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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 18)

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Zu Speisenkatalogen in der Komödie vgl. Dohm 1964, 59-60 (mit Belegen
aus der Alten Komödie), Arnott 1996, 224-5 (mit Belegen aus der Mittleren
und Neuen Komödie) und (mit weiterer Literatur) Pellegrino 1998, 333-4.
1 ραφανΐδος ραφανίς („Rettich“, Raphanus sativus) war im Altertum als
Nahrungsmittel weit verbreitet; vgl. (mit weiterer Literatur) Pellegrino 1998,
334-5 und Dalby 2003, 277-8.
In der Komödie erscheinen ραφανΐδες mehrfach in Listen von kulinari-
schen und anderen Genüssen (Pherecr. fr. 190,1, Eup. fr. 338,1, Antiph. fr. 273,2,
wo jeweils ραφανΐδες άπλυτοι genannt werden; in kulinarischem Kontext vgl.
auch Ar. Nub. 981 und fr. 264,2) oder zusammen mit anderen essbaren Pflanzen
(Epich. fr. 158,5, Cratin. fr. 350); als Zeichen einer ärmlichen Ernährung wird es
dagegen von Ar. Plut. 544 und Amphis fr. 26,3 erwähnt (vgl. auch Diod. com.
fr. 2,36). Diph. fr. 87,4 suggeriert, dass ραφανΐδες neben anderen Kleinigkeiten
auch auf den Straßen von umherwandernden Händlern verkauft wurden.
Vgl. besonders Athen, epit. 2,56d-7b (wo auch die meisten der genannten
Komödienstellen überliefert sind).
2 άμυλου Ein Gebäck aus Weizenmehl (vgl. zu fr. 6,11 άμυλοι).
λεκίθων ό λέκιθος (vgl. insgesamt Arnott 1996, 729 ad Alex. fr. 260,2
und Pellegrino 1998, 335) bezeichnet einen aus gemahlenem Getreide oder
gemahlenen Hülsenfrüchten hergestellten flüssigen Brei (zu verschiedenen
Grundstoffen vgl. Hp. Mui. 1,52 vol. VIII p. 110,18 Littre [Linsen], 1,109 vol. VIII
p. 232,16-7 Littre [Gerste], 2,192 vol. VIII p. 370,17-2,1 Littre [Kichererbsen];
vgl. auch Phryn. Praep. soph. 86,5-6 Κάνθαρος δε [fr. 13] οϋτως άληλεσμένον
τι έξ οσπρίων).792 Von Gal. De bon. mal. suc. 5 vol. VI p. 782,10-2 Kuehn als
τό έκ των άλεσθέντων άλευρον έψόμενον έν ϋδατι, προσεμβαλλομένου τίνος
λίπους („das aus den gemahlenen Weizenkörnern im Wasser Gekochte, unter
Hinzufügung von etwas Fett“) definiert (dass es sich um einen Brei oder eine
Art Suppe handelt, zeigt auch Ar. Lys. 562; zu einer abweichenden Definition
vgl. Schol. Ar. Plut. 427a, wo λέκιθος als Hülsenfrucht definiert wird). Wie be-
sonders Alex. fr. 260 zeigt, war λέκιθος ein einfaches, billiges Nahrungsmittel
(vgl. auch Pherecr. fr. 26,1, wo λέκιθος neben der φακή erscheint,793 das
Sprichwort Macar. 8,31 τί δει παρεΐναι λήκυθον [sic], ήν έτνος παρή794 und Ar.
Eccl. 1177). Bei Anaxandr. fr. 42,41 erscheint λεκίθου im Genitiv (der dort von
όψεις abhängig ist) in einer kulinarischen Liste (in anapästischen Dimetern).

792 Neben dem fertigen Produkt wurden offenbar auch die gemahlenen Grundstoffe
λέκιθος genannt (vgl. die genannten Belege im hippokratischen Corpus).
793 Nach Athen. 4,157b schrieb Meleagros v. Gadara eine λεκίθου καί φακής σύγκρισις.
794 Zu λέκιθος und έτνος vgl. auch Gal. De bon. mal. suc. 5 vol. VI p. 782,4-12.
 
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