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Jaspers, Karl; Kaegi, Dominik [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 8): Schriften zur Existenzphilosophie — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69895#0267
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206

Stellenkommentar

fende nicht als Horizont beschreibt: »Grenze drückt aus: es gibt ein anderes« (Philosophie
II, 203), während sich der Horizont stets nur standpunktrelativ verschiebt, vgl. unten S. 111.
Zum Verhältnis von Horizont und Grenze A. Koschorke: Die Geschichte des Horizonts. Grenze
und Grenzüberschreitung in literarischen Landschaftsbildern, Frankfurt a.M. 1990; Koschorkes
Geschichte schließt mit dem »vorläufigen Befund« (der zu Jaspers jedenfalls passt), »daß
am Ende des historischen Spannungsbogens der Neuzeit die Horizontstruktur von Wissen
und Erfahrung überhaupt ungültig wird - wahrscheinlich um neuen, das Denken der Im-
manenz und ihrer Überschreitung hinter sich zurücklassenden Bewußtseinsformen Platz
zu machen« (ebd., 9).
126 Zum Begriff des Daseins vgl. Philosophie I, 61-76, Von der Wahrheit, 53-64.
127 Dasein als Welt: Philosophie I, 66-67.
128 Vgl. Philosophie III, 184-186, Von der Wahrheit, 64-70 und 225ff. (»Denken«).
129 Zum »Satz des Bewußtseins« Philosophie I, 49: »Alles, was für uns den Charakter des Seins
hat, muß dem Bewußtsein entweder als Gegenstand oder Erlebnis immanent sein.« Der Satz
des Bewußtseins (bei Jaspers ohne Bezug auf Reinhold) ist äquivalent mit dem »Satz der Im-
manenz« (Rickert) und der Satz der Immanenz wiederum mit dem Ahnherr der gesamten
Reihe: Diltheys »Satz der Phänomenalität«, wonach »alles, was für mich da ist, unter der
allgemeinen Bedingung [steht], Tatsache meines Bewußtseins zu sein« (W. Dilthey: »Bei-
träge zur Lösung der Frage vom Ursprung unseres Glaubens an die Realität der Außenwelt
und seinem Recht«, in: Gesammelte Schriften. Bd. 5, Göttingen "1990, 90).
130 Die Metapher vom Bewusstsein als Gefängnis, eine moderne Variante des platonischen
Höhlengleichnisses, auch in: Psychologie der Weltanschauungen, 22; Von der Wahrheit, 227-
228, 301, 383, 394; Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, KJG I/13, 199-200;
»Philosophie und Offenbarungsglaube«, 74. Zum weiteren Kontext vgl. H. Blumenberg:
Höhlenausgänge, Frankfurt a.M 1996, 415-426: »Gehäuse der Reflexion«, bes. 42off.
131 Vgl. Philosophie I, 10 und Von der Wahrheit, 65:»Bewußtsein hat erstens die Bedeutung des in-
nerlich erfahrenen Daseins, das etwas meinen und seiner bewußt werden kann, aber zwei-
tens die Bedeutung des Bewußtseins überhaupt, das als eine einzige allgemeine Struktur des
Gültigen, sich gleich, durch die Mannigfaltigkeit des Daseinsbewußtseins geht und es formt.«
132 allgemeingültige Wahrheit! hier im apriorischen (»zeitlosen«) Sinne gegenstandskonstitu-
tiver Kategorien, aber auch formaler Gesetze des »Wollens, Tuns, Fühlens«, die eine inter-
subjektiv geteilte Welt erst ermöglichen. Zum prozeduralen Sinn der Allgemeingültigkeit
wissenschaftlicher Wahrheit vgl. unten Nr. 178.
!33 Vgl. Von der Wahrheit, 71-76.
134 alles auf alles beziehen! Jaspers umschreibt das Leben des Geistes mehrfach in Formeln, die
ebenso auf die Vernunft zutreffen. Wie der Geist dringt die Vernunft »auf das Ganze«, und
zumindest unter diesem Aspekt handelt sich bei der sogenannten Wende zur Vernunftphi-
losophie nur um die Ersetzung des Terminus Geist durch den der Vernunft (die sich auch
an verschiedenen Fassungen der Idee der Universität - 1923 und 1946 - beobachten lässt, vgl.
KJG I/21, 8 und 126, sowie ebd., 485, Nr. 225). Grundlage dafür ist die partielle Synonymie
von »Geist« und »Vernunft«, auf die Jaspers bereits in Vernunft und Existenz verweist, vgl.
unten S. 38: »Heißt Vernunft der Weg zu den Ganzheiten, das Leben der Idee, so ist sie das
Umgreifende des Geistes«; die Synonymie wiederum ergibt sich daraus, dass jede Ganzheit
für Jaspers an regulativen Begriffen im Sinne der kantischen Vernunftideen orientiert ist.
 
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