Werner Wiesbeck | 123
Hochschule zu gehen, nachdem mich Prof. Löcherer aus Hannover über die freie
Institutsleiterstelle am Institut für Höchstfrequenztechnik und Elektronik der Uni-
versität Karlsruhe informierte. Ich bewarb mich, wie man sieht, erfolgreich.
Mit dem Wechsel am 1. Oktober 1983 an die Universität Karlsruhe kam ich in
eine neue Welt. Mein Jahresbudget, genannt Sach- und Assistenzaversum, sollte
108.000,00 DM sein, die Zahl der Planstellen neun, davon fünf wissenschaftliche.
Die gesamte Universität Karlsruhe hatte seinerzeit einen Umsatz, wenn man so sagen
darf, von ca. 110 Millionen DM, d.h. weniger als em Drittel dessen, was ich vorher
verantwortete. Nicht nur heute, sondern auch schon damals konnte man mit
108.000,00 DM nicht sehr viel bewegen. Es war von Anfang an klar, dass nur ent-
sprechende Drittmittel die Möglichkeit zur freien Forschung bieten können. Vor
dem Einwerben von Drittmitteln war jedoch der Aufbau der Lehre gesetzt. Ich
erfuhr sehr schnell, dass meine Mathematik-Kenntnisse zwischenzeitlich versandet
waren und ich hier weitgehend neu aufbauen musste. Auf der anderen Seite fielen
mir die Lehre selbst, das Management des Instituts und der Aufbau von Kontakten
innerhalb und außerhalb der Hochschule sehr leicht. Meine Verbindungen in die
weltweite Forschung und Industrie halfen mir damals und helfen mir noch heute bei
der Findung von Praktikanten- und Diplomarbeitsstellen für unsere Studenten und
bei der Einwerbung von Drittmitteln. Auch lernte ich sehr schnell, dass eine der
Königsdisziplinen oder die Königsdisziplin im Ingenieurwesen die Systemtechnik
ist. Ich bin überzeugt, dass dieses nicht nur in der Elektrotechnik, sondern auch in
den anderen Bereichen gilt. Nur mit dem Überblick und dem Wissen um die Inter-
aktion von Details im Ganzen ist man in der Lage, eine zielgerichtete Forschung zu
planen und auszuführen. Weiter hat sich an der Hochschule auch gezeigt, dass der
Markt der Wissenschaft international ist. Die Messlatte für unsere Forschungsergeb-
nisse wird nicht in Deutschland gehängt, sondern international, speziell in den USA
und Japan. Nur wer für den Schrank produziert und dem internationalen Vergleich
aus dem Wege geht, wird an einer Hochschule ein ruhiges Leben haben.
So kam es, dass wir heute in Forschung und auch in der Lehre international
tätig sind. Die Mutter aller Forschungsarbeiten ist die elektromagnetische Feldtheo-
rie, welche heute weitestgehend numerisch betrieben wird. Von dort ausgehend
werden Komponenten und Prozesse simuliert, analysiert und gestaltet. Typische Bei-
spiele sind Antennen, die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen, die selbstkonsi-
stente Heizung mit Mikrowellen, Schaltungen in der Hochfrequenz-, Mikro- und
Millimeterwellentechnik usw. Diese sind wiederum Bestandteile für die Forschung
in der Sensorik und Kommunikationstechnik. Sensorik versteht sich hier primär
als Sensorik mit elektromagnetischen Wellen, d.h. letztlich Radar oder radarähnli-
che Verfahren. In der Kommunikationstechnik sind es insbesondere die Mobil-
kommunikation, speziell Systeme der nächsten Generation (4G) und z.B. WLAN
(wireless local area networks) von 400 MHz bis 60 GHz. Die Ergebnisse der wis-
senschaftlichen Arbeiten an der Universität Karlsruhe lassen sich wie folgt kurz
zusammenfassen:
- > 60 Promotionen
- > 60 Patente
Hochschule zu gehen, nachdem mich Prof. Löcherer aus Hannover über die freie
Institutsleiterstelle am Institut für Höchstfrequenztechnik und Elektronik der Uni-
versität Karlsruhe informierte. Ich bewarb mich, wie man sieht, erfolgreich.
Mit dem Wechsel am 1. Oktober 1983 an die Universität Karlsruhe kam ich in
eine neue Welt. Mein Jahresbudget, genannt Sach- und Assistenzaversum, sollte
108.000,00 DM sein, die Zahl der Planstellen neun, davon fünf wissenschaftliche.
Die gesamte Universität Karlsruhe hatte seinerzeit einen Umsatz, wenn man so sagen
darf, von ca. 110 Millionen DM, d.h. weniger als em Drittel dessen, was ich vorher
verantwortete. Nicht nur heute, sondern auch schon damals konnte man mit
108.000,00 DM nicht sehr viel bewegen. Es war von Anfang an klar, dass nur ent-
sprechende Drittmittel die Möglichkeit zur freien Forschung bieten können. Vor
dem Einwerben von Drittmitteln war jedoch der Aufbau der Lehre gesetzt. Ich
erfuhr sehr schnell, dass meine Mathematik-Kenntnisse zwischenzeitlich versandet
waren und ich hier weitgehend neu aufbauen musste. Auf der anderen Seite fielen
mir die Lehre selbst, das Management des Instituts und der Aufbau von Kontakten
innerhalb und außerhalb der Hochschule sehr leicht. Meine Verbindungen in die
weltweite Forschung und Industrie halfen mir damals und helfen mir noch heute bei
der Findung von Praktikanten- und Diplomarbeitsstellen für unsere Studenten und
bei der Einwerbung von Drittmitteln. Auch lernte ich sehr schnell, dass eine der
Königsdisziplinen oder die Königsdisziplin im Ingenieurwesen die Systemtechnik
ist. Ich bin überzeugt, dass dieses nicht nur in der Elektrotechnik, sondern auch in
den anderen Bereichen gilt. Nur mit dem Überblick und dem Wissen um die Inter-
aktion von Details im Ganzen ist man in der Lage, eine zielgerichtete Forschung zu
planen und auszuführen. Weiter hat sich an der Hochschule auch gezeigt, dass der
Markt der Wissenschaft international ist. Die Messlatte für unsere Forschungsergeb-
nisse wird nicht in Deutschland gehängt, sondern international, speziell in den USA
und Japan. Nur wer für den Schrank produziert und dem internationalen Vergleich
aus dem Wege geht, wird an einer Hochschule ein ruhiges Leben haben.
So kam es, dass wir heute in Forschung und auch in der Lehre international
tätig sind. Die Mutter aller Forschungsarbeiten ist die elektromagnetische Feldtheo-
rie, welche heute weitestgehend numerisch betrieben wird. Von dort ausgehend
werden Komponenten und Prozesse simuliert, analysiert und gestaltet. Typische Bei-
spiele sind Antennen, die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen, die selbstkonsi-
stente Heizung mit Mikrowellen, Schaltungen in der Hochfrequenz-, Mikro- und
Millimeterwellentechnik usw. Diese sind wiederum Bestandteile für die Forschung
in der Sensorik und Kommunikationstechnik. Sensorik versteht sich hier primär
als Sensorik mit elektromagnetischen Wellen, d.h. letztlich Radar oder radarähnli-
che Verfahren. In der Kommunikationstechnik sind es insbesondere die Mobil-
kommunikation, speziell Systeme der nächsten Generation (4G) und z.B. WLAN
(wireless local area networks) von 400 MHz bis 60 GHz. Die Ergebnisse der wis-
senschaftlichen Arbeiten an der Universität Karlsruhe lassen sich wie folgt kurz
zusammenfassen:
- > 60 Promotionen
- > 60 Patente