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Metagenes
für die Heimat“).800 Die Worte stehen in der epischen Vorlage in einer Rede
Hektors, mit der er auf eine Warnung des Pulydamas reagiert, der aufgrund
von Vogelzeichen (218 όρνις, und vgl. in Hektors Antwort 237-40) von einem
Angriff auf das Schiffslager der Griechen abgeraten hat. Dass der homerische
Vers in klassischer Zeit allgemein bekannt war, wird auch durch Arist. Rhet.
1395a8-14 bestätigt, und nach Diod. 15,52,4 wurde der Vers auch vom theba-
nischen Feldherrn Epameinondas zitiert (zu weiteren Autoren, die den Vers
zitieren, vgl. West 1998, 361). Zu einer ganz ähnlichen Abwandlung dessel-
ben Homerverses vgl. Plut. Pyrrh. 29,4 (εις οιωνός άριστος άμύνεσθαι περί
Πύρρου).
Bei dem Vers des Metagenes kann es sich um einen Teil eines längeren
Abschnitts in daktylischen Hexametern handeln;801 aber ebenso könnte hier
einfach ein einzelner pseudo-homerischer Vers zur Untermauerung eines
Arguments verwendet worden sein (ähnlich wie bei Diodor Epameinondas
das homerische Original zitiert). Der Sprecher könnte z.B. ein Parasit sein,
der mit diesen Worten seine Lebensweise verteidigt.
Jeder Versuch einer Zuweisung an ein bestimmtes Stück des Metagenes
bleibt hypothetisch (Schweighaeuser, Animadv. III 597, Fritzsche 1835, 286
Anm. und Schmid 1946, 144 Anm. 9 denken aufgrund der Homerparodie an
"Ομηρος ή Άσκηταί, Bergk 1838, 422 dagegen aufgrund der hexametrischen
Epenparodie wie in fr. 4 an Αύραι ή Μαμμάκυθος).
Die in dem Fragment zu beobachtende Übertragung der Sprache des he-
roischen Epos auf kulinarische Themen ist insgesamt charakteristisch für die
Epenparodie in klassischer Zeit, die in Athen schon im späten 5. Jh. v. Chr.
durch Hegemon vertreten ist (so schon bei Hippon. fr. 128 W. [in Hexametern];
vgl. neben Archestratos von Gela und Matron von Pitane auch Plat. com.
fr. 189; zu weiteren Beispielen vgl. den Überblick von Olson/ Sens 2000, xxxi-
xxxv). Vgl. mit weiteren Belegen und Literatur Pellegrino 1998, 338-9.
Die im Vers des Metagenes erkennbare Technik der Übernahme eines
ganzen Verses, der durch den Austausch eines einzelnen Worts kulinarisch
umgedeutet wird, findet sich z.B. auch bei Matron (vgl. Olson und Sens 1999,
35; vgl. z.B. Matr. fr. 1,3 Olson-Sens ήλθον γάρ κάκεϊσε, πολύς δε μοι εσπετο
λιμός ~ Hom. Od. 6,164 ήλθον γάρ και κεϊσε, πολύς δε μοι εσπετο λαός),
fr. 1,4 ού δή καλλίστους άρτους ’ίδον ή δε μεγίστους ~ Hom. II. 10,436 τού δή
καλλίστους 'ίππους ’ίδον ήδέ μεγίστους). Das bei Metagenes neu hinzukom-
mende Wort (δείπνου) gehört ebenfalls zum homerischen Vokabular; vgl. z. B.
800 Vgl. schon Eust. in II. 902,23-4.
801 Vgl. zum Hexameter in der Komödie Pretagostini 1987, 249-51 und Pretagostini
1995, 166-8 (= Pretagostini 2011, 146-8. 244-5).
Metagenes
für die Heimat“).800 Die Worte stehen in der epischen Vorlage in einer Rede
Hektors, mit der er auf eine Warnung des Pulydamas reagiert, der aufgrund
von Vogelzeichen (218 όρνις, und vgl. in Hektors Antwort 237-40) von einem
Angriff auf das Schiffslager der Griechen abgeraten hat. Dass der homerische
Vers in klassischer Zeit allgemein bekannt war, wird auch durch Arist. Rhet.
1395a8-14 bestätigt, und nach Diod. 15,52,4 wurde der Vers auch vom theba-
nischen Feldherrn Epameinondas zitiert (zu weiteren Autoren, die den Vers
zitieren, vgl. West 1998, 361). Zu einer ganz ähnlichen Abwandlung dessel-
ben Homerverses vgl. Plut. Pyrrh. 29,4 (εις οιωνός άριστος άμύνεσθαι περί
Πύρρου).
Bei dem Vers des Metagenes kann es sich um einen Teil eines längeren
Abschnitts in daktylischen Hexametern handeln;801 aber ebenso könnte hier
einfach ein einzelner pseudo-homerischer Vers zur Untermauerung eines
Arguments verwendet worden sein (ähnlich wie bei Diodor Epameinondas
das homerische Original zitiert). Der Sprecher könnte z.B. ein Parasit sein,
der mit diesen Worten seine Lebensweise verteidigt.
Jeder Versuch einer Zuweisung an ein bestimmtes Stück des Metagenes
bleibt hypothetisch (Schweighaeuser, Animadv. III 597, Fritzsche 1835, 286
Anm. und Schmid 1946, 144 Anm. 9 denken aufgrund der Homerparodie an
"Ομηρος ή Άσκηταί, Bergk 1838, 422 dagegen aufgrund der hexametrischen
Epenparodie wie in fr. 4 an Αύραι ή Μαμμάκυθος).
Die in dem Fragment zu beobachtende Übertragung der Sprache des he-
roischen Epos auf kulinarische Themen ist insgesamt charakteristisch für die
Epenparodie in klassischer Zeit, die in Athen schon im späten 5. Jh. v. Chr.
durch Hegemon vertreten ist (so schon bei Hippon. fr. 128 W. [in Hexametern];
vgl. neben Archestratos von Gela und Matron von Pitane auch Plat. com.
fr. 189; zu weiteren Beispielen vgl. den Überblick von Olson/ Sens 2000, xxxi-
xxxv). Vgl. mit weiteren Belegen und Literatur Pellegrino 1998, 338-9.
Die im Vers des Metagenes erkennbare Technik der Übernahme eines
ganzen Verses, der durch den Austausch eines einzelnen Worts kulinarisch
umgedeutet wird, findet sich z.B. auch bei Matron (vgl. Olson und Sens 1999,
35; vgl. z.B. Matr. fr. 1,3 Olson-Sens ήλθον γάρ κάκεϊσε, πολύς δε μοι εσπετο
λιμός ~ Hom. Od. 6,164 ήλθον γάρ και κεϊσε, πολύς δε μοι εσπετο λαός),
fr. 1,4 ού δή καλλίστους άρτους ’ίδον ή δε μεγίστους ~ Hom. II. 10,436 τού δή
καλλίστους 'ίππους ’ίδον ήδέ μεγίστους). Das bei Metagenes neu hinzukom-
mende Wort (δείπνου) gehört ebenfalls zum homerischen Vokabular; vgl. z. B.
800 Vgl. schon Eust. in II. 902,23-4.
801 Vgl. zum Hexameter in der Komödie Pretagostini 1987, 249-51 und Pretagostini
1995, 166-8 (= Pretagostini 2011, 146-8. 244-5).