Metadaten

Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

Zitierlink: 
https://digi.hadw-bw.de/view/kjg3_8_2/0244
Lizenz: In Copyright

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Karl Jaspers - Piper Verlag (1951)

143

daß der Buchhandel und das Publikum Veröffentlichungen, die ihrer Art nach ganz
innerhalb der akademischen Sphäre wirken müßten, bei uns wenigera suchen würden.
Ich danke Ihnen aufrichtig, daß Sie mir den Vorschlag gemacht haben, und hoffe
sehr, daß Sie einen Verlag finden, bei dem die Voraussetzungen günstiger liegen als in
diesem Falle bei uns. Daß Ihre Verbindung zu unserem Verlag hierdurch nichts von
ihrem uns, wie Sie wissen, so beglückenden Gehalt verlieren möchte, brauchte ich
wohl kaum hinzuzufügen.
Eine Frage möchte ich, verehrter Herr Professor, heute noch an Sie richten, die
meines Wissens schon einmal ganz zu Anfang unserer Verbindung nach dem Krieg
aufgetaucht ist, nämlich die, ob Sie uns nicht einmal ein Manuskript für ein Bänd-
chen unserer Piper-Bücherei übergeben könnten. In diesem Herbst werden wir
schon das erste Halbhundert von Nummern der P.B. voll machen. Die Reihe hat sich
inzwischen gut eingebürgert. Die sorgfältig gestalteten Pappbände finden bei dem
niedrigen Preis von 2.- DM immer mehr Leser.
Wir haben bisher, neben Erzählungen, Gedichten, Aphorismen und auch eini-
gen kleinen Kunstpublikationen, schon große Denker in der P.B. zu Wort kommen
lassen (Schopenhauer »Vom Wesen der Welt«, Buddho »Reden und poetische Stücke
aus dem Pali-Kanon«, Platons »Phaidon« und »Phaidros« in neuer Übersetzung von
Arthur Hübscher, Voßler »Wesenszüge romanischer Sprache und Dichtung«, »Beetho-
vens Denkmal im Wort«, Jean Paul »Augenblick und Ewigkeit«).393 Es wäre eine große
Auszeichnung für die P.B., wenn wir bald darin einen Band von Ihnen bringen dürf-
ten. Auch mein Vater würde sich besonders darüber freuen.
Natürlich bin ich mir darüber im klaren, daß Sie uns kaum »auf Anhieb« ein geeig-
netes Manuskript werden übergeben können. Wie wäre es aber, wenn wir ein zusam-
menhängendes Kapitel aus Ihrem großen Werk »Von der Wahrheit« herauslösen und
als einen Band der P.B. bringen würden? Nach unserer Ansicht käme dafür z.B. »Das
tragische Wissen«, Seite 915-960, in Betracht. Wir meinen, daß diese bedeutenden
Ausführungen gut für sich stehen könnten, vielleicht mit einer kleinen Vorbemer-
kung versehen, und daß überdies durch das Einzelbändchen wohl Mancher neuer-
dings auf das große, teure Hauptwerk aufmerksam gemacht würde.
Ob gerade die Ausführung eines bestimmten Einzelthemas, wie sie in »Das tragi-
sche Wissen« gegeben wurde, innerhalb einer billigen Reihe wie der P.B. einen größe-
ren Leserkreis finden würde, vermag ich freilich schwer vorauszusagen. Ein allgemeine-
rer Stoff wie eine der schon erschienenen Zusammenstellungen Ihrer Radiovorträge394
würde natürlich größere Resonanz finden. Davon abgesehen, würde ich es aber im
Hinblick auf die Reihe selbst und auch wegen der günstigen Rückwirkung auf Ihre übri-
gen Bücher aufrichtig begrüßen, wenn wir bald auch einen »Jaspers« in der P.B. hätten.

a weniger hs. Vdg. für nicht
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften