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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1955)

134 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
München, den 7. April 1955
Lieber, sehr verehrter Herr Professor!
Für Ihren freundlichen Brief vom 25. März danke ich Ihnen herzlich. Sehr freute ich
mich, daß wir im Lauf des Mai das Manuskript für »Schelling« erwarten dürfen. Der
Untertitel »Wahrheit und Verführung« gefällt mir gut. Ich darf mich dazu vielleicht
noch näher äußern, wenn das Manuskript hier ist. Es käme wohla darauf an, ob die
Konzeption des Zugleich von Wahrheit und Verführung in Schellings Philosophie als
beherrschendes, durchgehendes Thema das ganze Buch hindurch auftritt.
Was die Verwendung von Kleindruck anbelangt, so möchte ich diese typographi-
sche Abstufung doch nur für die Textstellen dokumentarischen Charakters, so vor
allem für die von Ihnen erwähnte Polemik zwischen Schelling und Fichte und Schel-
ling und Hegel vorschlagen, nicht aber für solche Textteile, die im Grund ebenso wie
der Hauptteil des Textes den Charakter der Darstellung vom Autor her haben. So
vermute ich, daß die Partien mehr abbildender Reproduktion, die Sie erwähnen, dar-
stellungsmäßig durchaus originell und neuartig sind und für den ersten Eindruck des
Lesers nicht als von sekundärer Bedeutung erscheinen sollten, es sei denn, daß Sie
in diesen Partien doch den Hauptakzent auf eine bestimmte Auswahl und Folge von
Zitaten legen. Daß der Leser durch den Kleindruck der reproduzierenden Stellen diese
selbst als Sonderteile leichter auffinden würde, erscheint allerdings auch mir ein-
leuchtend. Ich würde es nur für die Wirkung des Buchs bedauerlich finden, wenn die
Kleindruck-Partien den optischen Charakter des ganzen Werks so stark bestimmen
würden, daß der Leser ein phil. »Fachbuch« vor sich sehen würde.
Ich vermute, daß Sie uns, lieber Herr Professor, das Manuskript erst, wenn es kom-
plett ist, zugehen lassen wollen. Sollten Sie aber doch schon vorher uns eine erste
größere Partie schicken - vielleicht nur für acht Tage -, würde ich gern die Frage des
Kleindrucks am konkreten Textmaterial von uns aus abschließend überlegen, wobei ja
noch zu berücksichtigen ist, daß nach Ihrer Vorstellung »Schelling« auch in der äuße-
ren Buchgestaltung ein Vorläufer für die »Weltgeschichte« sein könnte.
Sehr danke ich Ihnen für die Übersendung des Briefs von Herrn Dr. W. Feld, Rom
(Zürich), und seines Exposes über das bei Beacon Press erschienene Buch »Commu-
nism, Democracy and Catholic Power«. Die Ausführungen von Dr. Feld haben mich
sehr interessiert. Ich bin aber zu der Ansicht gekommen, daß dies Buch für Deutsch-
land nicht sehr geeignet ist, weil es hier zu Mißverständnissen führen könnte. Ohne
Zweifel sind die Machtbestrebungen des Katholizismus, vor allem sein Streben nach

a wohl hs. Vdg. für nur
 
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