Grundsätze des Philosophierens
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Redlichen unhaltbar; wer irgendeine Realität vor ihrer Erforschung schützen will, ver-
fällt - auch wenn er es in vermeintlich gutem Willen für Autorität und geheimnisvolle
Gehalte tut - in der Tat einem ruinösen Antrieb zu Dunkel und Unwahrhaftigkeit.
Die Technik, eine der Folgen der Wissenschaft, ist im Begriff, mit dem gesamten
Arbeitsdasein des Menschen den Menschen selbst zu verwandeln. Der von ihm her-
vorgebrachten Technik kann sich der Mensch nicht mehr entziehen. Sein Schicksal
hängt an der Weise, wie er die Folgen der Technik meistern wird.
Die politischen und socialen Zustände sind in einer unaufhaltsamen Bewegung.
Die Unfestigkeit in allem stellt die Aufgabe, was der Mensch auf dem Grunde von Wis-
sen und Technik aus dem Ursprung seines eigentlichen Wesens aus seinem Dasein im
Ganzen macht. Der Weg scheint entweder auf eine ungeheure Katastrophe zu führen,
deren Ausmass in Zerfall, Anarchie, Elend nicht auszumalen ist; oder es scheint der
Weg von den Nationalstaaten über die grossen continentalen Führungsräume zum
Weltimperium zu gehen, wegen der erreichten technischen Möglichkeiten, welche
dem stets vorhandenen menschlichen Macht-, Herrschafts- und Ordnungswillen das
Weltimperium als Ziel und Grenze setzen, und aus der Idee einer dem reif werdenden
Verstehen in Gegenseitigkeit erwachsenden Friedensgemeinschaft aller.
Die Überlieferung aller Werte ist in der Auflösung3. Der Nihilismus, früher in zer-
streuten Ansätzen ohnmächtig, wird eine herrschende Eebensform und Denkungsart.
Es scheint möglich, dass die gesamte Überlieferung seit der Achsenzeit verloren geht,
dass die Geschichte von Homer bis Goethe und Nietzsche in Vergessenheit gerät. Es
mutet an, wie die Drohung des Untergangs des Menschseins, jedenfalls ist unabseh-
bar und unvorstellbar, was unter solchen Bedingungen aus dem Menschen wird.
Die überlieferten Religionen sind immer mehr Menschen unglaubwürdig gewor-
den: fast alle Dogmen; das Heilsgeschehen durch Christi Opfertod; die Offenbarung
in ihrem ausschliesslichen Anspruch an alleinige absolute Wahrheit. Das faktisch un-
christliche heben der meisten Christen ist ein unüberhörbarer Einwand. Ein christli-
ches Leben in seiner Sichtbarkeit und fraglosen Wahrheit ist nicht mehr von zwingen-
der Vorbildlichkeit für die Massen da.
Auf die Frage, wie die gegenwärtige Situation entstanden sei, sind viele Antworten
gegeben: Es sei die Folge der Aufklärung; es sei der metaphysisch gegründete Gang der
Geschichte, der durch das Zeitalter vollendeter Verlorenheit führen müsse; es sei die
Dialektik des Geistes, die aus der Gebundenheit in die Freiheit führe und im Umbruch
schmerzvolle Übergangs- und Umschmelzungserscheinungen hervorbringe; es sei die
Folge der Technik und der aus dieser entstandenen Forderungen; es sei das ewige Böse
im Menschen, das leichtsinnig in sinnlose Kriege geführt habe, die mit den neuen
technischen Möglichkeiten eine quantitative Steigerung ihres Umfangs über die Erde
in der Auflösung im Ms. hs. Vdg. für fragwürdig geworden
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Redlichen unhaltbar; wer irgendeine Realität vor ihrer Erforschung schützen will, ver-
fällt - auch wenn er es in vermeintlich gutem Willen für Autorität und geheimnisvolle
Gehalte tut - in der Tat einem ruinösen Antrieb zu Dunkel und Unwahrhaftigkeit.
Die Technik, eine der Folgen der Wissenschaft, ist im Begriff, mit dem gesamten
Arbeitsdasein des Menschen den Menschen selbst zu verwandeln. Der von ihm her-
vorgebrachten Technik kann sich der Mensch nicht mehr entziehen. Sein Schicksal
hängt an der Weise, wie er die Folgen der Technik meistern wird.
Die politischen und socialen Zustände sind in einer unaufhaltsamen Bewegung.
Die Unfestigkeit in allem stellt die Aufgabe, was der Mensch auf dem Grunde von Wis-
sen und Technik aus dem Ursprung seines eigentlichen Wesens aus seinem Dasein im
Ganzen macht. Der Weg scheint entweder auf eine ungeheure Katastrophe zu führen,
deren Ausmass in Zerfall, Anarchie, Elend nicht auszumalen ist; oder es scheint der
Weg von den Nationalstaaten über die grossen continentalen Führungsräume zum
Weltimperium zu gehen, wegen der erreichten technischen Möglichkeiten, welche
dem stets vorhandenen menschlichen Macht-, Herrschafts- und Ordnungswillen das
Weltimperium als Ziel und Grenze setzen, und aus der Idee einer dem reif werdenden
Verstehen in Gegenseitigkeit erwachsenden Friedensgemeinschaft aller.
Die Überlieferung aller Werte ist in der Auflösung3. Der Nihilismus, früher in zer-
streuten Ansätzen ohnmächtig, wird eine herrschende Eebensform und Denkungsart.
Es scheint möglich, dass die gesamte Überlieferung seit der Achsenzeit verloren geht,
dass die Geschichte von Homer bis Goethe und Nietzsche in Vergessenheit gerät. Es
mutet an, wie die Drohung des Untergangs des Menschseins, jedenfalls ist unabseh-
bar und unvorstellbar, was unter solchen Bedingungen aus dem Menschen wird.
Die überlieferten Religionen sind immer mehr Menschen unglaubwürdig gewor-
den: fast alle Dogmen; das Heilsgeschehen durch Christi Opfertod; die Offenbarung
in ihrem ausschliesslichen Anspruch an alleinige absolute Wahrheit. Das faktisch un-
christliche heben der meisten Christen ist ein unüberhörbarer Einwand. Ein christli-
ches Leben in seiner Sichtbarkeit und fraglosen Wahrheit ist nicht mehr von zwingen-
der Vorbildlichkeit für die Massen da.
Auf die Frage, wie die gegenwärtige Situation entstanden sei, sind viele Antworten
gegeben: Es sei die Folge der Aufklärung; es sei der metaphysisch gegründete Gang der
Geschichte, der durch das Zeitalter vollendeter Verlorenheit führen müsse; es sei die
Dialektik des Geistes, die aus der Gebundenheit in die Freiheit führe und im Umbruch
schmerzvolle Übergangs- und Umschmelzungserscheinungen hervorbringe; es sei die
Folge der Technik und der aus dieser entstandenen Forderungen; es sei das ewige Böse
im Menschen, das leichtsinnig in sinnlose Kriege geführt habe, die mit den neuen
technischen Möglichkeiten eine quantitative Steigerung ihres Umfangs über die Erde
in der Auflösung im Ms. hs. Vdg. für fragwürdig geworden