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Jaspers, Karl; Weidmann, Bernd [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 2, Band 1): Grundsätze des Philosophierens: Einführung in philosophisches Leben — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69897#0437
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Grundsätze des Philosophierens

Dürftigkeit, in seiner Brüchigkeit und Verkehrtheit. Es ist ein Grundfehler, den hand-
greiflichen Inhalt der Gedanken, die Bestimmtheit des Gegenständlichen, die An-
schaulichkeit des Daseienden, alles dieses Partikulare zu verwechseln mit dem Um-
greifenden, aus dem es kommt. Allein mit dem Umgreifenden erfolgt die echte
Communication, das Angezogenwerden und Abgestossenwerden. Alles Objektive, Sag-
bare ista nur Sprache der suchenden Grundverfassung, die als blosse Sprache nichtig
wird, wenn das, woraus sie kam, verschwindet. So kann sich die Leerheit des Menschen
aufplustern mit überkommener Sprache, kann eine konjunkturhafte Interessenposi-
tion des Daseins sich eine Unmenge alter grosser Gedanken als Kleid anlegen. Daher
wendet sich echtes Philosophieren gegen die Pathetik in überkommenen Worten und
Gebärden, dieb ohne eigene Wirklichkeit stattfinden, gegen diese ungegliederte Zufäl-
ligkeit von Gefühlsbewegungen im Medium des beliebig zur Verfügung stehenden
Wortschatzes der Überlieferung.c

a nach ist im Vorlesungs-Ms. 1945/46 hs. Einf. dagegen
t> nach die im Ms. gestr. in blosser Beteiligung von Wünschen, aber
c nach Überlieferung, im Vorlesungs-Ms. 1945/46 hs. Einf. 11 Philosophiert wird aus dem Umgreifen-
den. Die Unphilosophie stellt sich jeweils auf den handfesten Boden einer Partikularität und Ob-
jektivität, die sie beliebig wechselt. 11 - (mittig) 11 Damit beschliesse ich die Erörterung der Unphi-
losophie, die wir abwehren und in die wir doch ständig verstrickt werden, - gegen die wir wehrlos
bleiben, wenn wir sie nicht bewusst kennen, - die wir nicht verachten dürfen, sondern der wir ins
Angesicht blicken müssen, um uns selbst zu erkennen, - die wir daher, auch wenn wir sie zu über-
winden meinen, nie ignorieren dürfen. 11
 
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