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Maul, Stefan M.; Maul, Stefan M. [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 10, Teilband 1): Einleitung, Katalog und Textbearbeitungen — Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.57036#0063
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50

Bannlösung (nam-erim-bür-ru-da)

von dem Bann ausgehende Unheil zu eliminieren (Z. 65-80).
Ein Zusatz im Text (Z. 74a) zeigt, daß bei dem Anlaß, zu dem
die in K 8293+ beschriebene Heilbehandlung durchgeführt
wurde, sich das gefürchtete Unheil durch eine Mondfinsternis
angekündigt hatte. K 8293+ beginnt mit Formeln, durch die das
drohende Unheil beschworen und gebannt werden sollte. Dieser
Abschnitt des Textes ist bisher lediglich aus dem ebenfalls aus
Ninive stammenden Duplikat Text Nr. 9 bekannt. Das an den
Sonnengott gerichtete Gebet, dessen Anfang sich am Ende des
Tafelbruchstückes K 8293+ findet, ist zu schlecht erhalten,
um es zu identifizieren und Parallelstellen aus weiteren dem
Bannlösungsverfahren gewidmeten Texten ausfindig machen zu
können.

9 Therapiebeschreibung 2, Textvertreter F
K 3342
54 mm x 50 mm *13 mm Ninive. Teil Kouyunjik
Kopie: S. 429
Ältere Kopie: siehe BMS PI. 73. Variantenapparat
Braunes Bruchstück vom oberen Teil der Rückseite einer wohl
einkolumnigen Tontafel, die in die zweite Hälfte des 7. Jh. v. Chr.
zu datieren ist. Der linke Seitenrand und Reste von 18 Zeilen in
spätneuassyrischem Schriftduktus blieben erhalten.
Die wohl in der zweiten Hälfte des 7. Jh. v. Chr. geschriebene
Tafel K 3342 ist - wie bereits seit langem bekannt - ein
Duplikat zu Text Nr. 8 (zu Weiterem siehe dazu). Ein Zusatz
im Text (Z. 74a) zeigt, daß die Tafel K 3342 zur Vorbereitung
einer Heilbehandlung angefertigt wurde, die man für den König
durchzuführen gedachte. Das zu eliminierende, von einem Bann
ausgehende Unheil glaubte man in Vorzeichen angekündigt zu
sehen, die sowohl im Königspalast als auch im Land beobachtet
worden waren.

10 Therapiebeschreibung 2, Textvertreter G
nam-erim-bür-ru-da-Rezitation 4, Textvertreter C
BM (Museumsnummer unbekannt) ND 4405/67
70 mm x 68 mm x 22 mm Kalhu. Nabü-Tempel. H 2 pit
Kopie: S. 430-431
Ältere Kopie: CTN 4 111
Braunes beidseitig erhaltenes Bruchstück vom links unten
gelegenen Bereich einer ursprünglich wohl zweikolumnigen
Tontafel. Ein Teil des linken Seitenrandes blieb erhalten. Die
Vs. weist Reste von 20. die Rs. Reste von 13 Zeilen auf. die
in frühneuassyrischem Schriftduktus gehalten sind. Die recht
ungelenke Schrift und mehrere Rasuren lassen erkennen, daß die
Tafel wohl von einem noch wenig geübten Schüler geschrieben
wurde.
Auf der Vs. der im späten 9. oder frühen 8. Jh. v. Chr.
geschriebenen Tafel stand die auch aus Text Nr. 38-39 bekannte,
recht lange nam-erim-bür-ru-da-Litanei. welche man
als EN lü patra Sa qadiSti zitierte. Es folgten vielleicht die
zugehörigen Handlungsanweisungen. Auf der Rs. finden sich
in dem erhaltenen Ende der Tafel Reste der aus Text Nr. 4-10.
65-79 bekannten Beschwörung EN märatAnim Sa Same [ellüti],

die gesprochen werden sollte, wenn man Getreidekömer. auf
die die pathogenen, von einem Bann ausgehenden Kräfte
übertragen worden waren, an ein Kalb verfütterte, um so das
von dem Bann ausgehende Unheil zu eliminieren. Die als
CTN 4 111 veröffentlichte Tafel ist wohl dem Überlieferungstyp
zuzuordnen, der hier nam-erim-bür-ru-da-Rezitation (siehe
unten Texte Nr. 16-47) genannt wird.
11 Therapiebeschreibung 3
VAT 10067 Fundnummer: -
104 mm x m71 mm x 24 mm Fundstelle in Assur: -
Kopie: S. 432M33
Ältere Kopie: KAR 74
Braun-gelbes, beidseitig erhaltenes Bruchstück einer einkolum-
nigen Tontafel, von der ein wenig mehr als die obere Hälfte vor-
liegt. Auf der Vs. blieben - zum Teil nm in Resten - 19. auf der
Rs. 25 Zeilen in spätneuassyrischem Schriftduktus erhalten, der
wohl in die erste Hälfte des 7. Jh. v. Chr. zu datieren ist.
VAT 10067 beginnt mit einer kurz gefaßten Beschreibung
der Behandlung eines Leidens, das auf das Wirken von Fluch
(arratu) und Bann (mämitu) zurückgeführt wurde. Der
Schilderung des Heilverfahrens ist - so wie in Text Nr. 3 - eine
Symptombeschreibung vorangestellt, der eine kurze Diagnose
folgt. Den größten Teil der Tafel nahm die Niederschrift der zu
rezitierenden dicenda ein. Davon blieben auf der Vs. die Reste
eines Gebetes an den Sonnengott und auf der Rs. ein Gebet an
den Mondgott erhalten.
Die Tafel wurde, wie der Unterschrift zu entnehmen ist.
anläßlich der Durchführung der Heilbehandlung geschrieben.
Der Schreiber verzichtete darauf, die Tafel mit seinem Namen
zu versehen. Da auch die zugehörige Fundnummer verloren
ist. kann über die Herkunft des Stückes keine sichere Aussage
getroffen werden.
12
82-3-23. 48
41 mm x 38 mm x 21 mm
Kopie: S. 434
Ältere Kopie: AMT 94. Text Nr. 1
Photo: CDLIP452541
Linke obere Ecke einer braunen, beidseitig erhaltenen
einkolumnigen Tontafel. Auf der Vs. blieben Reste von 9 Zeilen
in spätneuassyrischem Schriftduktus erhalten, der in die erste
Hälfte des 7. Jh. v. Chr. zu datieren ist. Die Rs. ist - soweit
erhalten - unbeschriftet.
Das kleine Bruchstück einer wohl um die Mitte des 7. Jh. v. Chr.
geschriebenen Tafel enthält den Beginn der Beschreibung eines
Heilverfahrens, das durchgeführt werden sollte, wenn die "Hand
des Totengeistes" und die "Hand des Banns'' einen Menschen im
Griff hielt.
Das Bruchstück wurde in die vorliegende Edition aufgenommen,
da die Therapiebeschreibung 4 dem Grundmuster der vorange-
stellten Therapiebeschreibungen zu folgen scheint.

Therapiebeschreibung 4
Ninive. Teil Kouyunjik
 
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