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Carrara, Laura [Editor]; Meier, Mischa [Editor]; Radtki-Jansen, Christine [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0158
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Eustathios von Epiphaneia und Johannes Malalas 157
jeweils exzerpierten Autoren explizit hingewiesen haben. Dass Eustathios sich aber
nicht nur darauf beschränkte, wenig oder gar nicht bearbeitete Textauszüge zu kom-
pilieren, wird später noch deutlich werden.
Die ältere und jüngere Forschung vermutet aus gutem Grund, dass Euagrios’ Liste
der Historiker in Historia Ecclesiastica V 24 zumindest teilweise an Eustathios ange-
lehnt ist.8 Darauf verweist vor allem der Ausdruck, der den Hauptteil der Liste mar-
kiert: Das alles (άπερ άπαντα) sei von Eustathios von Epiphaneia zusammengefasst
worden. Für die Meinung, dass diese Liste kein originäres Konstrukt des Euagrios
ist, spricht auch die Tatsache, dass sie einige Autoren nicht enthält, deren Werke er
mit Sicherheit las oder für seine Kirchengeschichte benutzte: Zu nennen sind hier
insbesondere Herodot, Thukydides, Johannes Malalas usw.9 Sollte diese Hypothese
stimmen, gäbe die Liste gewisse Einblicke in die Hauptthemen und Schwerpunkte
der Chronik des Eustathios. Der erste Teil der Liste betrifft die Kirchengeschichts-
schreibung. Genannt werden Eusebios, Theodoret, Sokrates und Sozomenos. Un-
berücksichtigt bleibt hingegen Zacharias, dessen Werk Euagrios mit Sicherheit als
Vorlage benutzte.10 Es bleibt unklar, ob diese Sektion wirklich auf Eustathios zurück-
geht, und folglich, ob Eustathios die Kirchengeschichten exzerpierte, denn die Worte
άπερ άπαντα könnten sich auch nur auf die kontinuierliche Darstellung der Welt-
geschichte beziehen. Anschließend bietet Euagrios einen systematischen Überblick
über die Heilsgeschichte sowie die Profangeschichte, wobei er sich auf die jüdische
Geschichte und Flavios Josephos konzentriert. Wie der Katalog der Bibliothek von
Patmos und auch die Auszüge aus den Antiquitates ludaicae bezeugen, wurden die
Werke des Flavios Josephos von Eustathios intensiv benutzt und exzerpiert. Darüber
hinaus schreibt auch Malalas in seiner Praefatio, er habe zuerst einige Hauptpunkte
aus der jüdischen Geschichte darstellen wollen, wobei er auf Eustathios als einen der
Historiker hinweist, die sich mit dieser Thematik befasst hatten.11 All das zeugt davon,
dass die jüdische Geschichte ein zentrales Thema der Chronike Epitome war.
Den nächsten Bereich, den Euagrios behandelte, bilden die mythische Geschichte
und die politische Geschichte der Griechen, Barbaren und Römer. Die mythischen
Begebenheiten sowie die Geschichte der Griechen und Barbaren hätten, so Euag-
rios, Charax, Theopomp und Ephoros aufgeschrieben. Die römische Geschichte hin-
gegen sei von Dionysios von Halikarnassos, Polybios, Appian, Diodor, Cassius Dio,
Nikostratos, Dexippos, Eusebios, Arrian, Asinius Quadratus, Zosimos und Priskos
von Panion dargestellt worden.12 Verwunderlich ist allerdings, dass Herodot und
Thukydides, deren Namen Euagrios in seinem Werk häufig zitiert, hier stillschwei-
8 Müller (1851), S. 8; Allen (1981), S. 8, 238-239; Whitby (2000), S. xxvi.
9 Allen (1981), S. 238-239.
10 Vgl. Evagrius Scholasticus, Historia Ecclesiastica II 2, II 8, II10, III 5-7, III 9, III12, III18.
11 Malalas, Chronographia praefatio (S. 3, 4-7 Thurn): Δίκαιον ήγησάμην μετά τό άκρωτηριάσαι
τινά έκ των 'Εβραϊκών κεφαλαίων υπό Μωϋσέως <καί τών> χρονογράφων (...) καί
Ευσταθίου.
ΐ2 Es steht allerdings fest, dass Euagrios selbst einige von den genannten Autoren gelesen hat, wie etwa
Zosimos und Priskos.
 
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