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Jaspers, Karl; Weidmann, Bernd [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 2, Band 1): Grundsätze des Philosophierens: Einführung in philosophisches Leben — Basel: Schwabe Verlag, 2019

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69897#0077
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Grundsätze des Philosophierens

1) die Erfahrung der absoluten Transzendenz Gottes zur Welt: der deus absconditus
rückt in immer grössere Ferne, wenn ich ihn allgemein und für immer fassen und be-
greifen möchte; er ist unberechenbar nah durch absolut geschichtliche Gestalt seiner
Sprache in je einmaliger Situation -
2) die Erfahrung der Sprache Gottes in der Welt: das Weltsein ist nicht an sich, son-
dern in ihm geschieht in bleibender Vieldeutigkeit die Sprache Gottes, die nur ge-
schichtlich, ohne verallgemeinert werden zu dürfen, im Augenblick für Existenz ein-
deutig werden kann.
Dagegen ist es wie ein Ins-Schloss-fallen der Gefängnistür, wenn das Absolute, das
Sein und die Schöpfung, als Ganzes gewiss und erkennbar geworden sind, auch in den
bisher grossartigsten Gestalten, wie etwa bei Thomas und Dante.
c. Sein in der Zeit. - In unserer Freiheit für das Sein ist uns die Welt nicht an sich,
so wie sie ist, das letzte. In ihr trifft sich, was ewig ist und zeitlich erscheint. Die Auf-
gaben in der Welt, die Solidarität zwischen Menschen, alles, wasa ist, ist zwischen Gott
und Existenz?
Aber alsc ewiges Sein, das wir als Existenz in der Zeit sein können, erfahren wir für
unser Wissen von uns doch nichts äusser dem, was reale zeitliche Erscheinung wird.
Weil, was für uns ist, in der Zeitlichkeit des Weltseins erscheinen muss, gibt es kein di-
rektes Wissen von Gott und der Existenz. Es gibt hier nur den Glauben?
d. Allgemeine Glaubensgrundsätze und ihre geschichtliche Erfüllung. - Allgemeine
Sätze des Wissens gelten von Dingen in der Welt, in deren Realität oder Evidenz sie
sich bestätigen. Dagegen erfahren wir die Wahrheit der allgemein ausgesprochenen
philosophischen Glaubensgrundsätze erst geschichtlich in der Welt. Die Glaubens-
grundsätze in ihrer Allgemeinheit lassen unse ihre Wahrheit nur fühlbar werden, in-
sofernf in ihnen mitschwingt ihre Erfüllung in der Welt als Sprache Gottes. Sollte Gott,
die Welt gleichsam umgehend, direkt sich der Existenz nahen, so ist, was geschieht,

a nach was im Vorlesungs-Ms. 1945/46 hs. Einf. für uns
b nach Existenz, im Vorlesungs-Ms. 1945/46 hs. Einf. 11 Der Mensch ist nicht nur Welt. Er ist aus der
Welt nicht begreiflich. Schon handgreifliche Merkmale seiner Realität geben einen Hinweis: Der
Mensch kann denkend von allem absehen, hat dieses äusserste Abstraktionsvermögen, das ihn
der ganzen Welt gegenüberstellt. Der Mensch kann - als einziges Wesen, das wir kennen - sich be-
wusst das Leben nehmen. 11
c Aber als im Vorlesungs-Ms. 1945/46 hs. Vdg. zu Da aber die Begegnung von Existenz und Transcen-
denz Begegnung in der Welt ist, ist sie für die Zeit an die Welt gebunden. Als
d nach Glauben, im Vorlesungs-Ms. 1945/46 hs. Einf. 11 Es ist eine Gefahr für uns, die Welt gleichgül-
tig zu finden. Da aber alles Tun in der Welt, Welterforschung der einzige Weg realen Erkennens,
Weltverwirklichung die einzige Möglichkeit existentieller Verwirklichung ist, so verlieren wir in
der Weltlosigkeit zugleich uns selbst. 11
e uns im Vorlesungs-Ms. 1945/46gestr.
f insofern im Vorlesungs-Ms. 1945/46 hs. Vdg. zu wenn
 
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