Mythen, Monumente und Memorialkultur: die ,Corporate Identity* der gens Fabia
35
Μ. Fabius N.f.M.n. Ambustus
(cos. I 360)
I
C. Fabius M.f.(N.n.?) Pictor-1
I N. Fabius C.f.M.n. Pictor
C. Fabius C.f.M.n. Pictor (cos. 266)
(cos. 269)
I
Q. Fabius C.f. (C.n.) Pictor
(praet. vor 218?; Xvir s.f.?; leg. 216)
I
Q. Fabius (Q.f.C.n.) Pictor
(praet. 189, fl. Quir.)
I
(N.) Fabius (Q.f.Q.n.) Pictor
I
N. Fabius (N.f.Q.n.) Pictor
(mon. 126)
Abb. 5: Stemma der Fabii Pictores - K.-J. Hölkeskamp
und Deutung der Antwort des Orakels im Senat nach seiner Rückkehr bewies, son-
dern auch eine besondere religiöse Expertise - daher ist es immerhin denkbar, dass er
Mitglied des vor allem für griechische Kulte zuständigen Kollegiums der Decemviri
sacris faciundis war.
Dieser Fabius Pictor steht bekanntlich nicht nur am Anfang der römischen Ge-
schichtsschreibung - sein in griechischer Sprache verfasstes Werk übte einen kaum
zu überschätzenden Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung der,Meistererzäh-
lung der römischen Geschichte aus.49 Das „Kernproblem“ dieses Werkes - nämlich
die Frage nach „Methode, Struktur und Formprinzip“ - ist bis heute strittig geblie-
ben.50 Das gilt insbesondere für die Frage nach seinem Charakter, den etwa Dieter
Timpe als „eine seltsame und bizarre Kompilation, Sagenerzählung und tendenziöser
Kriegsbericht in einem“ beschrieben hat.51 Diese etwas abschätzig-zugespitzte Cha-
rakterisierung ist natürlich nicht unwidersprochen geblieben. Und selbst die herge-
brachte Orthodoxie, die man als „Eieruhr-Theorie“ bezeichnet hat, ist jüngst deutlich
kritisiert worden:52 Sie geht von einer Dreiteilung aus, nämlich in eine breite, de-
taillierte Erzählung von Ursprung und Frühzeit (ktisis) bis zu den Zwölftafeln, ei-
nen nur als „summarisch“ zu bezeichnenden knappen Mittelteil bis zum Ende des
Pyrrhoskrieges und eine wiederum breit ausgestalteten Erzählung der Phase seit dem
ersten punischen Krieg.
Wichtiger ist hier die Frage nach Status, Funktionen, Gewicht und Wirksam-
keit von Pictors literarischer Ergänzung und Erweiterung des Repertoires der mo-
49 Vgl. zu dem Werk und seinem Einfluss etwa Suerbaum (2002), S. 359-370,369-370, mit erschöpfenden
Nachweisen der älteren Literatur; H. Beck/U. Walter, FRH I, S.55; 61; Walter (2004), S. 229-255; E.
Bispham/T. Cornell, FRHist I, S.178.
50 Beck (2003), S. 76.
51 Timpe (1996/2007), S. 76-77.
52 S. etwa die Kritik von E. Bispham/T. Cornell, FRHist I, S. 171-173, an Timpe (1972/2007).
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Μ. Fabius N.f.M.n. Ambustus
(cos. I 360)
I
C. Fabius M.f.(N.n.?) Pictor-1
I N. Fabius C.f.M.n. Pictor
C. Fabius C.f.M.n. Pictor (cos. 266)
(cos. 269)
I
Q. Fabius C.f. (C.n.) Pictor
(praet. vor 218?; Xvir s.f.?; leg. 216)
I
Q. Fabius (Q.f.C.n.) Pictor
(praet. 189, fl. Quir.)
I
(N.) Fabius (Q.f.Q.n.) Pictor
I
N. Fabius (N.f.Q.n.) Pictor
(mon. 126)
Abb. 5: Stemma der Fabii Pictores - K.-J. Hölkeskamp
und Deutung der Antwort des Orakels im Senat nach seiner Rückkehr bewies, son-
dern auch eine besondere religiöse Expertise - daher ist es immerhin denkbar, dass er
Mitglied des vor allem für griechische Kulte zuständigen Kollegiums der Decemviri
sacris faciundis war.
Dieser Fabius Pictor steht bekanntlich nicht nur am Anfang der römischen Ge-
schichtsschreibung - sein in griechischer Sprache verfasstes Werk übte einen kaum
zu überschätzenden Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung der,Meistererzäh-
lung der römischen Geschichte aus.49 Das „Kernproblem“ dieses Werkes - nämlich
die Frage nach „Methode, Struktur und Formprinzip“ - ist bis heute strittig geblie-
ben.50 Das gilt insbesondere für die Frage nach seinem Charakter, den etwa Dieter
Timpe als „eine seltsame und bizarre Kompilation, Sagenerzählung und tendenziöser
Kriegsbericht in einem“ beschrieben hat.51 Diese etwas abschätzig-zugespitzte Cha-
rakterisierung ist natürlich nicht unwidersprochen geblieben. Und selbst die herge-
brachte Orthodoxie, die man als „Eieruhr-Theorie“ bezeichnet hat, ist jüngst deutlich
kritisiert worden:52 Sie geht von einer Dreiteilung aus, nämlich in eine breite, de-
taillierte Erzählung von Ursprung und Frühzeit (ktisis) bis zu den Zwölftafeln, ei-
nen nur als „summarisch“ zu bezeichnenden knappen Mittelteil bis zum Ende des
Pyrrhoskrieges und eine wiederum breit ausgestalteten Erzählung der Phase seit dem
ersten punischen Krieg.
Wichtiger ist hier die Frage nach Status, Funktionen, Gewicht und Wirksam-
keit von Pictors literarischer Ergänzung und Erweiterung des Repertoires der mo-
49 Vgl. zu dem Werk und seinem Einfluss etwa Suerbaum (2002), S. 359-370,369-370, mit erschöpfenden
Nachweisen der älteren Literatur; H. Beck/U. Walter, FRH I, S.55; 61; Walter (2004), S. 229-255; E.
Bispham/T. Cornell, FRHist I, S.178.
50 Beck (2003), S. 76.
51 Timpe (1996/2007), S. 76-77.
52 S. etwa die Kritik von E. Bispham/T. Cornell, FRHist I, S. 171-173, an Timpe (1972/2007).