Einleitung
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besteht; der Alternativtitel Mammakythos deutet dagegen auf einen beson-
ders dummen Menschen im Mittelpunkt der Handlung (womit Metagenes
in einer schon mit dem homerischen Margites beginnenden Tradition steht).
Die Thouriopersai stellten offenbar die unteritalische Kolonie Thurioi als eine
Art Schlaraffenland mit persischem Luxus dar: fr. 6 beschreibt die beiden
Flüsse der Stadt mit deutlichen Anklängen an Schlaraffenlandschilderungen
in früheren Komödien, und die in fr. 7 erwähnten barbarischen Tänze könnten
sich auf die „Thurioperser“ selbst beziehen. Fragen der militärischen Übung
(vgl. auch fr. 11) und allgemein der Erziehung könnten dagegen in Homeros e
asketai (bzw. sophistai) im Mittelpunkt gestanden haben; das Stück gehört zu
den frühesten Komödien mit einem Dichternamen im Singular im Titel (vgl.
im Plural aber z. B. schon Kratinos’ Archilochoi und Telekleides’ Hesiodoi).
Möglicherweise ein frühes Beispiel für eine Charakterkomödie (vgl. auch
Phrynichos’ Monotropos) ist der Philothytes („Der Opferfreund“). Mehrmals
wird in den Fragmenten auf konkrete zeitgenössische Ereignisse (vgl. fr. 10.
12. 14) und attische Kulte (fr. 1: Kolainis Artemis) Bezug genommen. Eine
wichtigere Rolle scheint insgesamt auch das Thema eines besonders durch ku-
linarische Elemente verdeutlichten Genusslebens zu spielen (allerdings ist hier
die sicherlich einseitige Überlieferung durch Athenaios zu berücksichtigen),
vgl. fr. 2. 3. 4. 6. 18. 19. In fr. 15 stellt Metagenes auch seine eigene Dichtung
wie ein für die Zuschauer veranstaltetes Bankett dar.
5. Komodoumenoi
In drei Fragmenten werden - wie in der Komödie seiner Zeit üblich - direkt
Zeitgenossen erwähnt bzw. verspottet: Lykon in fr. 10, Meidias in fr. 12, Sakas
= Akestor und der Sohn des Kailias in fr. 14. Alle drei Fragmente werden in
Scholien zu Aristophanes und Platon ausdrücklich als Beleg für die genannten
Personen zitiert; Rückschlüsse auf die Häufigkeit des onomasti kömödein bei
Metagenes lassen sich daraus also nicht ziehen.
6. Sprache
Die Sprache des Metagenes ist ähnlich lebendig und expressiv wie die anderer
Komödiendichter des späten 5. Jh. v. Chr. Auffälligere einzelne Elemente sind
die Parodie epischer Sprache in fr. 4 und 19, der Wechsel zu einer wahrschein-
lich paratragischen gehobenen Stilebene in fr. 10 und das eindeutig paratra-
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besteht; der Alternativtitel Mammakythos deutet dagegen auf einen beson-
ders dummen Menschen im Mittelpunkt der Handlung (womit Metagenes
in einer schon mit dem homerischen Margites beginnenden Tradition steht).
Die Thouriopersai stellten offenbar die unteritalische Kolonie Thurioi als eine
Art Schlaraffenland mit persischem Luxus dar: fr. 6 beschreibt die beiden
Flüsse der Stadt mit deutlichen Anklängen an Schlaraffenlandschilderungen
in früheren Komödien, und die in fr. 7 erwähnten barbarischen Tänze könnten
sich auf die „Thurioperser“ selbst beziehen. Fragen der militärischen Übung
(vgl. auch fr. 11) und allgemein der Erziehung könnten dagegen in Homeros e
asketai (bzw. sophistai) im Mittelpunkt gestanden haben; das Stück gehört zu
den frühesten Komödien mit einem Dichternamen im Singular im Titel (vgl.
im Plural aber z. B. schon Kratinos’ Archilochoi und Telekleides’ Hesiodoi).
Möglicherweise ein frühes Beispiel für eine Charakterkomödie (vgl. auch
Phrynichos’ Monotropos) ist der Philothytes („Der Opferfreund“). Mehrmals
wird in den Fragmenten auf konkrete zeitgenössische Ereignisse (vgl. fr. 10.
12. 14) und attische Kulte (fr. 1: Kolainis Artemis) Bezug genommen. Eine
wichtigere Rolle scheint insgesamt auch das Thema eines besonders durch ku-
linarische Elemente verdeutlichten Genusslebens zu spielen (allerdings ist hier
die sicherlich einseitige Überlieferung durch Athenaios zu berücksichtigen),
vgl. fr. 2. 3. 4. 6. 18. 19. In fr. 15 stellt Metagenes auch seine eigene Dichtung
wie ein für die Zuschauer veranstaltetes Bankett dar.
5. Komodoumenoi
In drei Fragmenten werden - wie in der Komödie seiner Zeit üblich - direkt
Zeitgenossen erwähnt bzw. verspottet: Lykon in fr. 10, Meidias in fr. 12, Sakas
= Akestor und der Sohn des Kailias in fr. 14. Alle drei Fragmente werden in
Scholien zu Aristophanes und Platon ausdrücklich als Beleg für die genannten
Personen zitiert; Rückschlüsse auf die Häufigkeit des onomasti kömödein bei
Metagenes lassen sich daraus also nicht ziehen.
6. Sprache
Die Sprache des Metagenes ist ähnlich lebendig und expressiv wie die anderer
Komödiendichter des späten 5. Jh. v. Chr. Auffälligere einzelne Elemente sind
die Parodie epischer Sprache in fr. 4 und 19, der Wechsel zu einer wahrschein-
lich paratragischen gehobenen Stilebene in fr. 10 und das eindeutig paratra-