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21)

VAT 9727 (Kopie: S. 163-167)

Beschwörungsritual vor Marduk

Fundnummer: Ass 1169; Fundort: hB4V, Graben 16; Archivzugehörigkeit: N 2: 8.

Beschreibung: Nahezu vollständig erhaltene, hellbraune Tafel, 198 x 112 x 24 mm, beidseitig erhalten.

Datierung: frühneuassyrisch oder spätmittelassyrisch

Frühere Kopie, Bearbeitung: KAR 26. E. Ebeling, ZDMG 69 (1915) 96-103 (vgl. B. Meissner, ibid. 412-414). W.R. Mayer,
OrNS 68 (1999) 145-163 (mit allen Duplikaten), dort 145f. Verweise auf weitere Lit.

Nachgewiesene Duplikate: Vs. 1-11 // AMT 96/7 Vs. 1-13

Vs. 1-15 //Rm2, 171 Vs. 1-17

Vs. 40-55 // K 5937: l’-19’

Vs. 53-Rs. 36 // K 3268 + 6033 + 8176 + Rm 85 + Th 1905-4-9, 117 Vs. l’-Rs. 42

Rs. 16-26 // CTN 4, 186: l’-18’

Rs. 27-37 // CTN 4, 180 Vs. I l’-18’

Transliteration und Übersetzung: Siehe W.R. Mayer, art. cit.

Bemerkungen:

Vs. 1: Am Ende erscheint mir zu erwartendes SU GIDIM.MA möglich, wenn man Rasuren, Überschreibungen und Fehler in Vs. 1
in Rechnung stellt.

25: Statt es-se-bu ist wohl besser zu erwartendes es-se-bu-*u* zu lesen (u über radiertem Zeichen - vielleicht zunächst ange-
setztes ül).

27: Wie schon vonMayer gesehen,kommt eine Lesung ta-nam -[din] am Zeilenende nicht ohne Emendation aus. Daher vielleicht
besser: sä sehx-ra zu-um-ma-a DAM-ta GÄL-[«] „die (Frauen), die kinderlos sind, - (für sie) ist ein Ehemann vorha[nden].“

45: Der Passus nach ana qf-bi-ti-k[u-nu\ vaf -kal „auf eu[ren] Befehl habe ich mein Vertrauen gesetzt“ bleibt schwierig. Das
erste Zeichen nach ti wirkt, als ob der Schreiber korrigiert hätte. Vielleicht ist ana leqe(Tl) m[i]l-- rkP-ku-nu az-ziz-ma zu
lesen: „ich bin hingetreten, um euren Ratschluß entgegenzunehmen“.

48: Für den Ergänzungsvorschlag bei Mayer erscheint der Raum zu knapp. Auch kann das Zeichen vor der Abbruchkante
kaum ir gelesen werden, sondem entspricht viel eher einem e. Die vermeintlichen Winkelhaken des BÜR sind nicht - wie
zu erwarten - schräg hintereinander, sondern vielmehr direkt übereinander angeordnet, so daß man wohl rhe' ! lesen kann.
Am wahrscheinlichsten ist m.E. daher insgesamt: na-si-hu kis-pi rru -he'-e 1 [ru-se\- ve' [up\- vsä'-se-e.

Rs. 5: Spuren von EN sind vor [GA]L erhalten, ebenso am Ende Spuren von lu-s[ä\-p[i\.

7: Lies zu Beginn: [K]A.[I]N[I]M. rMA n D[I]B-ft' DINGIR.MES.

10: Mayers Lesung am Ende der Zeile scheint mir nicht ohne Emendation möglich: ... E [ina mu\h-hi GAR-c//r(EN) {x} (für
E-[ak ...] ist nicht genügend Raum). Der Fehler mag durch das zu Beginn der nächsten Zeile unmittelbar folgende EN pro-
voziert worden sein. Altemativ könnte man eine Lesung ... E [ina mu\h-hi-sä EN rSID n?? erwägen, wobei ina muhhlsa sich
dann nur auf die zuvor genannte kippat huräsi „Schleife aus Gold(draht)“ beziehen könnte: „ ... fädelst du auf. [Üb]er
ihr rezitierst du die Beschwörung.“ Eine solche Lösung ist sachlich jedoch kaum annehmbar: das Beschwörungs-Incipit
wird erst in der folgenden Zeile zitiert, und die Verwendung der Beschwörung dort auch anderweitig festgelegt. Unklar
bleibt freilich auch bei der emendierenden Lesung die Frage, worauf sich ina muhhi beziehen soll. Mayer übersetzt daher
fragend: „Du legst (die so gebildete Kette) darauf (d.h. auf die Figur?).“ Angesichts dessen wird eine etwas weitergehende
Emendation plausibel, die eine Verwechslung der Zeichenfolge unterstellt: ... E [ina mu\h-hi-su (GAR) GAR\sü)-an {x}
(oder am Ende besser: - vsiV ?) „... fädelst du auf. Du legst (die Kette) [au]f ihn (den urdimmu)“.

11: Epigraphisch scheint mir am Zeilenende eine Lesung nrg-ak-a bar-bar-r[e-e]s am wahrscheinlichsten. Das Suffix -es könnte
sich dann auf das pluralische Objekt beziehen: „vertreibe die Hexereien!“

21: Mayer liest fragend isätu ina burzigalli lä saripti tetemma (te-te-ma) „Du hegst Feuer in einer ungebrannten burzigallu-
Schale“ (te-Dl-ma, nach Koll. E. Cancik-Kirschbaum - J. Marzahn). Epigraphisch erscheint mir jedoch das bereits von
Ebeling in seiner Kopie angedeutete te-Kl-ma wahrscheinlicher, ohne daß man letzte Sicherheit gewinnen könnte. Zudem
paßt das Verb temu „betreuen, hegen und pflegen“ wenig zum vorliegenden Kontext. Ich möchte deshalb einer emendie-
renden Lesung te-<leq->qe-ma den Vorzug geben, die sich auch mit dem Duplikat vereinbaren ließe (ta-[leq-qe-ma\ in K
3268+ Rs. 23): „In einer ungebrannten burzigallu-Schale nimmst du Feuer her. Dann steckst du in zwei Fackeln
Zedernholz, Zypressenholz und Süßrohr hinein. ...“.

22: rKr.A. dID ist sicher.

24: Zu Beginn der Zeile ist wohl nicht genug Raum zur Ergänzung von EN.

25: Am Ende der Zeile: sat-ra-tü (bei Mayer versehentlich sat-ra-tu).

26: Wie das Duplikat K 3268+ Rs. 30 bietet auch unser Ms. [l\- vsiV a- vna IGf ab-ri sä dAMAR.UTU. Die zweite Zeilenhälfte
dürfte dementsprechend mit dem Duplikat zu emendieren sein.

28: Man beachte, daß der Schreiber die Zeile offenbar etwas eingerückt hat.

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