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Maul, Stefan M.; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 10, Teilband 1): Einleitung, Katalog und Textbearbeitungen — Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.57036#0080
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Katalog: Nr. 70-77

67

auf die Durchführung der Heilbehandlung vorzubereiten. Es ist
bemerkenswert, daß Kisir-Assur seine Tafel mit einer Stichzeile
versah, die auf das in der Vorlage folgende Rezept verweist.
74 Rezeptsammlung 2, Textvertreter B
A242 Ass 13956 ew
m50 mm x 81 mm x m? nun hD8I. Pflastemiveau.
assyrisches Privathaus. West.
N 4: 389 sog. Haus des Beschwörungspriesters
Kopie: BAM 69
Bruchstück einer querformatigen Tontafel, von der sich lediglich
die Vs. mit dem linken, dem unteren und einem sehr kleinen
Abschnitt des oberen Randes erhalten hat. Der rechte Seitenrand
ist abgestoßen, die rechte obere Ecke fehlt. Auf der Vs. finden
sich 8 Zeilen, gefolgt von einer weiteren auf dem unteren Rand.
Sie sind in einem spätneuassyrischen Schriftduktus geschrieben,
der in die Mitte des 7. Jh. v. Chr. zu datieren ist.
Die Tafel A 242 ist ein genaues Duplikat zu Text Nr. 73. Beide
Tafeln weisen die gleiche Form auf. Da die Tafelrückseite fehlt,
bleibt der Schreiber der Tafel unbekannt.
75 Rezeptsammlung 3
A224 Ass 13955 ba
(Maße nicht ermittelt) hD8I. Pflastemiveau.
assyrisches Privathaus. West.
N 4: 49 sog. Haus des Beschwörungspriesters
Kopie: BAM 226
Brochstück mit der beidseitig erhaltenen unteren Hälfte einer
schmalen, einkolumnigen Tontafel. Der untere Tafelrand und
die beiden Seitenränder des Bruchstücks blieben unversehrt. Die
genauen Maße der Tafel konnten nicht ermittelt werden. Die Vs.
weist noch 5. die Rs. 10 unbeschädigte Zeilen auf. die in einem
spätneuassyrischen Schriftduktus gehalten sind. Die Tafel wurde
wohl in der zweiten Hälfte des 7. Jh. v. Chr. geschrieben.
Die Tafel enthält Anweisungen zur Herstellung eines aus 28
verschiedenen Ingredienzien gekochten Spülmittels (marhasu),
das als Einlauf verabreicht werden sollte. Es stellte wie das aus
Text Nr. 73-74 bekannte Medikament nicht nur die Heilung
von der ”Hand des Banns" und der ”Hand des Totengeistes'' in
Aussicht, sondern auch von Hitzefieber (himit seti). sibit Säri
('Windstoß "). Lähmung (Simmatu), Taubheitsgefühl7 (rimütu).
Muskelzucken7 (SaSSatu), dem Afterleiden durugiqqu und
"jeglicher (anderer) Krankheit".
76-77 Rezeptsammlung 4
76 Rezeptsammlung 4, Textvertreter A
A238+ Ass 13955 gb
VAT 13727 + VAT 14208 Ass 15325 b
m140 mm x m95 nun x m26 mm hD8I. Pflastemiveau.
assyrisches Privathaus. West.
N 4: 166 sog. Haus des Beschwörungspriesters
Kopie: BAM 156
Photo: CDLIP285252 (VAT 13727 + VAT 14208)

Aus zwei jeweils braun-schwarzen Bruchstücken, von denen
sich das eine (VAT 13727 + VAT 14208) im Vorderasiatischen
Museum zu Berlin, das andere (A 238) in den Staatlichen
Museen zu Istanbul befindet, kann - zumindest virtuell - eine
vollständige, sehr gut erhaltene Tafel zusammengesetzt werden,
deren Schriftbild von horizontalen Paragraphenstrichen geprägt
ist. Der Schreiber verzichtete darauf, sie mit einem Kolophon zu
versehen. Auf der Vorder- und der Rückseite finden sich jeweils
25 Zeilen in einer auffällig großen neuassyrischen Schrift mit
Merkmalen, die auf die Datierung der Tafel in das frühe 7. Jh.
v. Chr. weisen. Die Tafel A 238+ dürfte damit deutlich älter sein
als die meisten der im sog. Haus des Beschwörungspriesters
gefundenen Schriftstücke. Sie nimmt in diesem Tafelbestand
auch eine besondere Stellung ein. weil alle vier Seitenränder mit
zahlreichen runden sog. Brennlöchem versehen sind, die einen
Durchmesser von etwa 2 mm aufweisen und in dem kurzen
Abstand von 8-10 mm tief in den Tafelkörper gedrückt wurden.
Die ersten 24 Textzeilen, und damit nahezu die gesamte
Vorderseite der Tafel, geben Auskunft über Herstellung und
Anwendung von Arzneimitteln, mit denen Erkrankungen
kuriert werden sollten, die man auf das Wirken eines
Banns zurückführte. Lediglich dem ersten Abschnitt ist
eine zugehörige Symptombeschreibung beigegeben. Sie
zeigt, daß die in der Rezeptsammlung zusammengestellten
Heilmittel in einem bereits lebensbedrohlichen Stadium des
Leidens eingesetzt werden sollten. Die Zusammenstellung der
Rezeptsammlung 4 läßt die Vielfalt der Medikamente erkennen,
die zur Bekämpfung der Erkrankung empfohlen wurden. Neben
einem für die Darmspülung verwendeten Heilmittel (Z. 1-10)
sind darunter ein in noch warmem Zustand zu verabreichender
Einlauf (Z. 11-14). ein Wickel bzw. Verband (Z. 15-16). ein
medizinisches Bad (Z. 17-18). eine Salbe (Z. 19-20) sowie ein
Heiltrank, der mehrfach auf nüchternen Magen eingenommen
wurde, um Erbrechen herbeizuführen (Z. 21-24). Es ist nicht
unwahrscheinlich, daß die Medikamente aufeinander folgend
(und nicht etwa alternativ bzw. einzeln) zum Einsatz kamen.
Die folgenden, hier nicht edierten Passagen (Z. 25—47) sind
Arzneimitteln gewidmet, die krankhafte Veränderungen der
Kopfhaut (kuräru) und damit verbundene (?) Augenprobleme
(Z. 48-50) heilen sollten.
77 Rezeptsammlung 4, Textvertreter B
VAT 13751 Ass.fh
72 mm x 67 mm x 18 mm hD8I. Suchgraben.
N 4: 614 sog. Haus des Beschwörungspriesters
Kopie: BAM 67
Photo: S. 518 und CDLI P285166
Rotbraunes Bruchstück aus dem oberen Drittel einer
einkolumnigen Tontafel. Die Vs. ist vollkommen zerstört. Auf
der Rs. haben sich ein Abschnitt des linken Seitenrandes und
Reste der letzten 9 Schriftzeilen erhalten. Sie sind in einem
spätneuassyrischen Schriftduktus gehalten, der in die zweite
Hälfte des 7. Jh. v. Chr. zu datieren ist. Es bleibt unklar, ob die
Tafel ursprünglich einen Kolophon aufwies.
In VAT 13751 sind nur Reste des letzten auf der Tafel notierten
Abschnitts erhalten. Dort finden sich Anweisungen über
 
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