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28 meine Arme lähmten, meine Libido packten, meinen Speichel austrockneten,

29 Steifheit und Fäulnis über meinem Körper ausgossen, mich (behextes) Brot essen ließen,

30 mich (behextes) Wasser trinken ließen, mich mit einer Salbe aus übelbringenden Kräutem salbten,

31 die Sprechfähigkeit meines Mundes packten, mich verleumdeten, meine Wirbelsäule wie einen [R]ing bogen,

32 (meine) Bmst pressten, das gesunde Aussehen meines Gesichts wegnahmen, meinen Tastsinn betäubten,

33 meine Hörfähigkeit packten, meine Sehkraft verminderten (und) meine strahlende Gesundheit fortschleppten,

34 Samas, sie verbrenne ich vor dir! Ich löse alle ihre Bosheiten,

35 ich löse den Knoten, der auf ihren Befehl und Wunsch zurückgeht. Samas, auf deine Weisung hin möge sich Gira,

dein Begleiter,

36 an meine Seite hängen!“

37 Wortlaut (der Beschwömng) zur Lösung von Hexerei (zum Ritual) des Verbrennens von Bildern.

38 [Gem]äß seiner Vorlage geschrieben und geprüft. Tafel des Kisir-Ass[u]r, des Beschwör[er]s des Assur-Tempels,

39 [des So]hnes des Nabü-bessun, des Beschwörers des As[sur]-Tempels.

Ende der Rs.

Bemerkungen:

Vs. 2: Die Ebeling folgende Ergänzung des Zeilenanfangs hat nun durch Kollation der Stichzeile in LKA 158 Rs. 16’, die sich
auf unser Ritual bezieht, erheblich an Wahrscheinlichkeit gewonnen (vgl. die Bemerkungen z.St.; VAT 13702, hier Nr.
29). Allerdings könnte man auch an eine Lesung [s\e-ra-sü denken; dann müßte in VAT 13702 entsprechend TJZlT .[MES-
sü ... ] statt rna'-[hi-ra-sü ... ] gelesen werden. Die Verwendung des Duals bei sTru wäre jedoch recht ungewöhnlich.

5: Zum Zeilenende vgl. VAT 13609+ Rs. 3 (Nr. 24). Die Ergänzung eines -su am Zeilenende (so AHw 851a), die aus
Raumgründen unwahrscheinlich wirkt, ist grammatisch nicht zwingend erforderlich, wenn man hier den Dtn-Stamm als
Durativ-Form zum Dt-Stamm („schlaff werden“, von Gliedern, vgl. AHw, loc. cit.) deutet.

30: Der Schreiber hat den Zeilenanfang als SAHAR GIR n-/a verlesen und mißverstanden. Das Duplikat Bu 88-5-12,95 Vs. 19
bietet den korrekten Text: rsd is'-qi-ia ina qab-ri rus-nV-lu min-da-ti-ia^ riP-qu-u. Zur Phrase is/sqTja usnillü siehe W.R.
Mayer, OrNS 62 (1993) 333 ad 54 mit Lit. Zur Wendung mindätija ilqü vgl. K 2563+ Vs. 17 (J. Ltesspe, BRi Pl. 1) // STT
76 Vs. 17 // STT 77 Vs. 17 // Sm 94 Vs. 2’ (J. Laissöe, BRi Pl. 1).

34: Die Ergänzungen orientieren sich an den Duplikaten. Bu 88-5-12, 95 Vs. 23 bietet: sä sa-na[m-m]a rü-se'-pi-su-ni sä sä-
nam- rma' [ü\-sä-hi-z.u-ni; in K 431+ Vs. I 14’ ist [sa sa-na\m-ma riF-[sepisüni sa sa-na\m-ma ü-sä-h[i-zu-ni] erhalten.

35: Die Ergänzungen werden durch beide Duplikate gestützt.

36: Bu 88-5-12, 95 Vs. 25: rina' [mim-ma\ lem-nu ü-se-bi-lu- rnf; K 431+ Vs. I 16’: [ina I.GIS S]ES-w sa ina mim-ma lem-ni
ru'-[sebilüni\.

37: Vgl. K 431+ Vs. I 17’: [ü-kas-s\i-pu-nin-ni ü-lap-p[i-tu-nin-ni]; in Bu 88-5-12, 95 Vs. 26 nur in Resten erhalten.

38: K 431+Vs. 118’: [v.r] jc sa SA.HI.A mim-m[a ... \. Lies vielleicht [ü-kab-b\i-sa SA.HI.A? Die Spuren an der Abbruchkante
suggerieren allerdings eher ein Zeichen wie SE]S oder DU]G, ohne daß man eine Lesung B]I völlig ausschließen könnte.

39: K 431+ Vs. I 19’: [sä NU].M[E]S-MU ü-mas-si-lu sä SU n-[MU ... ]. Die von Ebeling in der Kopie angedeuteten zwei
Winkelhaken am Zeilenende sind heute auf der Tafel jedenfalls nicht zu sehen. Gibt Ebelings Kopie tatsächlich einen bes-
seren Erhaltungszustand wieder, ist oben vorgeschlagene Ergänzung obsolet.

40: K 431+ Vs. I 20’: [x x\ x ina GIS lem-ni is-bu-ru IGI n-/[a ... ] (Lesung und Deutung unsicher). Am Zeilenanfang könnte
man womöglich an eine Ergänzung [küna § isBA]L denken. In K 10245 Vs. 1 ’ ist nur das letzte Zeichen der Zeile erhalten:
[ ... \- riV; womöglich ist diese Spur aber dem Ende von Vs. 39 unserer Tafel zuzuordnen. K 431+ Vs. I 20’ bietet am
Zeilenende jedoch ebenfalls \-ü. Das in unserem Ms. erhaltene IS könnte den Beginn einer Verbalform «-[...] darstellen.
Auch eine Lesung SAHAR läßt sich nicht ausschließen: „die meine geöffneten Augen mit Staub [ ... ]“.

41: Statt des oben Vorgeschlagenen am Ende vielleicht ik-[ki-su\l Der Zeilenanfang ist teilweise nach den Duplikaten ergänz-
bar. K 10245 Vs. 2’: [ ... q\a-a ir-ku-sü. K 431+ Vs. I 21’: [sa pv-i\a qa-a ir- rkü-su ina EME-/[a ... \- rü\

42: Die Lesung am Zeilenende bestätigt K 10245 Vs. 3’: [ ... serre-t\ü ip-lu-sü. Der Text in K 431+ scheint hier und in den
folgenden Zeilen vom vorliegenden Ms. abzuweichen.

43: Die Lesung am Zeilenende bestätigt K 10245 Vs. 4’: [ ... i\s-su-ü. Für den Ergänzungsversuch vgl. VAT 10572+ r. Kol.
9’ // (hier Nr. 10).

Rs. 1 Diese Zeile korrespondiert mit K 431+ Vs. I 23’ (dort am Zeilenende u\s-ni-lu).

2: Die Ergänzung folgt K 431+ Vs. I 24’.

4-5: Das Zeilenende und die Ergänzung des folgenden Zeilenanfangs bleiben mir unklar. Ebeling las la-a-li-[ia\, [il-t\e-qü-nin-
ni. Doch erwartet man bei lalü keine Plene-Schreibung. Wenn man den Beleg zu lalü stellen würde, wäre wohl auch eine
Emendation angeraten: {ina}• la-a- rlV-[m \ „ ... Lebensabschneidung durchführte in der Blüte [meiner] Tage“. Zieht

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