Metadaten

Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0295
Lizenz: In Copyright

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
194

Karl Jaspers - Piper Verlag (1953)

115 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 13. November 1953
Lieber Herr Piper!
Haben Sie herzlichen Dank für Ihren Brief vom 6. November. Die Mitteilung über
den Absatz der »Einführung« ist ja ungemein erfreulich.563 Ihre weitere Sorge dafür,
dass das Büchlein in die Hände von Primanern gelangt, ist mir besonders erwünscht.
Kommt man an die Jugend heran, hat man eigentlich erst mit dem Philosophieren das
Ziel erreicht. Bei der neuen Auflage kommen Änderungen nicht in Frage. - Darf ich bei
der Gelegenheit bitten, die betreffende Stelle, die mir im Sommer mitteilte, es ständen
mir noch 30 Freiexemplare zur Verfügung,564 zu veranlassen: 10 Exemplare an meine
Schwester, Frau Erna Dugend, Oldenburg in Oldenburg, Gartenstrasse 28, zu schicken
und die restlichen 20 an mich nach Basel.
Was meinen Aufsatz über Bultmanns Entmythologisierung angeht, so liegt die
Sache gegenwärtig so: Von einer Entgegnung Bultmanns habe ich nichts weiter
gehört. Ich kann nicht gut anfragen, sondern muss stillschweigend warten. Sollte er
antworten, so würde eine Replik meinerseits sehr wahrscheinlich sein. Ob ich Ihnen
die selbständige Publikation dieser Sache zumuten soll, ist mir ein wenig fraglich. Da
der Aufsatz nun im MERKUR erscheint, ist er in Deutschland auf alle Fälle zugänglich.
Ob dieses Thema einen so breiten Absatz finden würde, dass sich ein selbständiger
Druck lohnt, ist mir nicht mehr gewiss. Bitte prüfen Sie die Sache noch einmal. Mei-
nerseits kann ich gut warten. Wenn Sie aber Ihrerseits positiv Wert darauf legen wür-
den, bin ich natürlich einverstanden.
Nun zu der Frage eines Vorabdrucks aus meiner »Weltgeschichte der Philoso-
phie«.565 Ich muss Ihnen gestehen, dass ich trotz ständiger Arbeit den Abschluss des
Werkes keineswegs vor mir sehe. Ich möchte Sie bitten, jetzt schon unsern Vertrag
wegen des Ablieferungstermins um zwei Jahre zu verlängern. Mir scheint gehörig,
dass wir das schriftlich machen. Sie werden verstehen, dass ich eine Vorankündigung
eines Buches, das nicht im grossen und ganzen vorliegt, scheue. Darum möchte ich
Sie bitten, auf eine solche Vorankündigung in Ihrem Almanach zu verzichten. Etwas
anderes ist natürlich ein Beitrag. Den möchte ich mir überlegen. Einfach ein Stück aus
dem Manuskript herausnehmen, geht nicht so leicht. Die Dinge haben zu viel Zusam-
menhang, um isoliert noch die genügende Geltung zu haben. Aber es geht natürlich.
Für den Zweck würde ich gern wissen, welchen Umfang Sie maximal und minimal in
Aussicht nehmen, sodass ich die Schreibmaschinenseiten zu 32 Zeilen zahlenmässig
mir vergegenwärtigen kann. Lieber wäre mir ein Aufsatz anderer Art, der noch nicht
publiziert ist: Über die Aufgabe der Philosophie in der Gegenwart (als Radiovortrag
über Beromünster und Rias gegangen).566 Wie denken Sie darüber?567
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften