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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2003 — 2004

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I. Das Geschäftsjahr 2003
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Jung, Ernst G.: Heinrich Schipperges (17.3.1918 - 10.5.2003)
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Heinrich Schipperoes | 171


HEINRICH SCHIPPERGES
(17.3.1918-10.5.2003)

Am 10. Mai 2003 verstarb in seinem Heim in Dossenheim bei Heidelberg das
ordentliche Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Prof. Dr. med.
Dr. phil. Dr. h.c. Heinrich Schipperges in seinem 86. Lebensjahr.
Er wurde am 17. März 1918 in Kleinenbroich bei Düsseldorf geboren und stu-
dierte, nach Militärdienst und Gefangenschaft, in Düsseldorf und Bonn Medizin und
Philosophie, Er promovierte 1951 in Medizingeschichte und schon 1952 auch noch
in Philosophie. Über die innere Medizin bei Paul Martini in Bonn führte sein Weg
nach Zürich in die Neurochirurgie (Hugo Krayenbühl) und in die Psychiatrie am
Burghölzli zu Eugen Bleuler. Seme Weiterbildung schloss er 1960 als Facharzt für
Nerven- und Gemütsleiden ab. Schon früh kreisen seine Gedanken und Arbeiten
immer wieder um die Ursprünge der Medizin und dem, was man als Kulturanthro-
pologie bezeichnen könnte. Wir folgen seinen Gedanken:
Jegliche Kultur hinterfragt und deutet das Leben des Menschen und dessen
Umwelt, die zeitlichen Abfolgen und die Rhythmen, die Ressourcen und die Gefah-
ren. Mythen entstehen zur Bewältigung der schwer fassbaren Vielfalt und religiöse
Elemente formieren sich mit zuweilen verblüffend ähnlichen Inhalten und Stufen
der Abfolge.
Das menschliche Werden, Wachsen, Vermehren, das Altern und der Tod werden
erlebt, beobachtet und eingeordnet als Elemente eigener Weltbilder. Die biologi-
schen Regelmäßigkeiten werden erkannt, hinterfragt und als Gaben oder Strafen der
Gottheiten gewertet. Abweichungen, Lebensbrüche und auch der Tod werden
erkannt und göttlicher Ungnade oder Strafe zugeordnet, denen in sakralen Hand-
lungen zu begegnen ist. Krankheiten, vor allem Selbstheilende und solche mit zeit-
licher Begrenzung, sind neben der Begleitung Sterbender von besonderer Bedeu-
tung für eingeweihte Heiler. Ist der Krankheitsablauf erkannt, sind die Heilungsriten
 
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