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Internationale Tagung "Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur" <2016, Tübingen>; Borsch, Jonas [Hrsg.]; Gengler, Olivier [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 3): Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2019

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III. Ausformungen kirchlicher memoria
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Watta, Sebastian: Materielle Erinnerung: Formen der memoria in den kirchlichen Mosaikpavimenten des Nahen Ostens
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https://doi.org/10.11588/diglit.61687#0160
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Materielle Erinnerung. Formen der memoria in den kirchlichen Mosaikpavimenten

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lebens, der Ernte und weiterer Themengebiete einer privaten Repräsentation.31 Die
durch Namensbeischriften auf die einzelne Stifterpersönlichkeit bezogenen Bilder
erweckten so Assoziationen von gesellschaftlichem Status, sozialen Idealen und von
Anspruchsdenken beim Betrachter, Vorstellungen, die dieser auf das hinter der Dar-
stellung stehende Individuum beziehen sollte. Hier wirkte eine im privaten Wohn-
ambiente verbreitete Prestigestrategie auch im Kirchenraum.32 Durch diese Bilder
und Inschriften wurden die Geldgeber der Kirche zugleich aber auch im Kirchenbau
vergegenwärtigt, wobei besondere Bereiche und liturgisch genutzte Areale, an denen
man den Kontakt zum Heiligen als besonders eng und wirkungsvoll ansah, besonders
beliebt waren.33
Neben dem weiten Feld der Wünsche nach Heil und Errettung, die sich im For-
mular der in den Mosaiken eingesetzten Gebetsinschriften finden, bildet die Hoff-
nung auf Erinnerung, durch die Zeitgenossen ebenso wie durch Gott selbst, das zweite
große Themenfeld dieser Texte. Die Hoffnung wird hierbei für Lebende ebenso wie
für Tote ausgedrückt.34
Doch welcher Art ist eine solche „Erinnerung durch Gott“? Hierbei sind Vor-
stellungen wirksam, die bereits im antiken Judentum vorgeprägt waren. Die Texte
der hebräischen Bibel verweisen für das Judentum auf die Vorstellung einer komple-
mentären Erinnerungsbeziehung zwischen Gott und den Menschen. Hat die Erin-
nerung Gottes an sein Volk grundsätzlich einen heilvollen Charakter, so ist zugleich
die verehrende Erinnerung an diese Zuwendung durch die Menschen Grundlage und
Voraussetzung dieser Heilsbeziehung.35 Auch in der christlichen Übernahme schien
es wichtig, diese Form des Erinnerns durch Gott nicht nach menschlichen Maßstäben
zu beurteilen. Schon der im 6. Jh. tätige Kirchenschriftsteller Pseudo-Dionysios Areo-
pagita bemühte sich, deutlich zu machen, dass eine solche Erinnerung Gottes keiner
menschlichen Kategorie folge, sondern diese übersteige. Die Erinnerung sei in diesem
Fall vielmehr als eine permanente und nicht zu trennende Verbindung zwischen Gott
und dem auf diese Weise „Erinnerten“ zu betrachten:
Σκοπεί δέ, ότι καί μνημοσύνοις ίεροΐς άνατέθεινται τής θείας μνήμης
ούκ άνθρωπικώς έν τή του μνημονικού φαντασία δηλουμένης, άλλ' ώς
αν τις φαίη θεοπρεπώς κατά τήν έν θεώ των τετελεσμένων θεοειδών
τιμίαν καί άμετάστατον γνώσιν. ,,Έγνω" γάρ έφη τά λόγια „τούς όντας
αυτού" καί „Τίμιος εναντίον κυρίου ό θάνατος των όσιων αύτού" (τού
θανάτου των όσιων άντί τής έν όσιότητι τελειώσεως είρημένου). Καί
τούτο δέ ίερώς έννόησον, ώς έπιτεθέντων τώ θείω θυσιαστηρίω τών
σεβασμίων συμβόλων, δι' ών ό Χριστός σημαίνεται καί μετέχεται,
3ΐ Baumann (1999), S. 195-267.
32 Baumann (1999), S. 5, ΐ95—T9Ö-
33 Bauer (2013), S. 185-233; Baumann (1999), S. 289-291; Watta (2015), S. 200-202.
34 Baumann (1999), S. 293-294; Watta (2015), S. 193.
35 Die Hoffnung darauf, dass Gott sich erinnern möge, zielt also auf sein heilbringendes Einwirken:
„Wenn JHWH sich erinnert, so der Glaube Israels in der Not, dann lässt er sich zu neuerlichem ret-
tenden Eingreifen bewegen.“; Fischer (2003), bes. S. 14-18, Zitat S. 17.
 
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