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Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki, Christine [Hrsg.]; Schulz, Fabian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 1): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Autor - Werk - Überlieferung — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51241#0305
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3Ο4

Dariusz Brodka

Tod übernimmt aber Pulcheria die Kontrolle über das Geschehen und macht Marcian
zum Kaiser (wie bei Theophanes).
Zum Schluss kommen bei Nikephoros einige interessante Informationen über das
Begräbnis des Theodosius vor: Nikephoros gibt nämlich an, dass Theodosius, ähnlich
wie sein Vater Arcadius, seine Mutter Eudoxia und sein Großvater Theodosius, in der
Apostelkirche beigesetzt wurde, wo auch Julian und Jovian ihre Gräber haben. Diese
Details sind nur teilweise in der erhaltenen Tradition zu finden. Ihre Spuren sind bei
Theodor Lector (Theodorus Anagnostes, Historia ecclesiastica 353: Arcadius), der Syn-
opsis Chronike und Kedrenos {Synopsis Chronike 79, Cedrenus 602: Apostelkirche) zu
finden. Woher Nikephoros dies weiß, lässt sich nicht feststellen.45
Die Passage Xanthopulus, Historia Ecclesiastica XIV 58 zeigt also deutlich, wie
Nikephoros mit chronographischen Quellen umgehen kann. In einem Kapitel über-
lagern sich mehrere Quellen, wobei Malalas hier eine prominente Rolle spielt. Es
scheint, dass gerade der Bericht des Malalas den Gang und die Struktur der Erzählung
bestimmt. Der Malalas-Stoff wird aber mit Hilfe des Theodor Lector und Theophanes
erweitert und modifiziert. Dazu kommt noch das Material hinzu, dessen Provenienz
sich nicht feststellen lässt.
II. Die Stellen, bei denen die direkte Benutzung
des Malalas zwar möglich, aber zweifelhaft ist
1. Athenais-Eudokia und die Apfelgeschichte (Xanthopulus,
Historia Ecclesiastica XIE23 (PG146 1123-1131C); vgl. Malalas,
Chronographia XIV3—4 (232—233 Ehurn); XIV 8 (236—238Thurn))
Das gesamte Kapitel bildet ein sinnvolles, kohärentes Ganzes, das sich auf Eudokia,
die Frau des Kaisers Theodosius II. konzentriert. Die Spuren des Malalas erkennt
die bisherige Forschung in der Darstellung der Umstände, unter welchen Athenais-
Eudokia zur Ehefrau des Kaisers wurde, und in der berühmten Apfelgeschichte.
Obwohl sich hier nur ziemlich vage Ähnlichkeiten zwischen Malalas und Nike-
phoros feststellen lassen, gingen Gentz und Winkelmann davon aus, dass Malalas eine
der Quellen für diese Passage gewesen sei.46 Diese These bedarf jedoch einer Über-
prüfung ihrer Plausibilität. Nikephoros stimmt mit Malalas vor allem darin überein,
dass er erzählt, wie Pulcheria, die Schwester des Kaisers, eine Frau zur Ehe für ihren
Bruder suchte. Auch die Kriterien, von denen sie sich bei der Suche leiten ließ, finden
gewisse Parallelen bei Malalas.
Es gibt jedoch gravierende Unterschiede zwischen diesen beiden Berichten. Bei
Nikephoros ist Theodosius sehr passiv, während Pulcheria, und nicht ihr Bruder, die
45 Möglicherweise könnte er eine umfangreichere Theodor-Lector-Epitome genutzt haben. Vgl. dazu
Gentz/Winkelmann (1966), S. 189. Burgess (1993/94), S. 48; 58 meint hingegen, dass Nikephoros hier
das Geschichtswerk des Eustathios von Epiphaneia als Nebenquelle verwendet habe.
46 Gentz/Winkelmann (1966), S. 129.
 
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