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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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252

Karl Jaspers - Piper Verlag (1956)

liehen, d.h. Elfenbein-Tönung zu verwenden. Es wurde dies neulich auch in unserem
Fachblatt, dem Buchhändler-Börsenblatt, in einem längeren Aufsatz aus augen-
physiologischen Gründen empfohlen.
Es wird uns nun sehr interessieren, wie Ihnen die Satzproben gefallen und welchen
typographischen Typus Sie vorziehen werden. Ich freue mich ausserordentlich, dass
Sie während der letzten zwei Monate zusammenhängend und in Frische an den »Gros-
sen Philosophen« arbeiten konnten. Es ist eine wunderbare Gliederung, die Ihr Plan
vor Augen stellt: Die Einleitung, unentbehrlich für die innere Vorbereitung des Lesers,
als Fundament, dann die vier grossen Menschen als Grundstein des Werks selbst, auf
ihnen beruhend die drei schöpferischen Denker und dann, von den Sieben gehalten
und genährt, die Reihe der Philosophen durch die Jahrhunderte hindurch. Ich wün-
sche Ihnen von Herzen, dass es Ihnen möglich sein möchte, die schwierige und gewiss
ganz besonders grosse Konzentration erfordernde Schlussarbeit der endgültigen Orga-
nisation des Manuskripts bis zum Herbst zu leisten.772 Ich kann es Ihnen nachfüh-
len, wie es nicht nur eine Erleichterung, sondern auch eine Belastung für Sie bedeu-
tet, im Sommer Vorlesungen zu halten, die auf Ihr Buch zielen, nicht aber mit Teilen
desselben identisch sind. Bestens danke ich Ihnen für die eingehende Erläuterung der
besonderen Funktionen des Kleindrucks im Buch. Ich möchte nun meinen, dass sich
zweispaltiger Kleindruck-Satz gerade für die von Ihnen beabsichtigte Gliederung der
Darstellung empfiehlt, weil eben im gespaltenen Satz jede Textpartie im Kleindruck
gleich für's Auge Gewicht erhält, andererseits aber auch zum Lesen einlädt.
Auch die letzten Besprechungen von SCHELLING habe ich wieder mit Interesse
gelesen. Bei einer Besprechung wie der von Professor Schulz in der STUTTGARTER ZEI-
TUNG hatte ich einerseits den Eindruck: Zunächst erfreulich, dass ein Referent einen
Ansatz macht zu kritischer, selbständiger Stellungnahme; schade aber, wenn dann
die Kritik nicht eigentlich produktiv ist, d.h. wenn keine Ergebnisse zutage gefördert
werden.773 Es ist ja dies heute allgemein immer wieder festzustellen, dass die produk-
tive Kritik, die über das behandelte Buch hinaus eigene Resultate zeigt, von sich aus
neue Perspektiven beschreitet, überaus selten ist. Wenn auch die Kritik zunächst die
Aufgabe hat, die Existenz eines bestimmten Buchs überhaupt bekanntzumachen, so
erreicht sie Rang doch erst dann, wenn sie selbst »Folgen« hat. - Ich glaube, dass Autor
und Verlag mit dem Rhythmus des fortlaufenden Verkaufs zufrieden sein dürfen. Als
ich einmal von Bad Gastein aus den Verlag anrief, um doch, trotz der über mich selbst
verhängten Postsperre, einen Situationsbericht zu haben, teilte mir unser Ausliefe-
rungsleiter, Herr Weberbeck, zu meiner Freude mit, dass eine Exportfirma den gross-
artigen Auftrag von 70 Exemplaren SCHELLING auf einmal erteilte.
Ende April dürfen wir wohl von Ihnen Nachricht bekommen, welchen Bescheid
Sie dann dem Vortragsleiter von Radio Basel wegen der Radio-Vorträge über die zwölf
Philosophen erteilt haben.774
 
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