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Maul, Stefan M.; Maul, Stefan M. [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 10, Teilband 1): Einleitung, Katalog und Textbearbeitungen — Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.57036#0078
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Katalog: Nr. 62-69

65

und Heilwasser seine Wirkkraft entfaltete. Es ist keineswegs
ausgeschlossen, daß die Steine im weiteren Verlauf der
Heilbehandlung einem Substitut in Form einer Halskette als eine
Art Lösegeld mitgegeben wurden (siehe hierzu den Kommentar
zu Text Nr. 1-2. 22 -24’).
Das hier erstmals vorgestellte Gebet war vielleicht im ‘Leitfaden’
für die nam-erim-bür-ru-da genannte Heilbehandlung zur
Rezitation vorgeschrieben (Text Nr. 1-2. 22’). Falls dies zutrifft,
stand die Rezitation des Gebetes in Zusammenhang mit einer
Massage des Patienten, bei der die edlen Steine gemeinsam mit
verschiedenen Körnern und anderen Materialien zum Einsatz
kamen.

Tafelbruchstücke mit Therapiebeschreibungen
unsicherer Zuordnung (Texte Nr. 65-69)
65 Tafelbruchstück unsicherer Zuordnung 1
VAT 9848 Fundnummer: -
77 mm x 54 mm x 14 mm Fundstelle in Assur: -
Kopie: S. 510
Rotbraunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück einer
einkolumnigen Tontafel mit der rechten unteren Tafelecke. Die
Oberfläche der Vs. ist vollständig zerstört. Auf der Tafelrückseite
haben sich die Enden der ersten 9 Zeilen erhalten, die einen
Schriftduktus aufweisen, der in das 7. Jh. v. Chr. zu datieren ist.
Die in diesem Tafelbruchstück nur fragmentarisch erhaltene
Passage enthält Wendungen, die aus dem Corpus der dicenda
der Bannlösungsverfahren wohlbekannt sind. Aus diesem Grund
wurde VAT 9848 in die vorliegende Edition aufgenommen.
66 Tafelbruchstück unsicherer Zuordnung 2
VAT 10695 Ass 4586
95 mm x 99 mm x 34 mm hD3V. Tempel.
in und bei Brennofen
zu N 1 Assur-Tempel. Südwesthof
Photo: S. 511
Braunes, beidseitig erhaltenes Bruchstück aus der Mitte einer
Tontafel. Auf der Vs. blieben Reste von 12 Zeilen erhalten, die
einen Schriftduktus aufweisen, der typisch für die frühneuassy-
rische Zeit ist. Bis zum oberen Tafelrand scheinen nur wenige
Zeilen zu fehlen. Auf der Rs. ist nur der untere, unbeschriebene
Bereich der Tafeloberfläche erhalten. Es gehen geringe Zeichen-
spuren voran, die zu einem Kolophon gehören könnten. Die be-
achtliche Dicke des Tafelbruchstücks könnte ein Hinweis darauf
sein, daß VAT 10695 zu einer ursprünglich zweikolumnigen Ta-
fel gehört. Das hier als Text Nr. 62 veröffentlichte Tafelbruch-
stück VAT 10892 ist in Erscheinungsbild und Inhalt dem Frag-
ment VAT 10695 sehr ähnlich.
Das in VAT 10695 erhaltene Ende einer Beschwörung
weist so große Ähnlichkeit mit der Passage auf. die in Text
Nr. 55-62. c+l-c+4 erhalten blieb, daß nicht auszuschließen
ist. daß in beiden Tafelbruchstücken dieselbe Beschwörung
niedergeschriebenwar. Eskönnte sich dabei um die mdemSurpu-

‘Leitfaden’ genannte Beschwörung EN atti mänütu Sa taltappitu
handeln, mit der der Heiler sich an den personifizierten Bann
wandte.
67 Tafelbruchstück unsicherer Zuordnung 3
VAT 12157 Fundnummer: -
23 mm x 24 mm x 9 mm Fundstelle in Assur: -
Kopie: S. 512
Braunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück aus der Mitte
einer Tontafel. Es blieben Reste von 6 Zeilen in einem
spätneuassyrischen Schriftduktus erhalten.
Der in dem Fragment VAT 12157 erhaltene Textabschnitt
weist sehr enge Parallelen zu den Beschreibungen von
Bannlösungsverfahren auf. Die Parallelstellen aus Text Nr. 1-2.
5’—15’. Text Nr. 3. 13-18 und Text Nr. 4-10. 2-8 zeigen, daß
VAT 12157 Reste von Anweisungen enthält, ein aus Ton
geformtes Figürchen zu bekleiden, mit Reiseproviant zu
versehen und mit einer heißen Suppe zu bewirten, nachdem man
ihm ein Totenopfer (kispu) dargebracht hatte.
68 Tafelbruchstück unsicherer Zuordnung 4
VAT 14113 Ass.bw
30 mm x 30 mm x 21 mm hD8I. Suchgraben,
zu N 4 sog. Haus des Beschwörungspriesters
Kopie: S. 512
Braunes Tafelfragment, mit dem die rechte untere Ecke einer
Tontafel erhalten blieb. Machart. Schriftduktus und Inhalt lassen
es als denkbar erscheinen, daß VAT 14113 zu der gleichen Ton-
tafel wie VAT 13760 (Text Nr. 1) und somit zu dem ‘Leitfaden’
zur Durchführung der nam-erim-bür-ru-da genannten Heil-
behandlung gehört. Während in VAT 14113 der rechte Tafelrand
weitgehend unbeschädigt ist. sind der untere Tafelrand und mit
ihm die letzte oder die letzen beiden Zeilen der Vs. und die erste
Zeile der Rs. zerstört. Auf der Vs. haben sich Reste von 4. auf
der Rs. Reste von 8 Zeilen in spätneuassyrischem Schriftduktus
erhalten.
In dem Tafelfragment VAT 14113 finden sich Reste der Beschrei-
bung von Verfahren, die Unschädlichmachung und Beseitigung
pathogener Kräfte zum Ziel haben, welche den altorientalischen
Heilem zufolge die auf einen Bann zurückgeführte Erkrankung
ausgelöst hatten. Entsprechende Verfahren sind aus der Thera-
piebeschreibung Text Nr. 4—10. 56-104 bekannt.
69 Tafelbruchstück unsicherer Zuordnung 5
K10240
68 mm x 45 nun x 12 mm Ninive. Teil Kouyunjik
Kopie: S. 513
Photo: CDLIP398571
Dunkelbraunes, einseitig erhaltenes Brochstück aus dem mittle-
ren Bereich einer einkolumnigen Tontafel nut einem Stück des
rechten Seitenrands. Es blieben die Enden von 15 Textzeilen er-
halten. die in spätneuassyrischem Schriftduktus geschrieben sind.
 
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