. 357b καί μετά ταΰτα Σικελίαν άν τήν
άλλην, ε’ίπερ έργα επί νώ έγίγνετο, κατώκισα, τούς μεν βαρβάρους ήν νΰν
εχουσιν άφελόμενος, όσοι μή ύπέρ τής κοινής ελευθερίας διεπολέμησαν προς
τήν τυραννίδα, τούς δ’ έμπροσθεν οίκητάς των Ελληνικών τόπων είς τάς
άρχαίας καί πατρώας οικήσεις κατοικίσας).
1 τον δήμον άνασώσαί με Zu με vgl. oben zur Textgestalt. Wahrschein-
lich bezogen auf die Wiedereinsetzung des (hier wie ein Verbannter betrachte-
300 Eine solche Deutung lässt sich auch gut mit fr. 2 verbinden, wo die Ereignisse in
Athen nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges thematisiert werden.
301 Vgl. Storey, FOC I (2011) „F 3 suggests that a character of the comedy is on a
mission, perhaps like that in Birds, to locate a site for a “free city, without tyrants”,
where a rescued people might settle“.