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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0221
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Karl Jaspers - Piper Verlag (1950)

66 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
6.12.1950
Sehr verehrter Herr Professor!
Nach der Rückkehr aus der Schweiz fand ich sehr viel dringende Arbeit vor in der End-
phase der Herstellungsarbeiten und Werbeaktionen für das Weihnachtsgeschäft.
Meine Frau und ich hatten in der Schweiz nach Basel eine Reihe schöner Begeg-
nungen und fesselnder Eindrücke. Der Besuch, den wir Ihnen und Ihrer verehrten lie-
ben Gattin machen durften, hebt sich aber in unserer von Dankbarkeit erfüllten Erin-
nerung als besonders bedeutungsvoll hervor. Meine Frau hätte sich schon eigens bei
Ihrer Gattin, die sich ihrer in so liebenswürdiger Weise annahm, persönlich bedankt.
Leider kam sie noch nicht dazu, da unser Mädchen seit einigen Wochen im Kranken-
haus ist. Meine Frau wird das Versäumnis aber noch nachholen.
Mit den Texten für die Sammlung Ihrer Reden und Aufsätze habe ich mich inzwi-
schen eingehend im Zusammenhang beschäftigt. Auch mein Vater hat die Stücke, die
er noch nicht kannte, gelesen. Er freut sich mit mir, daß Sie uns auch diese bedeutende
Publikation anvertraut haben. Unsere Herstellungsabteilung hat inzwischen auch mit
einigen geeigneten Druckereien verhandelt. Satzproben hoffe ich Ihnen in kurzem
zugehen lassen zu können.
Heute bitte ich Sie, mir zu erlauben, verehrter Herr Professor, Ihnen noch in zwei-
erlei Hinsicht Vorschläge machen zu dürfen. Zunächst handelt es sich um die Frage
des Titels.
Es ist insbesondere auch die Meinung meines Vaters, daß der Band einen attrak-
tiveren Titel haben sollte als lediglich die sachlich feststellende Bezeichnung »Reden
und Aufsätze«. Einer solchen rein formalen Bezeichnung haftet - für den Leser,
der gewonnen werden soll - leicht der Charakter des bloß Zusammengestellten an.
Es fehlt das werbende Moment einer gerade Ihre Schriften innerlich verbindenden
Anschauung und Gesinnung. Mein Vater erinnerte mich an ein Beispiel aus unse-
rem Verlag. Wir brachten Ende der zwanziger Jahre zwei Bände mit gesammelten Auf-
sätzen von dem bedeutenden Wiener Kunsthistoriker Max Dvorak heraus. Der erste
Band erschien unter dem Haupttitel »Kunstgeschichte als Geistesgeschichte« und mit
dem Untertitel »Studien zur abendländischen Kunstentwicklung«, der zweite Band,
ebenfalls bedeutsamen Inhalts, wenn auch zumeist mit kürzeren Aufsätzen, unter
dem Titel »Gesammelte Aufsätze zur Kunstgeschichte«. Der Band »Kunstgeschichte
als Geistesgeschichte« erlebte eine zweite Auflage, während der zweite nur einen ganz
minimalen Absatz fand.336
Es liegt uns fern, mit diesem Beispiel einen Vergleich mit Ihrer Veröffentlichung
zu ziehen. Es ist aber unser Bestreben, auch bei dem neuen Buch von Ihnen Helfer für
 
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