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Karl Jaspers - Piper Verlag (1955)
Wegen der amerikanischen Agentin danke ich Herrn Piper sehr für seine Empfeh-
lung.682 Es wird mich interessieren, die Dame kennenzulernen und mit ihr Möglich-
keiten zu besprechen.
Mit den besten Empfehlungen und Grüssen
Ihr ergebener
139 Karl Jaspers an Albrecht Knaus
Manuskript; Entwurf: DLA, A: Jaspers, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, 12.6.55
Sehr geehrter Herr Dr. Knaus!
Gestern ging mein Brief an Sie ab. Gleich darauf kamen Ihre Zeilen vom 10/6.683
Sie brauchen jetzt den endgültigen Untertitel. Der Haupttitel ist: Schelling. Der
Untertitel soll viel kleiner, nicht vordringlich in Erscheinung treten. Ich komme auf
meinen ersten Untertitel zurück:
Grösse und Verhängnis.684
Alle anderen gefallen weder Herrn Piper noch mir. Dieser am frühesten gewählte
Untertitel ist unbestimmt, - das ist sein Nachteil -, er weist nicht auf Philosophie und
nicht auf das philosophische Problem: Ursprüngliche Philosophie, verdorben durch
verkehrt gelenkte Reflexivität, durch Gnosis, Magie und Sendungsbewusstsein. Das
philosophische Unheil lässt sich nicht in einem Worte aussprechen, sondern nur
durch pars pro toto. Ich muss darauf verzichten. Der ganz unbestimmte Untertitel
erweckt eine allgemeine Stimmung. Er ist aus dem Buche heraus vielfach zu deuten:
z.B. Verhängnis für Schelling und für die, die ihm gefolgt sind. »Wahrheit und Ver-
hängnis« klingt mir nicht, gehört für das allgemeine Bewusstsein nicht zusammen,
oder etwa in dem Sinn: nur der Irrtum ist das Leben und das Wissen bringt den Tod.
Das gerade fehlt bei Schelling völlig.
Nur in Eile, weil Sie den Untertitel brauchen. Eben habe ich noch die bibliographi-
schen Notizen geschrieben. Aus dem fünften Kapitel wird die Abschrift des jetzt Vor-
geschriebenen gemacht. Vorwort und Inhaltsübersicht sind fertig und werden abge-
schrieben. Dann bedarf es nur noch der redaktionellen Ordnung des Ganzen. Ich
denke, dass am Montag, 20. Juni, das Manuskript hier abgeschickt wird - wenn nicht
noch ganz Unerwartetes dazwischen kommt.685
Mit herzlichen Grüssen
Ihr sehr ergebener
K. Jaspers
Karl Jaspers - Piper Verlag (1955)
Wegen der amerikanischen Agentin danke ich Herrn Piper sehr für seine Empfeh-
lung.682 Es wird mich interessieren, die Dame kennenzulernen und mit ihr Möglich-
keiten zu besprechen.
Mit den besten Empfehlungen und Grüssen
Ihr ergebener
139 Karl Jaspers an Albrecht Knaus
Manuskript; Entwurf: DLA, A: Jaspers, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, 12.6.55
Sehr geehrter Herr Dr. Knaus!
Gestern ging mein Brief an Sie ab. Gleich darauf kamen Ihre Zeilen vom 10/6.683
Sie brauchen jetzt den endgültigen Untertitel. Der Haupttitel ist: Schelling. Der
Untertitel soll viel kleiner, nicht vordringlich in Erscheinung treten. Ich komme auf
meinen ersten Untertitel zurück:
Grösse und Verhängnis.684
Alle anderen gefallen weder Herrn Piper noch mir. Dieser am frühesten gewählte
Untertitel ist unbestimmt, - das ist sein Nachteil -, er weist nicht auf Philosophie und
nicht auf das philosophische Problem: Ursprüngliche Philosophie, verdorben durch
verkehrt gelenkte Reflexivität, durch Gnosis, Magie und Sendungsbewusstsein. Das
philosophische Unheil lässt sich nicht in einem Worte aussprechen, sondern nur
durch pars pro toto. Ich muss darauf verzichten. Der ganz unbestimmte Untertitel
erweckt eine allgemeine Stimmung. Er ist aus dem Buche heraus vielfach zu deuten:
z.B. Verhängnis für Schelling und für die, die ihm gefolgt sind. »Wahrheit und Ver-
hängnis« klingt mir nicht, gehört für das allgemeine Bewusstsein nicht zusammen,
oder etwa in dem Sinn: nur der Irrtum ist das Leben und das Wissen bringt den Tod.
Das gerade fehlt bei Schelling völlig.
Nur in Eile, weil Sie den Untertitel brauchen. Eben habe ich noch die bibliographi-
schen Notizen geschrieben. Aus dem fünften Kapitel wird die Abschrift des jetzt Vor-
geschriebenen gemacht. Vorwort und Inhaltsübersicht sind fertig und werden abge-
schrieben. Dann bedarf es nur noch der redaktionellen Ordnung des Ganzen. Ich
denke, dass am Montag, 20. Juni, das Manuskript hier abgeschickt wird - wenn nicht
noch ganz Unerwartetes dazwischen kommt.685
Mit herzlichen Grüssen
Ihr sehr ergebener
K. Jaspers