Grundsätze des Philosophierens
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ist doch das, von dem das Objekt hevorgebracht wird, sei es der Erscheinungsform
nach, sei es geradezu in seinem Dasein. Was als Kategorie gedacht wird, ist im Subjekt
(als Denken) und im Objekt (als Gedachtes) zugleich. Jedesmal ist ein Ganzes aus Sub-
jekt und Objekt gemeint, wenn auch jeweils nur eins als das Wesentliche gilt, das an-
dere in Abhängigkeit gerät. Das historische Bild der Philosophien zeigt die Abwand-
lung der drei Momente als Daseinsfaktoren für den Aufbau der Welt zugleich mit uns
selber.
Wir wiederholen noch einmal, wie das Ungenügen an jeder bestimmten Ontolo-
gie hinlenkt auf das Eigentümliche in der philosophischen Seinsvergewisserung:
1) Wenn das, was eigentlich ist, nicht Gegenstand ist als Objekt für ein Subjekt, so
entzieht es sich der Erkenntnis, wenigstens der Art von Erkenntnis, welche gegenständ-
liches Wissen von Etwas bedeutet.
Da aber alles, was Gegenstand für uns ist, seine Erscheinungshaftigkeit im Unter-
schied vom An-sich-sein einsehbar werden lässt, so weist alles Sein für uns (die Erschei-
nung) auf das eigentliche Sein, das darin spricht und fühlbar wird.
2) Wenn das, was eigentlich ist, nicht Erlebnis ist als Subjekt für ein diesem zu-
schauendes punktuelles Bewusstsein, so entzieht es sich auch der psychologischen Er-
kenntnis.
Da aber alles, was erlebt wird, eine Gegenwärtigkeit erscheinenden Seins ist, ist die
Daseinsweise in der Subjektivität eine Grunderscheinung des Seins; Erleben und Ver-
gegenwärtigung des Erlebens, das heisst Verstehen, ist ein unerlässliches Verfahren zur
Seinsvergewisserung.
3) Wenn das, was eigentlich ist, nicht Denkstruktur der Kategorien des Bewusst-
seins überhaupt und der Gegenstände in ihm ist (in der philosophischen Sprache zu-
meist Geist - aber in der weiteren Erörterung nicht so von uns - genannt), so entzieht
es sich auch der logischen Erkenntnis.
Da aber alles, was für uns ist, eintreten muss in eine Weise des Gedachtseins, so ist
das Wissen um die Kategorien und die Geschichtlichkeit der Bewegung in allen Kate-
gorien eine Bedingung der Klarheit des Philosophierens.
4) Das eigentliche Sein erscheint nicht einseitig als Gegenstand, nicht einseitig als
erlebende Subjektivität, sondern im Ganzen der Subjekt-Objekt-Spaltung zugleich als
Subjektives und Objektives. Dieses Durchgreifende aber ist nicht schon als die Welt
der Kategorien erfasst, sondern es ist das Sein selber, das mit seinen Gehalten auch erst
die Kategorien erfüllen muss, um ihnen Sinn und Bedeutung zu geben. Wir nennen
das eigentliche, die Subjekt-Objekt-Spaltung in sich schliessende Sein das Umgrei-
fende. Das Sein ist ständig als die Gegenwärtigkeit des Umgreifenden.
b. Der Begriff des Umgreifenden. - Der Begriff des Umgreifenden ist nicht geläufig
und garnicht selbstverständlich. Aber er ist grundwesentlich für alles Philosophieren.
In Kürze lässt er sich auf folgende Weise weiter verdeutlichen:
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ist doch das, von dem das Objekt hevorgebracht wird, sei es der Erscheinungsform
nach, sei es geradezu in seinem Dasein. Was als Kategorie gedacht wird, ist im Subjekt
(als Denken) und im Objekt (als Gedachtes) zugleich. Jedesmal ist ein Ganzes aus Sub-
jekt und Objekt gemeint, wenn auch jeweils nur eins als das Wesentliche gilt, das an-
dere in Abhängigkeit gerät. Das historische Bild der Philosophien zeigt die Abwand-
lung der drei Momente als Daseinsfaktoren für den Aufbau der Welt zugleich mit uns
selber.
Wir wiederholen noch einmal, wie das Ungenügen an jeder bestimmten Ontolo-
gie hinlenkt auf das Eigentümliche in der philosophischen Seinsvergewisserung:
1) Wenn das, was eigentlich ist, nicht Gegenstand ist als Objekt für ein Subjekt, so
entzieht es sich der Erkenntnis, wenigstens der Art von Erkenntnis, welche gegenständ-
liches Wissen von Etwas bedeutet.
Da aber alles, was Gegenstand für uns ist, seine Erscheinungshaftigkeit im Unter-
schied vom An-sich-sein einsehbar werden lässt, so weist alles Sein für uns (die Erschei-
nung) auf das eigentliche Sein, das darin spricht und fühlbar wird.
2) Wenn das, was eigentlich ist, nicht Erlebnis ist als Subjekt für ein diesem zu-
schauendes punktuelles Bewusstsein, so entzieht es sich auch der psychologischen Er-
kenntnis.
Da aber alles, was erlebt wird, eine Gegenwärtigkeit erscheinenden Seins ist, ist die
Daseinsweise in der Subjektivität eine Grunderscheinung des Seins; Erleben und Ver-
gegenwärtigung des Erlebens, das heisst Verstehen, ist ein unerlässliches Verfahren zur
Seinsvergewisserung.
3) Wenn das, was eigentlich ist, nicht Denkstruktur der Kategorien des Bewusst-
seins überhaupt und der Gegenstände in ihm ist (in der philosophischen Sprache zu-
meist Geist - aber in der weiteren Erörterung nicht so von uns - genannt), so entzieht
es sich auch der logischen Erkenntnis.
Da aber alles, was für uns ist, eintreten muss in eine Weise des Gedachtseins, so ist
das Wissen um die Kategorien und die Geschichtlichkeit der Bewegung in allen Kate-
gorien eine Bedingung der Klarheit des Philosophierens.
4) Das eigentliche Sein erscheint nicht einseitig als Gegenstand, nicht einseitig als
erlebende Subjektivität, sondern im Ganzen der Subjekt-Objekt-Spaltung zugleich als
Subjektives und Objektives. Dieses Durchgreifende aber ist nicht schon als die Welt
der Kategorien erfasst, sondern es ist das Sein selber, das mit seinen Gehalten auch erst
die Kategorien erfüllen muss, um ihnen Sinn und Bedeutung zu geben. Wir nennen
das eigentliche, die Subjekt-Objekt-Spaltung in sich schliessende Sein das Umgrei-
fende. Das Sein ist ständig als die Gegenwärtigkeit des Umgreifenden.
b. Der Begriff des Umgreifenden. - Der Begriff des Umgreifenden ist nicht geläufig
und garnicht selbstverständlich. Aber er ist grundwesentlich für alles Philosophieren.
In Kürze lässt er sich auf folgende Weise weiter verdeutlichen: