Karl Jaspers - Piper Verlag (1966)
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sen die grösste Verbreitung. Mag man literarische Mängel sehen (etwa in vielen Wie-
derholungen und geringerer Kunst der Gestaltung), diese Mängel selber erhöhen die
Kraft der Zeugenschaft und stören nicht wegen der Einzigartigkeit des Gegenstandes.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr
Karl Jaspers
312 Karl Jaspers an Hans Rössner
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers 4000 Basel Austrasse 126
Basel, den 7. Juni 1966
Sehr geehrter Herr Doktor Rössner!
Vielen Dank für Ihren Brief vom 2. Juni und die erfreuliche Mitteilung.1698 Was die
Sonderausgaben, von denen Sie berichten, angeht, bin ich überall einverstanden.1699
Das Fernsehgespräch mit Gaus ist gescheitert. Er glaubte, es technisch so fabelhaft
machen zu können, wie ich es nie erlebt hatte, aber es geht doch nicht so. Ich müsste
zum Radio Basel gehen und das ist mir zuviel. Schade. Ich muss mich auf den gewöhn-
lichen Rundfunk beschränken, der die Aufnahmen mit Tonband hier in meinem Zim-
mer macht. So musste ich leider eben auch auf eine Fernsehaufnahme, die man von
Holland her wegen meines neuen Buches machen wollte, verzichten.1700
Sehr dankbar bin ich Ihnen, wenn Sie mir über den Fortgang des Absatzes meines
letzten Buches Bericht erstatten. Sie schreiben, dass Sie bald sehen werden, ob und
wann eine weitere Auflage fällig wird. Der Absatz ist ja gut, gemessen an den philoso-
phischen Büchern. Aber was die Sache betrifft, ist er doch alles in allem gering. Zwar
steht das Buch jetzt auf den Bestseller-Listen. Doch denke ich: Bamms »Alexander der
Grosse« hatte bei Erscheinen im ersten Monat einen Absatz von 100 000, im zweiten
Monat von 50 000 und kostet DM I5.--.1701 Die »Zeit«, die schreibt, der Absatz sei ein
Beweis für das verbreitete politische Interesse, an dem man so oft zweifle, scheint mir
nicht überzeugend. Was die Presse bisher gebracht hat, ist kümmerlich. Wir werden
weiter sehen müssen. Propagandistisch haben Sie getan, was nur irgend möglich war.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr ergebener
Karl Jaspers
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sen die grösste Verbreitung. Mag man literarische Mängel sehen (etwa in vielen Wie-
derholungen und geringerer Kunst der Gestaltung), diese Mängel selber erhöhen die
Kraft der Zeugenschaft und stören nicht wegen der Einzigartigkeit des Gegenstandes.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr
Karl Jaspers
312 Karl Jaspers an Hans Rössner
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers 4000 Basel Austrasse 126
Basel, den 7. Juni 1966
Sehr geehrter Herr Doktor Rössner!
Vielen Dank für Ihren Brief vom 2. Juni und die erfreuliche Mitteilung.1698 Was die
Sonderausgaben, von denen Sie berichten, angeht, bin ich überall einverstanden.1699
Das Fernsehgespräch mit Gaus ist gescheitert. Er glaubte, es technisch so fabelhaft
machen zu können, wie ich es nie erlebt hatte, aber es geht doch nicht so. Ich müsste
zum Radio Basel gehen und das ist mir zuviel. Schade. Ich muss mich auf den gewöhn-
lichen Rundfunk beschränken, der die Aufnahmen mit Tonband hier in meinem Zim-
mer macht. So musste ich leider eben auch auf eine Fernsehaufnahme, die man von
Holland her wegen meines neuen Buches machen wollte, verzichten.1700
Sehr dankbar bin ich Ihnen, wenn Sie mir über den Fortgang des Absatzes meines
letzten Buches Bericht erstatten. Sie schreiben, dass Sie bald sehen werden, ob und
wann eine weitere Auflage fällig wird. Der Absatz ist ja gut, gemessen an den philoso-
phischen Büchern. Aber was die Sache betrifft, ist er doch alles in allem gering. Zwar
steht das Buch jetzt auf den Bestseller-Listen. Doch denke ich: Bamms »Alexander der
Grosse« hatte bei Erscheinen im ersten Monat einen Absatz von 100 000, im zweiten
Monat von 50 000 und kostet DM I5.--.1701 Die »Zeit«, die schreibt, der Absatz sei ein
Beweis für das verbreitete politische Interesse, an dem man so oft zweifle, scheint mir
nicht überzeugend. Was die Presse bisher gebracht hat, ist kümmerlich. Wir werden
weiter sehen müssen. Propagandistisch haben Sie getan, was nur irgend möglich war.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr ergebener
Karl Jaspers