Antrittsreden
Antrittsrede von Herrn GERHART eigenberger
an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 8. Februar 2003.
Herr Präsident, verehrte Herren Sekretäre,
werte Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
lassen Sie mich mit em paar Stichworten beginnen:
Mein Name ist Gerhart Eigenberger, geboren am 14.
August 1939 in Prag, zwei Wochen vor Beginn des
zweiten Weltkriegs. Nach dem Krieg bin ich in Wies-
baden aufgewachsen. Ein Jahr Bundeswehr, danach Stu-
dium des Maschinenbaus an der TH Darmstadt.
Daselbst Beginn der Promotion mit Abschluss in Stutt-
gart. Im Anschluss Habilitation und dann Indu-
strietätigkeit von insgesamt 10 Jahren bei der BASF in Ludwigshafen. 1986 Berufung
auf Lehrstuhl und Institut für Chemische Verfahrenstechnik an der Universität Stutt-
gart und seitdem dort tätig. Seit 37 Jahren verheiratet, zwei erwachsene Söhne.
Vielleicht wollen Sie aber noch mehr von mir wissen, z.B. warum ich Maschi-
nenbau studiert habe? - Literatur, Schauspiel haben mich interessiert, aber doch
nicht so, dass ich sie zu meinem Beruf machen wollte.
Eher etwas gestalten, entdecken. Medizin? — Die Verantwortung erschien mir
zu groß. Chemie kam nicht in Frage — meine beiden Eltern waren Chemiker und
da musste ich mich schon absetzen. Physik, Elektrotechnik? — Galt als schwierig und
theoretisch anspruchsvoll. Also Maschinenbau. Dass ich damit bis in die Heidelber-
ger Akademie der Wissenschaften gelangen würde, habe ich mir natürlich nicht träu-
men lassen.
Drei Hochschullehrer waren es, die mich im Studium nachhaltig beeinflusst
haben:
- Der Verfahrenstechniker Otto Krischer, damals schon kurz vor der Emeritierung
stehend, der uns mit erkennbar großer eigener Begeisterung das physikalische Ver-
ständnis für verfahrenstechnische Vorgänge nahe brachte. Nach seiner Emeritie-
rung hat er sich ganz seiner zweiten Leidenschaft, der Bildhauerei, gewidmet.
- Winfried Oppelt, einer der Väter der Regelungstechnik in Deutschland, war der
Zweite. Gemeinsam mit seinen Assistenten Mesch, E. Schmitt und Thoma — alle-
samt später bekannte Professoren auf diesem Gebiet — hat er uns in die Dynamik
technischer Systeme und in die Methoden zu ihrer Beeinflussung eingeführt und
die dazu notwendigen mathematischen Grundlagen nahe zu bringen versucht.
- Der Dritte, Karl Schoenemannn, war em gestandener Chemischer Technologe aus
IG-Farben-Tradition von altem Schrot und Korn. Er hat uns die techmsch-wis-
Antrittsrede von Herrn GERHART eigenberger
an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 8. Februar 2003.
Herr Präsident, verehrte Herren Sekretäre,
werte Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
lassen Sie mich mit em paar Stichworten beginnen:
Mein Name ist Gerhart Eigenberger, geboren am 14.
August 1939 in Prag, zwei Wochen vor Beginn des
zweiten Weltkriegs. Nach dem Krieg bin ich in Wies-
baden aufgewachsen. Ein Jahr Bundeswehr, danach Stu-
dium des Maschinenbaus an der TH Darmstadt.
Daselbst Beginn der Promotion mit Abschluss in Stutt-
gart. Im Anschluss Habilitation und dann Indu-
strietätigkeit von insgesamt 10 Jahren bei der BASF in Ludwigshafen. 1986 Berufung
auf Lehrstuhl und Institut für Chemische Verfahrenstechnik an der Universität Stutt-
gart und seitdem dort tätig. Seit 37 Jahren verheiratet, zwei erwachsene Söhne.
Vielleicht wollen Sie aber noch mehr von mir wissen, z.B. warum ich Maschi-
nenbau studiert habe? - Literatur, Schauspiel haben mich interessiert, aber doch
nicht so, dass ich sie zu meinem Beruf machen wollte.
Eher etwas gestalten, entdecken. Medizin? — Die Verantwortung erschien mir
zu groß. Chemie kam nicht in Frage — meine beiden Eltern waren Chemiker und
da musste ich mich schon absetzen. Physik, Elektrotechnik? — Galt als schwierig und
theoretisch anspruchsvoll. Also Maschinenbau. Dass ich damit bis in die Heidelber-
ger Akademie der Wissenschaften gelangen würde, habe ich mir natürlich nicht träu-
men lassen.
Drei Hochschullehrer waren es, die mich im Studium nachhaltig beeinflusst
haben:
- Der Verfahrenstechniker Otto Krischer, damals schon kurz vor der Emeritierung
stehend, der uns mit erkennbar großer eigener Begeisterung das physikalische Ver-
ständnis für verfahrenstechnische Vorgänge nahe brachte. Nach seiner Emeritie-
rung hat er sich ganz seiner zweiten Leidenschaft, der Bildhauerei, gewidmet.
- Winfried Oppelt, einer der Väter der Regelungstechnik in Deutschland, war der
Zweite. Gemeinsam mit seinen Assistenten Mesch, E. Schmitt und Thoma — alle-
samt später bekannte Professoren auf diesem Gebiet — hat er uns in die Dynamik
technischer Systeme und in die Methoden zu ihrer Beeinflussung eingeführt und
die dazu notwendigen mathematischen Grundlagen nahe zu bringen versucht.
- Der Dritte, Karl Schoenemannn, war em gestandener Chemischer Technologe aus
IG-Farben-Tradition von altem Schrot und Korn. Er hat uns die techmsch-wis-