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Internationale Tagung "Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur" <2016, Tübingen>; Borsch, Jonas [Editor]; Gengler, Olivier [Editor]; Meier, Mischa [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 3): Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2019

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III. Ausformungen kirchlicher memoria
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Watta, Sebastian: Materielle Erinnerung: Formen der memoria in den kirchlichen Mosaikpavimenten des Nahen Ostens
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61687#0163
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Sebastian Watta

Die Darstellungen dokumentierten so in Verbindung mit den beigefügten In-
schriften einerseits den finanziellen Aufwand, den einzelne Individuen, aber auch die
beiden Dorfgemeinschaften, für den Kirchenbau vor Ort aufzubringen gewillt und
in der Lage waren. Zugleich vertraten sie zudem die Beteiligten in dieser besonderen
Zone vor dem Altarraum. Die Vertretungsinstanzen Bild und Inschrift sollten da-
mit einerseits die Erinnerungshandlung der Zeitgenossen in Gedenken und Gebet
anregen, andererseits aber auch, durch ihre materielle Form permanent kommunizie-
rend, Person und Erinnerungswunsch vor dem Allerheiligsten des Kirchenbaus ver-
gegenwärtigen, besonders, wenn dort im Vollzug der Eucharistie der Vorstellung nach
Christus selbst präsent war.
Diese Vertreterinstanzen für Einzelpersonen, Gruppen und Ortgemeinschaften
verweisen auf die Vorstellung von Heilsübertragung durch räumliche Nähe.46 Ihre
Platzierung erfolgt in einem Spannungsverhältnis zwischen größtmöglicher Annä-
herung an den heiligen Bereich und dem Wunsch nach Wahrnehmung durch die
Zeitgenossen.
Dass das Bestreben nach einer Dauerhaftigkeit der Erinnerung auch im Fall einer
Neuausstattung der Kirche seinen Ausdruck finden konnte, erweist das Beispiel der
Erneuerung der Mosaikausstattung der Marienkirche von Rihab47, auf die die dortige
Bauinschrift vor dem Sanktuarium verweist:
ίέψηφόθη καί έτελειόθη ό ναός ούτος τής άγία<ς> Μαρίας επί
Μαρτυρίου (καί) Ήλιου (καί) Όλέφου υιών Όλέφου | των μακαρ(ίων)
ύπέρ άναπαύσεως αυτών καί τών αυτών γονέων του έτους υκη' μη(νί)
Πανέμου θ' χρό(νων) ια' ίνδ(ικτιώνος) I νυν δέ άνανεοθέσαντα ψηφία
ταΰτα έπί Ήλιου Βάσσου του θεοσεβ(εστάτου) πρεσβ(υτέρου) καί
παραμ(οναρίου) του έτους υοζ' χρ(όνων) α' ίνδ(ικτιώνος.
Mit Mosaiken ausgestattet und fertiggestellt wurde dieser Tempel der heiligen
Maria unter Martyrios, Elias und Olephos, den Söhnen des Olephos, den seligen
(Verstorbenen), für ihre ewige Ruhe und die ihrer Eltern im Jahr 428, dem neunten
Tag des Monats Panemos, im elften Jahr der Indiktion (= 533 n.Chr. ). Nun aber
wurden diese Mosaiken erneuert unter Elias, Sohn des Bassos, dem frömmsten
Presbyter und Paramonarios im Jahr 476, in der Zeit des ersten Jahres der Indiktion
(= 582/583 n.Chr).48
Dass man neben dem Hinweis auf die Erneuerung des Mosaiks, deren Urheber und
Zeitpunkt auch die Datierung der ursprünglichen Bauerrichtung, der Ausstattung
ten, deren Namen du kennst.“ Mit Kaioum, Mönch und Presbyter von Phisga, ist vermutlich ein An-
gehöriger der Mönchsgemeinschaft des Mosesheiligtums auf dem Nebo gemeint. Bei Limbon handelt
es sich wohl um die wenige Kilometer südlich von Madaba liegende Siedlung Libb, zur Identifikation
ebd., S. 253 Nr. n-12.
46 Bauer (2013), S. 195,219.
47 Piccirillo (1980), S. 336-341 Taf. 52-58 Abb. 16,37-45; Piccirillo (1997), S. 310-311 Abb. 622-625; Michel
(2001), S. 221 Nr. 80 Abb. 195-196.
48 Edition der Inschrift nach Piccirillo (1980), S. 338, Inschrift A (eigene Übersetzung).
 
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