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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0523
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422

Karljaspers - Piper Verlag (1962)

Bis wann müssten Sie über ihn, wegen der Dispositionen mit der Druckerei, endgül-
tig Bescheid wissen?
Das Buch möchte ich nicht überhasten, aber doch sobald wie möglich herausbrin-
gen. Es liegt mir ausserordentlich viel an ihm. Es ist die »Theologie« in der Philoso-
phie, ebenso radikal wie positiv, nicht zweckhaft, aber eine Sprache der Philosophie
für moderne Menschen. Die Möglichkeit des mannigfachen Offenbarungsglaubens,
zwar als philosophisch unbegreiflich, anzuerkennen, zusammen mit der Heraus-
arbeitung der gemeinsamen Voraussetzungen, die Menschen mit Menschen über-
haupt verbinden können, halte ich für eine Grundfrage des geschichtlichen Augen-
blicks. Ein kleiner Schritt, klein, weil im Buch ja doch nur als Gedanke, aber nach
meiner Überzeugung auf dem Wege! Wird dieser Weg nicht von vielen Seiten her in
diesem Jahrhundert beschritten, dann, scheint mir, wird die Menschheit zugrunde
gehen, weil sie nur leben kann, wenn sie friedlich wird. Es handelt sich aber nicht um
eine Parallele zu meinen politischen Schriften, sondern um die Besinnung auf die
Ursprünge überhaupt, aus denen wir leben.
Mit herzlichen Grüssen, auch für Ihre Frau und von der meinen,
Ihr
Karl Jaspers
251 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
12. Januar 1962
Lieber Herr Professor!
Ich habe mich sehr bei Ihnen für Ihre beiden vom 19.12. und 2.1. zu bedanken -
besonders für Ihre guten Wünsche. Es geht bei uns zu Hause gut. Auch mit dem Ver-
lagsergebnis, vor allem von Herbst und Weihnachten, darf ich zufrieden sein, denn es
sind von den letztjährigen Neuerscheinungen sieben Werke im Jahre des Erscheinens
zu größtenteils mehrfachen Auflagen gelangt, worunter drei Bücher über 20 000 im
Verkauf erreicht haben.
Was die politische Situation anbelangt, so trifft sich mein Grundgefühl mit dem
Ihren. Wie Sie schreiben, darf die Möglichkeit einer Katastrophe keinen Tag verges-
sen werden, wenn auch ich nicht glaube, daß in der nächsten Zukunft eine Explo-
sion wirklich stattfinden wird. Der Hauptgrund für diesen relativen Optimismus ist,
daß zwar die große ideologische Spannung da ist und anhält, daß aber ihre emotio-
nelle Kraft, die fanatische Ladung, heute (wenn die Beobachtungen nicht täuschen)
wesentlich geringer ist, als es z.B. beim Nationalsozialismus oder auch vorher in der
imperialistischen Epoche des Nationalismus der Fall war. Ich glaube, daß Chrusch-
 
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