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Anzulewicz, Henryk; Breitenstein, Mirko [Hrsg.]; Melville, Gert [Hrsg.]
Die Wirkmacht klösterlichen Lebens: Modelle - Ordnungen - Kompetenzen - Konzepte — Klöster als Innovationslabore, Band 6: Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.54634#0302
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298 I Matthias M. Tischler

werden, dass die innovativen Auseinandersetzungsleistungen in dem hier kurz
skizzierten Untersuchungsgebiet nicht primär der Stabilisierung des eigenen
Glaubenssystems dienten. Doch lässt der hohe Anspruch eines Petrus oder
Bernhard, für die Bewahrung des christlichen Glaubens generell zu sprechen,
Zweifel daran aufkommen, dass es um die Stabilisierung der eigenen monasti-
schen Gemeinschaft im Einzelnen (Kloster) wie im Allgemeinen (Kongregation;
Orden) ging. Die eigenen Überzeugungen wurden tatsächlich mehr in der
Grenzerfahrung des monastischen Lebens herausgefordert. In der Neuerfah-
rung von Diaspora, sozialer und wirtschaftlicher Benachteiligung bis hin zum
Martyrium von Christen, seit der Antike nicht mehr erfahrenen religiösen Phä-
nomenen, liegt das eigentliche Potential zur Veränderung der Eigenwahrneh-
mung und der gewohnten Handlungsformen. Dieser bislang zu wenig beach-
tete, innovative Aspekt der Kirchengeschichte, der das bekannte Phasenmodell
von unterschiedlichen Erfahrungen der Alten und der mittelalterlichen Kirche
infrage stellt, entspricht sehr viel mehr den gar nicht so neuen Eindrücken und
Einsichten unserer eigenen interreligiösen Gegenwart.
Prof. Dr. Matthias Martin Tischler
Institucio Catalana de Recerca i Estudis Avangats/
Universität Autönoma de Barcelona
Edifici B, Campus de la UAB
E - 08193 Bellaterra

Abendlandes zu überdenken; vgl. Tischler, Grenzen und Grenzüberschreitung (wie
Anm. 59), S. 68 und 74. Schon 1289 hatte Llull eine entsprechende Petition zur Errichtung
eines solchen Studiums an der Sorbonne entwickelt, doch verlief dieses Ansinnen im Sande;
vgl. ebenda, S. 74 mit Anm. 97. Zu weiteren diesbezüglichen Initiativen Llulls vgl. ebenda,
S. 74f. Anm. 97. In diesem Kontext ist das angestrebte und letztlich auch erfolgte Auswan-
dern der orientalischen Sprachschulen in den universitären Rahmen auch ein Merkmal der
Säkularisierung des religiösen Bildungsmonopols.
 
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