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Maul, Stefan M.; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 10, Teilband 1): Einleitung, Katalog und Textbearbeitungen — Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.57036#0286
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Textbearbeitungen: Nr. 66-67

273

Kommentar:
Der Fundnummer, die mit Tinte auf dem Tafelbruchstück vermerkt wurde und Auskunft über die Fundstelle
liefert, wurde ein heute nicht mehr lesbarer Buchstabenindex hinzugefügt. Es ist nicht auszuschließen, daß
VAT 10695 zu einer zweikolumnigen Tafel gehört und in dem Fragment lediglich Reste der zweiten Kolumne
erhalten sind. Ein Vergleich der Zeilen 8 ’—11 ’ mit der Parallelstelle Text Nr. 55-62. c+2-x+4 läßt in jedem Fall
erkennen, daß der linke Rand der Textzeilen in VAT 10695 fast erreicht ist.
1 ’-l 1 ’ Das in den Zeilen 1 ’-l 1 ’ erhaltene Ende einer Beschwörung weist so große Ähnlichkeit mit der Passage auf. die
inTextNr. 55-62. c+l-c+4 erhalten blieb, daß nicht auszuschließen ist. daß in beiden Tafelbruchstücken dieselbe
Beschwörung niedergeschrieben war. Es ist daher durchaus möglich, daß wir in den Zeilen Text Nr. 66. 1 ’-l 1 ’
die letzten Zeilen der Beschwörung EN atti mämitu Sa taltappitu vor uns haben (siehe dazu den Kommentar zu
Text Nr. 55-62. c+l-c+4).
1 ’-3 ’ Die litaneiartige, an die Götter gerichtete Bitte um Lösung findet in KAL 4.71. Text Nr. 31 (KAR 226). Kol. I.
14 ’—16’ eine enge Parallele (siehe auch T. Abusch. D. Schwemer. CMAwR 2. 161 und 163. Text 8.20 B und die
Keilschriftautographie in D. Schwemer. Maqlü. PI. 61). Dort ist es die “Hexe” (kaSSäptu), die in der 2. Pers.
Sg. fern, angesprochen wird. Das ist in dem hier vorgestellten Text wohl nicht der Fall. Vielmehr dürfte sich die
Rede hier an mämitu, den personifizierten Bann, richten. Ein Argument dafür mag man in dem Umstand sehen,
daß in Text Nr. 55-62 auf die zu unserem Abschnitt parallelen Zeilen die Beschwörung mit dem Incipit EN
mämttii märat [Anim ittarad istu sam]e folgt (Text Nr. 55-62. c+6ff).
2’ Es ist unklar, ob hier die Göttin Ningal zusammen mit ihrem Gatten, dem Mondgott, angerufen war. oder ob die
Zeile nicht doch eher in Anlehnung an Surpu, Tafel 4.61 (siehe E. Reiner. Surpu. 27 und R. Borger. Fs. Lambert.
65-66) zu ergänzen ist. In diesem Fall wären hier Sin und Ner(i)gal gemeinsam genannt.
3’ In Zeile 3’ könnte freilich statt äA-nun-na-Yki'' L/1 rdl [NUN. GAL.MES (?)] auch äA-nun-na-Yki'' L/1 TJIGIR1.
[MES GAL.MES] gestanden haben. Vgl. dazu die Parallelstelle KAL 4. 71. Text Nr. 31 (KAR 226). Kol. I. 16’:
lip-su-ru-ki äA-nun-na-ku DIGIR.MES GAL.MES.
4’ Im Zeilenanfang hat wohl ein mit dem Suffix -ki versehenes Nomen im Akkusativ gestanden, das - wie der
epigraphische Befund nahelegt - identisch ist mit dem ersten Wort der Zeile Text Nr. 55-62. a+36. Sinngemäß
muß es soviel wie “die von dir verursachte Verunreinigung” bedeutet haben. Die Ergänzung des Zeilenendes
richtet sich nach Z. 7‘.
4’-5’ Zu dem Ritus des “Abspülens” (sahätu) von feinstofflich gedachter negativer Energie “über" ein Figürchen, das
die Quelle des Unheils verkörperte, siehe S. M. Maul. BaF 18. 72-75. Die Vorschrift, ein Bannfigürchen mit dem
Waschwasser des zu therapierenden Patienten zu infizieren, findet sich auch in Text Nr. 46-47. 50-53.
6’ eiltu(m), kiltu(m), “ Schuldverpflichtung”, ist in vergleichbarem Kontext auch in Text Nr. 4—10. 86 genannt:
[ina] qib[TtEa uAsall]uhi i'iltialtahat ana [muhhika],
7’—11’ Zur Rekonstruktion dieser Zeilen siehe T. Abusch. Babylonian Witchcraft Literature. 15 (mit Verweis auf
K 7594). die neuenMaqlü-Editionen zaMaqlü. Tafel 7. 77-79a und 130-135 und außerdem die Parallelstellen
Text Nr. 55-62. c+l-c+4 und Text Nr. 27-33. 101-102.
7’ Obgleich das erste Zeichen der Zeile beschädigt ist. scheint die Lesung \l\i-a-pu sicher zu sein. Die Prekativform
ist wohl zu naäpu. “verdorren”, zu stellen, auch wenn die hier belegte Form - anders als die bislang bezeugten
- nicht zu einem Verb der //-Klasse gehören kann.

67) VAT 12157 (Kopie: S. 512)

Tafelbruchstück unsicherer Zuordnung 3

Fundstelle in Assur: - ; Fundnummer: - ; Archivzugehörigkeit: -
Beschreibung: Braunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück aus der Mitte einer Tontafel (Maße: 23 mm x 24 mm x 9 nun). Es
blieben Reste von 6 Zeilen in einem spätneuassyrischen Schriftduktus erhalten.
Datierung: neuassyrisch. Mitte des 7. Jh. v. Chr.
Ältere Kopie: - ; Bearbeitung: -

Transliteration:
1’
1’
[
ina] rE1 [parsi
2’
2'
[
EG|IR-.S77 Ä7-rÄ'l-p[<7 takassip-sij
3’
3’
[
ba]-ah-ra DU[B-<?A’-V ’]
4’
4’
[
-/w]<7 KA.LUH t[u-seppessi(?)]
5’
5’
[
A?].MES KÄS SE.SA/A'1 \tanaqqi-si’\
6’
6’
[
(abgebrochen)
LÄ]L I.NUN.NA G[A ]
 
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